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Ferrari-Ass Mick Schumacher: 5. von Startplatz 19!

Von Mathias Brunner
​Im Formel-2-Hauptrennen in Baku hatte Ferrari-Junior Mick Schumacher gepatzt – Dreher, aus. Im chaotischen Sprint vom Sonntag wurde der F3-Europameister toller Fünfter. Gewonnen hat Latifi.

Ferrari-Pilot Charles Leclerc war am Samstag nicht der einzige Pilot, der sich in Baku grosse Vorwürfe machte: Der Monegasse hatte im Abschlusstraining sein Auto in die TecPro-Barrieren gesetzt, an der engen Linkskurve, wo es entlang der historischen Stadtmauer entlang geht. Damit war die Chance auf die Pole-Position daher. Auch ein anderer Ferrari-Fahrer patzte: Mick Schumacher leistete sich im Hauptrennen der Formel 2 am Samstag einen Dreher. «Ich muss mich beim Team entschuldigen», sagt der 2018er Formel-3-Europameister. «Nach dem Reifenwechsel fühlte sich das Auto ganz anders an, auf einmal untersteuerte es stark – deswegen unterlief mir ein Fahrfehler, der mich teuer zu stehen kam.»

Mick vor dem Start zum Sprintrennen vom Sonntag: «Ich kann das Wochenende mit einer guten Leistung noch rausreissen, denn das Hauptrennen hat ja bewiesen, wie viel passieren kann. Das einzig Gute an Fehlern ist – du kannst daraus etwas lernen.»

Bei schönstem Wetter, aber nur 18 Grad ging es in den Sprint, wie immer mit einer umgekrempelten Aufstellung. Zur Erinnerung: Die ersten Acht des Hauptrennens werden jeweils umgekehrt, will heissen – der Achte aus dem ersten Rennen steht für den Sprit auf Pole (der Russe Nikita Mazepin), der Siebte vom Samstag erhält Startplatz 2 (Juan Manuel Correa), der Sechste den dritten Startplatz (Sean Gelael) und so fort bis zum Samstag-Sieger Jack Aitken, der also als Achter losfuhr. Der Rest des Feldes wird jeweils nach Reihung aus Rennen 1 positioniert. Das bedeutete: Mick Schumacher ging vom zweitletzten Startplatz ins Rennen, noch weiter hinten stand nur Giuliano Alesi als 20.

Beim Start des 21-Runden-Rennens kam Prema-Fahrer Gelael am besten weg und ging in Führung. Ein Gerangel im Mittelfeld bedeutete, dass Mick Schumacher einige Ränge geschenkt erhielt. Nach wenigen Kurven war Mick schon 12. Weiter ging es zunächst nicht – Safety-Car! Die liegengebliebenen Wagen von Calderón, Delétraz und Boschung mussten weggeräumt werden. Delétraz war dabei ein Opfer der übermütigen Tatiana geworden, die viel zu schnell zu Kurve 2 geschossen kam, Boschung anstubste, der wurde in Delétraz gestossen. Die FIA begann eine Untersuchung und meldete – allfällige Strafen erst nach dem Rennen.

Am Ende der zweiten Runde kam Safety-Car-Fahrer zur Box zurück, das Feld nahm wieder Tempo auf. Gelael behielt seine Führung, weiter hinten strich sich der junge Schumacher GP3-Champion Anthoine Hubert aufs Brot. Der Franzose kämpfte mit Reifenproblemen. Der Kanadier Nicholas Latifi (Hauptrennsieger in Bahrain) kaufte dem US-Amerikaner Correa Rang 2 ab.

Mick Schumacher lernte nun das Getriebe von Honda-Zögling Nobuharu Matsushita auswendig, fand aber nach einer Runde, das sei Studium genug und ging vorbei: Zehnter nach vier Runden, nun aber mehr als zwei Sekunden hinter dem nächsten Gegner, Mazepin.

Weiter vorne knabberte Latifi den Vorsprung von Gelael weg. Prema funkte dem Indoniesier: «Du musste mehr attackieren, Latifi kommt immer näher.» Ein frommer Wunsch, denn zu Beginn der sechsten Runde ging Latifi unwiderstehlich vorbei, ein klassisches Ausbremsmanöver. Mick Schumacher rückte Zehntel um Zehntel dem ART-Piloten Mazepin näher. Gelael verlor kurz darauf auch Ränge an Correa und Aitken. Der Indonesier jammerte am Funk: «Ich kann die Bremsbalance verstellen, wie ich will, die Räder bleiben ständig stehen.»

In Runde 8 hatte Mick Schumacher den Moskauer Mazepin eingeholt. Giuliano Alesi attackierte weiter hinten den Chinesen Zhou, verpasste seinen Bremspunkt und setzte seinen Trident-Renner in die Mauer – neue Safety-Car-Phase, während ein Kran im Schneckentempo herankroch, um sein Auto wegzuheben. GP-Sieger Johnny Herbert lobte: «Mick hat das bisher sehr gut gemacht, und die Gelbphase hilft ihm weiter, um in der Nähe seiner Gegner zu bleiben.»

Am Ende der elften Runde kam Führungswagenfahrer Mayländer zurück zur Box, Correa versuchte, Latifi zu attackieren, schoss übers Ziel hinaus, verteidigte aber seinenh Platz gegen Aitken. Weiter hinten erneut ein Scharmützel mit drei Autos raus – Jordan King, Nikita Mazepin und Meisterschafts-Leader Luca Ghiotto blieben liegen, sehr zur Freude von Schumacher, der nunmehr Siebter war. Wieder Safety-Car!

Die Wiederholung zeigte: Ghiotto stubste Aitken an und fuhr geradeaus, dahinter erschrak sich Mazepin so, dass er ebenfalls geradeaus rutschte, in den Wagen des Italieners, auch King ging der Raum aus, jedoch oder Ghiotto zu berühren.

Inzwischen waren noch elf Minuten zu fahren, also auch dieses Rennen würde vorzeitig enden. Distanz des Spritrennens: 21 Runden oder 45 Minuten. Die Reihenfolge: Latifi vor Correa, De Vries, Aitken, Gelael, Boccolacci und Schumacher.

Die Arbeit der Streckenposten war reiner Slapstick: Die Fachkräfte brachten den Wagen von Mazepin nicht weg, daher war der am Kran angehängte Ghiotto blockiert, überdies war die Pistenbegrenzung beschädigt. Die Uhr tickte gnadenlos herunter.Jack Aitken am Funk: «Können diese Kerle vielleicht noch langsamer arbeiten?»

Es blieben nur zwei Runden. Latifi gelang ein guter Re-Start, Boccolacci trödelte und fiel zurück, Mick Schumacher lag nun hinter Sean Gelael auf Rang 6, mit Sérgio Sette Camara im Nacken. Mick quetschte sich an Gelael vorbei, Platz 5!

Latifi gewann sein viertes Formel-2-Rennen vor Sauber-Nachwuchsfahrer Correa und Renault-Zögling Aitken. Nick De Vries wurde Vierter vor Mick Schumacher – ganz starke Vorstellung des jungen Deutschen. Latifi hat damit auch wieder die Führung in der Meisterschaft übernommen, mit 62 Punkten vor Aitken (43), Ghiotto (39), De Vries (38), Sette Camara (33), Correa (18), King und Delétraz (je 16) sowie Mick Schumacher mit 14 Zählern auf Zwischenrang 9.

Johnny Herbert: «Wir haben hier einen anderen Schumacher gesehen als in Bahrain. Mick ist in Baku mehr Risiken eingegangen, und das hat sich bezahlt gemacht.»

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