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Honda: HRC hat Hilfe mit Marelli-Elektronik geleistet

Von Ivo Schützbach
Honda-Aushängeschild Leon Camier hat nach dem Assen-Test große Bedenken bezüglich der Konkurrenzfähigkeit der neuen Elektronik von Magneti Marelli geäußert. Für die Superbike-WM in Aragón gibt es neue Teile.

Jetzt steht fest: Honda lässt vor dem kommenden Superbike-Event im MotorLand Aragón Mitte April die Elektronik von Magneti Marelli homologieren. Dann wird nicht nur das Honda-Team Triple-M mit Patrick Jacobsen die Motorsteuerung aus Italien verwenden, sondern auch das Red-Bull-Team mit Leon Camier und Jake Gagne. Die Cosworth-Elektronik wird nach vier Jahren ausrangiert.

Der Motorrad-Weltverband FIM hat Honda vorgeschrieben, sich bis Aragón für eine Elektronik zu entscheiden. Weil es nicht genügend Teile von Magneti Marelli gab, bat Honda Motor Europe (HME) bei der Herstellervereinigung MSMA um eine Fristverlängerung.

Dieses Thema ist inzwischen vom Tisch, wie Chris Pike, Superbike-Manager von HME im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com verriet.

«Inzwischen haben wir alle Teile von Magneti Marelli bekommen», erzählte der Engländer. «Unser größtes Problem in Assen war, dass wir nicht alle Teile hatten. Aber dank HRC und Marelli konnten wir das lösen, sie haben uns einige Teile geliehen.»

Hondas Aushängeschild Leon Camier meinte nach dem Assen-Test Ende März, dass «noch viel verbessert werden muss» an der Marelli-Elektronik. «Wir gehen davon aus, dass das Marelli-System in Zukunft potenziell besser ist. Furchteinflößend ist aber, dass es für eine Weile erst mal rückwärts gehen wird, bis wir alles auf die Reihe kriegen. Ich kann aber nicht sagen, wie lange das dauern wird. Die Situation ist nicht ideal und auch nicht gut.»

Pike schätzt die Situation wesentlich optimistischer ein: «Natürlich machen auch wir uns Sorgen, das System ist für uns aber nicht unbekannt, Triple-M fährt bereits damit. Unser Elektronik-Ingenieur Vicente Pechuàn Vilar hat ein Auge darauf, er wird sich auch um die Red-Bull-Bikes kümmern. Das System ist nicht schlecht. Wenn du Jacobsen und Gagne, zwei neue Fahrer in dieser Klasse, im zweiten Rennen in Thailand vergleichst, dann hat sich Jacobsen gut gemacht, er schlug Gagne. Wegen der Performance des Motorrads machen wir uns gar keine so großen Sorgen. Es geht mehr darum, dass unsere Leute, welche die Applikationen machen, sich mit dem System anfreunden müssen. Aber sie sind absolut in der Lage dazu.»

«Einige Lösungen hatten wir in Assen noch nicht, sie kommen für Aragón», hielt Pike fest. «Mit ihnen werden wir einen großen Schritt nach vorne machen. Wir sind zuversichtlich, dass wir in Aragón auf einem ähnlichen Level sein werden, wie in Thailand.»

Dort zeigte Camier starke Trainingsleistungen am Freitag (sechster Platz, nur 0,204 sec hinter der Spitze) und sorgte mit Startplatz 3 für das beste Superpole-Ergebnis der neuen Fireblade. Im ersten Rennen wurde er Vierter, nur 0,863 sec hinter Chaz Davies (Ducati) auf Platz 3.

Pike weiß: «So lange du dich nicht auf der Strecke mit den Gegnern misst, kannst du nicht 100-prozentig sicher sein. Das Red-Bull-Team arbeitet sehr hart. Sie waren auch immer motiviert, aus verschiedenen Gründen eroberten sie aber nicht die gewünschten Ergebnisse. Leon Camier ist ein Fahrer wie Jonathan Rea, der einfach draufsitzt und Gas gibt. Er gibt dir gute Rückmeldungen, in welche technische Richtung er möchte. Dann kommen auch die guten Resultate. Vorherige Fahrer strauchelten, das aus dem Motorrad zu holen. Oder es fehlte ihnen an Vertrauen zum Bike.»

Stehen sich ehemalige MotoGP-Fahrer in der Superbike-WM selbst im Weg, weil sie an Prototypen gewöhnt sind, an denen man beinahe alles ändern kann? Weil sie mit sehr ausgefeilter Elektronik gearbeitet haben und die MotoGP-Reifen viel steifer sind?

«Ein GP-Bike ist eine sehr präzise Maschine», verdeutlichte Pike. «Die Reifen sind verglichen mit denen von Pirelli sehr steif. Kleinste Änderungen am Motorrad machen große Unterschiede aus. Ich kann verstehen, weshalb ein MotoGP-Fahrer Probleme hat, wenn er auf ein Superbike steigt, auf dem sich alles weich anfühlt und das sich ständig verwindet. Verhält sich ein GP-Bike wie ein Superbike, dann schmeißt es den Fahrer ab. Deshalb dauert es eine Weile, bis ein GP-Fahrer zu einem Superbike Vertrauen fasst.»

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