Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Wilco Zeelenberg: Pedrosa hat Michelin-Fahrstil

Von Frank Aday
Die Yamaha-Teamkollegen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo kämpften 2015 bis zum letzten Rennen erbittert um den MotoGP-Titel. Wird sich das negativ auf den Titelkampf 2016 auswirken?

Dass ein Titelkampf in der Königsklasse erst im letzten Rennen entschieden wird, ist selten genug. Doch zwei Teamkollegen kämpften bereits seit 1957 nicht mehr gegeneinander bis zum letzten Lauf um den WM-Titel in der 500-ccm-/MotoGP-Klasse – bis 2015. Das unterstreicht, wie einzigartig diese Saison für Movistar Yamaha war.

Der Nachteil ist jedoch, dass sich Rossi und Lorenzo durch den WM-Kampf bis zur letzten Sekunde der Saison 2015 nicht auf die Neuerungen für 2016 konzentrieren konnten. Michelin wird neuer Einheitsreifenlieferant und alle Teams müssen ab 2016 die Einheitselektronik von Magneti Marelli verwenden, was nun auch die Software betrifft. Yamaha scheint mehr Boden verloren zu haben als die Gegner und vor allem Ducati. Trotzdem nimmt Yamaha nicht am letzten Michelin-Test vor Weihnachten teil, während Honda mit zwei Testfahrern aufwartet.

«Beide Fahrer waren in den WM-Kampf verwickelt, daher war es schwer, alles über den Haufen zu werfen und während der Saison neue Dinge für das nächste Jahr zu testen. Daran waren wir zu dieser Zeit nicht interessiert», erklärte Jorge Lorenzos Teammanager Wilco Zeelenberg. «Okay, das Risiko ist, dass wir hinterher sind. An einem bestimmten Punkt war das wahrscheinlich so, denn wir haben ein paar [Michelin-] Tests verpasst und die Fahrer hatten etwas Angst, sie zu testen, weil sie an die Weltmeisterschaft denken mussten.»

In Sepang und Mugello musste Lorenzo große Stürze mit den Michelin-Reifen verkraften. Rossi stürzte in Mugello und Aragón, diesen Test ließ Lorenzo aus. In Valencia gehörten Lorenzo und Rossi jedoch zu den wenigen, die nicht stürzten. Schnellster Yamaha-Pilot war Lorenzo auf Platz 5.

«Er war sehr vorsichtig», erklärte Zeelenberg den Kollegen von «crash.net». «Es ist sehr wichtig, sicher und Schritt für Schritt vorzugehen, denn diese Jungs sind nur sehr präzises und perfekt vorbereitetes Material gewohnt. Wenn sie dann etwas Neues bekommen, das sie nicht kennen, müssen sie trotzdem am Limit pushen. Sie dachten, dass sie genauso wie mit den Bridgestone-Reifen fahren können. Doch wir fanden schnell heraus, dass das nicht funktioniert. Das betraf nicht nur Jorge, sondern eigentlich alle Fahrer. Nach dem letzten Rennen in Valencia war ein freier Tag vor den Testfahrten. So konnten die Fahrer sich den Bridgestone-Rhythmus aus dem Kopf schlagen. Zudem haben wir das Set-up besser an die Michelin-Reifen angepasst. Zuvor hatten wir das nicht getan, die Bridgestone-Reifen kamen raus und die Michelin-Reifen rein.»

«Einige Stürze passierten in den Bremszonen, als das Vorderrad früh blockierte. Andere kamen in der Kurvenmitte, sie verloren die Front, als sie das Gas aufzogen. Es liegt also nicht nur an den Reifen, sondern auch an der Charakteristik des Motors und dem Fahrstil», weiß Ex-GP-Pilot Zeelenberg. «Dani Pedrosa bremst beispielsweise hart auf einer geraden Linie an, legt kurz um und stellt das Bike dann schnell auf. Dieser Stil passt ziemlich gut zu den Michelin-Reifen, denn man ist nicht so lange in Schräglage und verlangt nicht so viel vom Vorderreifen.»

Daher haben Lorenzo, Márquez und Rossi mehr Probleme. «Jorge, Marc und Vale haben deshalb größere Schwierigkeiten, weil sie hart bremsen, aber auch tief in die Kurve hinein. Das machten sie mit den Bridgestone-Reifen. Das müssen sie ändern, es aus ihrem Kopf bekommen. Doch das ist nicht einfach.»

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