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Alex Wurz: «Williams schafft 2018 die Wende»

Von Gerhard Kuntschik
Alexander Wurz (rechts oben) bei den Feierlichkeiten «40 Jahre Williams» 2017

Alexander Wurz (rechts oben) bei den Feierlichkeiten «40 Jahre Williams» 2017

​Ferrari seit 1950, McLaren seit 1966, Williams seit 1973. Das sind die Teams, die am längsten in der Formel 1 aktiv sind. Aber vorne sind nur Ferrari und McLaren zu finden. Williams steckt tief in der Tinte.

Ferrari kämpft mit Mercedes und Red Bull Racing um den WM-Titel 2018. Während McLaren versucht, den vor Jahren verlorenen Anschluss an die Spitze wiederzufinden, aber finanziell dank mehrerer Kanäle nicht schlecht dasteht, ist Williams längst in die Gefahrenzone der Topklasse abgerutscht: Ausbleibender sportlicher Erfolg, ausbleibende Sponsoren, die Spirale nach unten scheint nicht zu bremsen – obwohl es in Baku die ersten Saisonpunkte gab.

Williams-Berater Alex Wurz sieht die Lage nicht so negativ wie manche Aussenstehende: «Die Wende wird kommen», sagt er vor dem spanischen GP auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Dort hat das Team des seit 1986 gelähmten Sir Frank Williams und seiner Tochter Claire das letzte Mal richtig gejubelt: Über den Sensationssieg von Pastor Maldonado vor sechs Jahren.
Der Venezolaner, ein klassischer Bezahlfahrer mit Millionen des staatlichen Erdölkonzerns PDVSA, hatte erheblichen Anteil am Überleben von Williams: Dank seines Sponsors und seines Glückstreffers 2012. Der Pastor fuhr von 2011 bis 2013 für Williams.

Nun zahlen der Vater des vorjährigen Debütanten Lance Stroll, Lawrence Stroll, und der Gönner des russischen Neulings Sergey Sirotkin, Boris Rotenberg, gemeinsam angeblich 30 Millionen Euro bei Williams ein. Doch weil Hauptsponsor Martini zu Jahresende sein Engagement beenden wird, ist Feuer im Dach – weil die Suche nach einem neuen Titelpartner noch ergebnislos verläuft.

Williams-Konsulent Wurz ist dennoch optimistisch: «Es gibt einige Kontakte und Interessenten. Wir werden Martini ersetzen können. Die Zukunft des Teams ist nicht gefährdet», ist der Le-Mans-Sieger sicher.

Papa Stroll, der als Lawrence Sheldon Strulovitch in Montreal in eine Familie ukrainischer Auswanderer geboren wurde, wurde von Forbes 2016 mit 2,4 Milliarden US-Dollar Vermögen als 722. reichster Mensch geführt, nachdem er durch den Import von Modemarken und Schmuck erfolgreich war. Der St. Petersburger Oligarch Rotenberg wiederum wird dem engeren Freundeskreis von Präsident Wladimir Putin zugerechnet, ist wie dieser ein früherer Judoka und noch immer Rennsportfanatiker mit einem eigenen Auto und Team in der Langstrecken-WM (WEC). Rotenbergs Firmen sind im Montage-, Bau und Ölgeschäft, ausserdem gehört ihm die Bank SMP. Vermögen laut Forbes: 1,17 Milliarden Dollar. Da sollte auch weiter etwas für den Schützling Sirotkin und Williams abfallen.

Ob eine völlige Übernahme des Teams durch Stroll senior, wie gerüchteweise kolportiert wird, realistisch ist, bleibt abzuwarten. Williams fährt in diesem Jahr mit dem neuen FW41 der Konkurrenz hinterher, obwohl weiter ein Mercedes-Antrieb zur Verfügung steht, mit Paddy Lowe der frühere McLaren- und Mercedes-Cheftechniker das Auto verantwortet und mit Rob Smedley, Luca Baldisserri sowie Dirk de Beer höchst erfahrene Ingenieure arbeiten.

Wurz glaubt auch da an den Aufschwung: «Ich war immer skeptisch, was technische Fortschritte während einer Saison betraf, doch wir haben Lösungen gefunden, die bis zum Sommer greifen sollten.»

Doch die Zeiten der Siege von Clay Regazzoni über Alan Jones, Keke Rosberg, Nelson Piquet, Nigel Mansell, Alain Prost, Damon Hill bis Jacques Villeneuve, die neun Konstrukteurs- und sieben Fahrer-WM-Titel brachten, sind lange vorbei: Die letzte Saison mit zwei WM-Titeln war 1997, dank Villeneuve.

Claire Williams macht sich für die viel diskutierte Budgetobergrenze besonders stark. Aus verständlichen Gründen. «Wenn die nicht 2021 mit dem neuen Reglement kommt, wird es Williams in der Formel 1 nicht mehr geben», sagt sie.

Wenn Williams überhaupt bis dahin durchhält.

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