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Strategie Monaco-GP: Volles Risiko oder Karte sicher

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo vor Sebastian Vettel

Daniel Ricciardo vor Sebastian Vettel

​Wer wagt beim Grossen Preis von Monaco ein risikoreiches Spiel? Nur auf dem Papier ist die beste Rennstrategie klar. In Wahrheit stehen die hellsten Köpfe der Branche vor Denksportaufgaben.

Nur ein Mann scheint derzeit die Sorglosigkeit gepachtet zu haben: Red Bull Racing-Strahlemann Daniel Ricciardo. Der Australier hat im Training eine makellose Darbietung gezeigt, mit einer Bestzeit nach der anderen. Damit ist die Frage nach dem Rennfavoriten beantwortet.

Der sechsfache GP-Sieger sagt: «Ich fühle mich gut fürs Rennen. Alles wird auf ein Einstopprennen hinauslaufen. Ich habe nicht viele Dauerläufe gemacht am Donnerstag, einige Teams beklagten sich über körnende Reifen. Aber die Erfahrung zeigt – wenn mehr Gummi auf der Bahn liegt, verschwindet dieses ärgerliche Phänomen. Sorgen mache mich mir deswegen jedenfalls keine.»

Bei Mercedes ging ein Reifenexperiment schief. Teamchef Toto Wolff: «Wir wollten herausfinden, ob es möglich wäre, das Rennen auf dem ultraweichen Reifen zu beginnen. Weil jedem klar ist – es ist ganz knifflig, den hyperweichen Reifen am Leben zu erhalten. Vorne links körnen die Reifen, hinten verschleissen die Reifen. Der Leader wird das Tempo diktieren, aber auch er wird in Schwierigkeiten geraten.»

Dann zeigte sich aber: Am hyperweichen Reifen kommen die Fahrer aufgrund des höheren Speeds nicht vorbei.

Was sagt Pirelli?

Die Italiener behaupten: Die schnellste Strategie auf dem Papier ist ein Einstopper – Start auf hyperweich, nach 14 Runden Wechsel auf superweich und damit Fahrt bis ins Ziel.

Alternativ-Strategie gemäss Pirelli: Start auf ultraweich, Fahrt für 25 Runden, dann auf superweichen Reifen ins Ziel.

Ein Zweistopper ist in Monaco selten zielführend: Selbst wer mit frischeren Reifen schneller fahren könnte, läuft Gefahr, hinter einem langsameren Konkurrenten zu versauern.

Mercedes-Pilot Valtteri Bottas sagt: «Die hyperweichen Reifen zu managen, das wird die schwierigste Aufgabe in diesem Rennen. Wenn sie anfangen zu körnen, wenn sich also auf der Reifenlauffläche Gummikügelchen bilden, dann bist du schlagartig eine halbe Sekunde langsamer. Dann wird es zusehens schlimmer, und auf einmal eierst du zwei Sekunden langsamer herum als dein Gegner. Wenn ich mir das überlege, dann weiss ich noch nicht so recht, wie wir ein Einstopp-Rennen schaffen sollen.»

Pirelli-Rennchef Mario Isola sieht das ganz anders. Der Italiener findet zwar ebenfalls, dass das Management der weichsten, pink gekennzeichneten Walzen eine Herausforderung wird, bleibt aber überzeugt: «Wir werden Einstoppstrategien sehen.»

Ferrari-Star Sebastian Vettel weiss: Wenn er beim Start nicht an Daniel Ricciardo vorbeikommt, dann muss er strategisch etwas anders machen als als der Australier, um sich in Führung zu katapultieren. Vettel: «Auf dieser Rennstrecke geht am wenigsten Energie in die Reifen. Die Faustregel gilt – je weicher der Reifen, desto besser für uns, weil wir mehr Haftung haben. Aber im Training hat sich gezeigt: Die hyperweichen Reifen halten nicht sehr lange.»

Was Vettel zu denken gibt: Das Chassis von Red Bull Racing geht mit den Reifen behutsamer um als der Wagen von Ferrari. Potenziell kann RBR also mit den weichen Reifen länger auf der Bahn bleiben.

Nur: Eine Safety-Car-Phase kann alle Rechenspiele über den Haufen werfen.

Es ist genau diese Unberechenbarkeit, die den Monaco-GP auch so faszinierend macht.

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