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Maurizio Arrivabene (Ferrari): Nadelstich für Lauda

Von Mathias Brunner
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene konnte sich nach dem zweiten Saisonsieg von Sebastian Vettel einen kleinen Nadelstich Richtung Niki Lauda (Mercedes) nicht verkneifen.

Niki Lauda, Aufsichtsrats-Chef des Weltmeister-Rennstalls Mercedes, hatte nach dem britischen Grand Prix in Italien für Aufregung gesorgt. Auf Bemerkungen über die erdrückende Dominanz von Mercedes und die entsprechende Langeweile sagte die Rennlegende in der Bild-Zeitung: «Ich kann diese blöden Diskussionen nicht mehr hören. Die anderen sollen nicht nörgeln, sondern ihre Autos schneller machen. Was kann Mercedes dafür, wenn die bei Ferrari nur mit Spaghetti rumschmeissen und ihr Auto nicht richtig auf die Strasse stellen?»

Daraufhin musste Mercedes-Teamchef Toto Wolff etwas die Wogen glätten, denn beim Heiligtum Ferrari kennen die italienischen Berichterstatter keinen Humor. Niki Lauda relativierte dann im Schweizer Blick: «Die Italiener wissen, dass Ferrari immer die Nummer 1 in meinem Herzen bleibt. Dort habe ich alles erlebt: 15 Siege, zwei meiner drei WM-Titel, Tragödien mit der letzten Ölung. Mehr Emotionen gehen nicht. Also wird mein Respekt vor dieser Firma immer sehr gross sein. Mein flotter Spruch wird die Roten wohl noch mehr antreiben. In der Formel 1 wären doch alle froh, wenn Ferrari die Lücke zu uns etwas schliessen könnte.»

Scheinbar aus heiterem Himmel hat Sebastian Vettel nun in Ungarn für Ferrari gewonnen, und wenn Kimi Räikkönen kein Technikpech gehabt hätte, wäre vielleicht sogar der erste Ferrari-Doppelsieg seit Hockenheim 2010 Tatsache geworden!

Teamchef Maurizio Arrivabene kann sich einen kleinen Nadelstich Richtung Mercedes nicht verkneifen, wenn er sagt: «Ich lasse mich nicht so schnell von Emotionen hinreissen, im übrigen mag ich keine Spaghetti. Also hat das ganze Team gestern eine leckere Pizza Arrabbiata gegessen (ein schöner Doppelsinn, denn die scharfe Sosse heisst wörtlich übersetzt: verärgert, M.B.). Unsere Leute wissen sehr wohl, wie man seine Arbeit macht.»

«Beide Fahrer haben einen tollen Start gezeigt. Wir wussten, dass die erste Kurve fürs Rennen vorentscheidend sein würde, und genau so kam es. Dann haben wir das Rennen klug nach Hause gefahren.»
«Ich möchte auch betonen, dass Kimi Räikkönen ein grossartiges Rennen gefahren hat. Ich darf ihm gratulieren.»

Als ein Kollege dann das Wort ergreift und beginnt: «Wenn wir von Kimi sprechen ...», da unterbricht ihn Arrivabene gleich und lacht: «Ich weiss genau, welche Frage jetzt kommt! Ihr sagt ja immer, dass ich stets die gleichen Antworten gebe. Aber das liegt zunächst einmal daran, dass ihr immer die gleichen Fragen stellt! Ich habe gesagt – wir wollen uns aufs Auto konzentrieren, die Fahrerfrage hat Zeit. Und Kimi ist heute ein tolles Rennen gefahren.»

Arrivabene wehrt sich gegen die Darstellung, Kimi habe nur bis einschliesslich Ungarn Zeit gehabt, sich zu bewähren, dann werde Ferrari in der Sommerpause entscheiden. «Die Sommerpause heisst so, weil sie eine Pause ist. Wir sind nicht am Arbeiten. Wir gehen schwimmen und klettern und Rad fahren, sonst wäre es keine Pause. Also bitte.»

«Wir haben nun zwei Siege auf unserem Konto, anfangs des Jahres hatten wir genau das als Ziel ausgegeben. Drei Siege wären das Paradies, und bei vier, aber lassen wir das. Aber wir müssen auch im Kopf behalten, woher wir kommen.»

«Der Freitag hier war schlecht verlaufen, und Technikchef James Allison sagte mir – das ist einer der schlimmsten Tage, die wir hatten. Am Freitagabend haben wir uns die Köpfe darüber zerbrochen, wie wir weiter vorgehen sollten. Wir haben dann das dritte freie Training dazu verwendet, mit der Abstimmung endlich klarzukommen. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es wäre vermessen zu behaupten, dass wir an den Sieg glaubten. Aber wir ahnten, dass wir ein gutes Rennen zeigen können.»

Und wann hat Arrivabene wirklich an den zweiten Sieg geglaubt? «Erst in der letzten Runde. Ich bin lange genug im Motorsport um zu wissen, was alles schief laufen kann.»

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