Formel 1: Fernando Alonso hat bösen Verdacht

Das Risiko Räikkönen

Kolumne von Peter Hesseler
Nach Williams-Plan bei Renault gelandet.

Nach Williams-Plan bei Renault gelandet.

Der finnische Weltmeister und Schweiger kehrt 2012 nach zwei Jahren zurück – mit welchen Perspektiven?

Da haben wir aber mal daneben gelegen: «Kimi Räikkönen findet keine Nachfrage», behaupten wir heute (Dienstag) in unserer Printausgabe von SPEEDWEEK. Und am gleichen Tag vermeldet Renault die Verpflichtung des Eismanns.

Schlecht für uns, gut für die Formel 1.

Renault sieht offenbar mehr Potenzial für Erfolg als wir…

Räikkönen war mal ein Ausnahme-Könner. Und jeder grosse Name bereichert das Feld, wertet das Produkt Formel 1 auf.

Räikkönen fuhr von 2001 bis 2008 für Sauber, McLaren-Mercedes und Ferrari, bevor er zwei Jahre im Rallyesport fremd ging. Erstmals im Jahre 2003 kam er dem WM-Titel nahe, als Michael Schumacher am Ende mit Mühe und Not und einem achten Platz in Japan die Oberhand behielt.

In den Jahren 2005 und 2006 startete der Mann aus Espoo gemeinsam mit Juan Pablo Montoya bei McLaren-Mercedes: eine wahrhaft explosive Paarung. Der kühle Finne raubte dem Hochbegabten Kolumbianer mit seinem Können den Nerv, bis Juan mitten im Jahr in die NASCAR wechselte.

Im ersten Ferrari-Jahr eroberte Räikkönen, für den Schumi seinen Platz Ende 2006 hatte räumen müssen, mit Ferrari den WM-Titel. Der erste und bislang einzige für Kimi, der bislang letzte für die Scuderia. Allerdings benötigte der Eismann dabei die kräftige Mithilfe der überlegenen McLaren-Fahrer Hamilton und Alonso, die sich in dem Jahr gnadenlos die Punkte abjagten. Und im Finale auch noch Pech hatten.

Kimi war ein Glücksmeister. Aber Titel ist Titel.

Schon 2008 wirkte bei Ferrari Felipe Massa stärker, womit die Position des Führungsfahrers der Roten überdacht werden musste. Man entschied sich, auch mit Hilfe und unter Druck der Banco di Santander, für Fernando Alonso.

Für Kimi blieb damit kein Siegauto übrig und er wechselte Ende 2009 – mit vollem Ferrari-Gehalt – in den Rallyesport. Dort fuhr er für einen Quereinsteiger verdammt gut, konnte aber keinen Werkswagen ergattern, sodass ihm Spitzenresultate verwehrt blieben. Überdies wurde das Vergnügen langsam teuer.

Jetzt schert er wieder ein. Ob mit vollem Herzen, wird man sehen. Ein Teil wird noch am Rallyesport hängen. Was er noch kann, werden schon die Testfahrten offenbaren. Talent verliert man nicht, schon gar nicht so viel. Fitness und Schärfe schon eher.

Renault geht das Risiko trotzdem ein. Das Team hat 2011 spätestens ab Saisonmitte vollkommen den Faden verloren. Schlechter kann es für das ehemalige Weltmeisterteam kaum werden. Renaults Manöver zeigt den Willen, den die Eigner von Teambesitzer Genii Capital offenbar mitbringen. Dieses Jahr sind sie kritisiert worden, als sie Nick Heidfeld mitten in der Saison, offensichtlich des Geldes wegen, gegen Bruno Senna auswechselten.

Renault wird 2012 als Lotus durchstarten, Räikkönen somit Lotus-Pilot.

Der Versuch mit Kimi lohnt sich, denn Lotus (weiter mit Renault-Motor) wird 2012 sowieso nicht um Siege und Titel fahren. Es wird spannend zu sehen sein, ob der technisch mässig begabte und interessierte Finne mal ein Team nach vorne puschen kann, statt sich ins gemachte Nest zu setzen, wie bei McLaren und Ferrari. Er fängt im Prinzip – mit 32 – etwa dort an, wo er 2001 begann: im Mittelfeld. Dort wird er seine Duftmarken setzen.

Zuvor muss er eine Menge neuer Knöpfchen am Lenkrad kennen und einsetzen lernen.

Auf knackige Schlagzeilen des maulfaulen Renntiers sollten wir nicht setzen. Aber hoffentlich täusche ich mich ja abermals.

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