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Gresini: Nein zu Peugeot, Ja zu Bastianini & Honda

Von Günther Wiesinger
Moto3-Teambesitzer Fausto Gresini hat seinen Markenwechsel abgeblasen. Ein Fahrer auf Honda, einer auf Peugeot, daran war Mahindra als Peugeot-Grossaktionär nicht interessiert.

Es war ein verlockendes Angebot. Aber es wäre gleich bedeutend mit dem Verlust des erst 16-jährigen Rohdiamanten Enea Bastianini gewesen, wenn Moto3-Teambesitzer Fausto Gresini für 2016 auf die Mahindra-Zweitmarke Peugeot umgestiegen wäre.

Frédéric Fabre, Generaldirektor von Peugeot Motorcycles (jetzt zu 51 Prozent im Besitz von Mahindra, war sogar extra mit dem italienischen Peugeot-Importeur Enrico Pellegrini (er war acht Jahre bei Yamaha) zum Silverstone-GP gereist, um Gresini von diesem Deal zu überzeugen.

Doch Gresini wusste: Wenn er für 2016 von der Werks-Honda NSF 250-RW auf die Peugeot-Mahindra MGP3O umsteigt, wechselt sein Aushängeschild Enea Bastianini als aussichtsreichster italienischer Moto3-Pilot womöglich zu Estrella Galicia 0,0. Denn von dort könnte Fabio Quartararo zu Leopard Racing abspringen und Teamgefährte von Joan Mir werden.

Deshalb schmiedete Gresini zu Beginn dieser Woche einen aussergewöhnlichen Plan: Er überlegte, in seinem Moto3-Team 2016 den aktuellen WM-Zweiten Bastianini auf Honda fahren zu lassen und dessen Teamkollegen Locatelli auf Peugeot-Mahindra.

Bei dieser Konstellation winkte jedoch Mahindra Racing ab. «Zu kompliziert», kommentierten die Manager des indischen Herstellers, der die 250-ccm-Maschine zum Teil bei Suter Racing Technology und zum Teil in einem neuen Kompetenzzentrum in Italien bauen lässt.

Was Mahindra-Peugeot gar nicht passte: Bastianini war natürlich für Honda vorgesehen, Teamkollege Andrea Locatelli für Peugeot.

Deshalb steht jetzt fest: Gresini wird auch in der nächsten Saison mit Honda fahren, er hätte sonst die letzte Brücke zu jenem Hersteller eingerissen, mit dem er 20 Jahre lang erfolgreich zusammengearbeitet hat – bis Ende 2014 auch in der MotoGP-Klasse.

Fausto Gresini könnte aber mit Fabrizio Cecchini seinen Werkstattchef verlieren, der eine Anfrage vom neuen Idemitsu Honda Asia Team erhalten hat, das neu in die Moto3-WM einsteigt.

Peugeot verhandelt jetzt mit einem neuen Team, der Name ist bisher noch nicht durchgesickert. ?Das SaxoPrint Racing Team Germany, das in diesem Jahr auf Honda und mit den Piloten Alexis Masbou und John McPhee fährt, kommt nicht mehr in Frage. «Teamchef Dirk Heidolf ist mit seiner Art bei Mahindra-Chef Choonia nicht so gut angekommen», war bei Peugeot zu hören.

Peugeot ist bisher in erster Linie auf dem Rollermarkt vertreten mit Modellen wie dem Geopolis 300 R und dem Dreirad-Roller Metropolis.

Peugeot hat schon 2014 die italienische Moto3-Meisterschaft CIV bestritten. Damals wurde ein FTR-Chassis und ein alter Motor von Oral Engineering verwendet, der 2012 schon bei Mahindra zum Beispiel Marcel Schrötter als Fehlkonstruktion zur Verzweiflung getrieben hatte. Gefahren wurde das Motorrad 2014 unter der Bewerbung von «Peugeot Scooters Oral FTR Racing» vom Italiener Lorenzo Dalle Porta, der beim Silverstone-GP mit der LaGlisse-Husqvarna auf Platz 8 gelandet ist. Immerhin gewann Peugeot damit 2014 das erste CIV-Saisonrennen.

2015 wird die Peugeot-Mahindra in der CIV von Marco Bezzecchi eingesetzt, er gewann bereits die ersten zwei Rennen und siegte danach auch in Vallelunga. Mugello und Imola und liegt in der CIV-Tabelle an zweiter Position. Sein Teamkollege Fabio Spiranelli hat bereits einen dritten und einen fünften Rang erzielt. 2015 wird in der CIV wird eine echte Mahindra MGP3O eingesetzt, wie sie auch in der WM gefahren wird.

Enea Bastianini hat bei Gresini einen Vertrag für 2016, darin isoll aber ausdrücklich eine Honda NSFR 250-RW als fahrerischer Untersatz festgeschrieben sein. Honda wollte den Ausnahmekönner auf keinen Fall gegen lassen. Und Bastianini pochte auf Werksmaterial von Honda! Deshalb kam der Peugeot-Deal schliesslich nicht zustande.

Mahindra-Peugeot ist also jetzt nach dem SKY VR46-Team von Rossi schon beim zweiten italienischen Spitzenteam abgeblitzt.

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