Formel 1: «Darauf kann man nicht stolz sein»

Jan Witteveen: «Die FIM vegetiert vor sich hin»

Von Ivo Schützbach
Jan Witteveen hat als Aprilia-Renndirektor 187 GP-Siege errungen

Jan Witteveen hat als Aprilia-Renndirektor 187 GP-Siege errungen

Jan Witteveen exklusiv, Teil 1: «Die WM-Vermarkter erledigen heute Aufgaben, die Sache der FIM wären», kritisiert der ehemalige Aprilia-Renndirektor.

Der Niederländer Jan Witteveen, von 1989 bis 2005 Technischer Direktor und Renndirektor bei Aprilia (187 GP-Siege), ist einer, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Bei aller Kritik ist er stets konstruktiv, denkt im Sinne des Sports.

Die Superbike-WM ist im Umbruch, 2014 werden erstmals bis zu 300.000 Euro teure Werksmotorräder gegen sogenannte Evo-Bikes antreten. Das sind Superbikes mit Motoren und Elektronik nach dem wesentlich günstigeren Superstock-Reglement. Witteveen kritisiert, dass sich die WM-Vermarkter immer mehr ins technische Reglement einmischen, der Motorrad-Weltverband FIM gleichzeitig seine Pflichten vernachlässigt.

«Man bräuchte ein Gremium, das unabhängig ist», meint Witteveen. «Also niemand von Honda, Yamaha oder von wem auch immer. Es muss wirklich unabhängig sein und sollte dann Carmelo Ezpeleta und die FIM beraten. Ein Gremium, das Vorschläge überprüft und selber macht, die auch im Sinne des Sports sind. Heute ist das Problem, dass die Regeln nicht für den Sport gemacht werden, sondern für das Geschäft. Die FIM nimmt diese Aufgabe aber nicht wahr. Diesen Vorschlag habe ich vor 4 bis 5 Jahren FIM-Präsident Vito Ippolito gemacht.»

«Promoter sollten sich um die Vermarktung kümmern»

«Die FIM ist nicht kompetent», ist der Niederländer überzeugt. «Wenn jemand kompetent ist, dann wird dem auch zugehört. Wenn die FIM nur Leute zum Spesen machen und zum Vergnügen an die Rennstrecke schickt, dann merkt jeder, dass die keine richtige Funktion haben. Früher war das anders, früher hat die FIM die Kommandos gegeben. Teilweise amateurhaft, aber sie haben die Entscheidungen getroffen, weil sie ihnen niemand abgenommen hat. Jetzt haben sie einen Promoter, der mehr macht als ein Promoter eigentlich tun sollte. Er nimmt sich zusätzlich der Aufgaben an, die in der Luft hängen, die nicht erledigt werden. Eigentlich sollte sich die Dorna, oder ein anderer Promoter, nur um die Vermarktung der Serie kümmern. Aber es ist schwer, einmal vom Promoter übernommene Aufgaben wieder zurückzunehmen. Beim Automobil-Verband FIA läuft das anders, da werden die Mitarbeiter auch bezahlt. Für die FIM passt es so wie es ist. Sie haben sich ein tolles Gebäude erkämpft, haben die Strukturen und das Geld. Ansonsten vegetieren sie einfach so dahin, weil der Sport ohne die Autorisierung durch die FIM nicht stattfindet.»

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