Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Martin Smolinski: «Nur 2 Ligen bezahlen regelmäßig»

Von Ivo Schützbach
Kann ein Profi auf höchstem Niveau fahren und gleichzeitig auf die internationalen Topligen verzichten? Martin Smolinski hält das auch nach seinem Ausscheiden aus dem Speedway-GP für möglich.

Den Auftakt-Grand-Prix in Auckland/Neuseeland hat Martin Smolinski letzten April überraschend gewonnen und damit die Speedway-Welt geschockt. In den folgenden Grand Prix fuhr er mehrfach bis ins Halbfinale, verpasste letztlich aber die Top-8 und damit die GP-Qualifikation für 2015.

SPEEDWEEK.com sprach mit dem WM-Zwölften.

Deine Starts waren dieses Jahr extrem schwankend. In einigen Rennen hattest du eine schlechte Reaktion, dazu stieg das Vorderrad viel zu hoch an. Woran lag das?

Der Ablauf funktionierte nicht ganz so wie er soll. Zwischendurch hatte ich Starts die bombig funktionierten und ich dachte mir, dass es wieder geht. Ein Lauf später ging wieder gar nichts. Auf diesem Niveau ist das eine gewaltige Gratwanderung. Man versucht die maximale Leistung auf den Boden zu bekommen, wenn es gut geht, geht es gut. Mir fehlt die Erfahrung, mit so viel Risiko auf diesem Niveau zu fahren. So ist Rennsport, man versucht neue Sachen zu probieren und besser zu werden.

Zahlreiche Experten sind der Meinung, dass es dir im Gegensatz zu den anderen GP-Piloten an Rennpraxis fehlte, weil du in keiner Profiliga gefahren bist.

Wenn ich einen klaren Kopf hatte und wirklich fit war, konnte ich die Gegner sehr gut lesen und erstaunliche Manöver zeigen.

Jedem guten Manöver kann ich ein schlechtes gegenüberstellen.

Auf diesem Niveau, da kann man alles auf die Waagschale legen. Vom Grundsatz bin ich sehr zufrieden mit meinem Niveau, das Hauptproblem waren die Vor- und Nacharbeit solcher Veranstaltungen. Mir fehlte es an Zeit, letztlich an Angestellten, die mir Arbeit abnehmen.

Hand in Hand mit der fehlenden Rennpraxis geht, dass du im Grand Prix auf neue Rennstrecken gekommen bist und im Set-up danebengegriffen hast. Würdest du in allen Profiligen fahren, hättest du mehr Bahnen gekannt.

Ich sehe da wenig Sinn drin. Ich bin mit dem Weg, den ich eingeschlagen habe, zufrieden. Mir geht es dabei gut. Was die anderen denken, ist mir wurschd. Das ist mein Leben und meine Gesundheit.

Du denkst also nach wie vor, dass es für dich besser ist nur 50 Rennen zu fahren und dich auf diese bestmöglich vorzubereiten?

Ich fuhr dieses Jahr 65 Rennen oder so, das ist nicht wenig. Ich fuhr zwar keine polnische Liga, saß aber genau so viel auf dem Motorrad wie die anderen.

Aber nicht gegen diese guten Leute.

Für mich ist es wichtig, dass ich in Deutschland gesehen werde. Ohne das kann ich einpacken.

Bringt es dir überhaupt etwas, wenn du international unterwegs bist? Wäre es nicht gescheiter, wenn du deine Sponsoren in Deutschland präsentierst und bei uns fährst?

Ja und nein. Ich bin keine 20 mehr, als Speedway-Fahrer muss man die Kirche im Dorf lassen. Es werden immer große Beträge genannt, dass man eine Million Euro in der polnischen Liga verdienen kann. Wenn man sich aber mal mit den Kollegen unterhält und dahinterkommt, wie viel Geld fehlt... Das fängt bei Fahrern aus der 2. Liga an, die auf 200.000 Euro warten. Die rechnen ja alle mit dem Geld. Wenn das nicht kommt, gibt es ein Problem.

Ich habe keine rosarote Brille mehr auf, ich hatte das mit der polnischen Liga, die haben mir Geld angeboten, das war alles. Mich interessiert, was auf meinem Konto landet.

Du bis Liga in Polen, Dänemark, Schweden, Großbritannien und Deutschland gefahren. Hast du insgesamt die Erfahrung gemacht, dass im Profibusiness viel nicht bezahlt wird?

Ja. Dass gar nicht bezahlt wurde, habe ich persönlich zum Glück noch nie erlebt, weil ich immer knallhart dahinter war. Man muss das Geld als Fahrer ja immer vorschießen. Wenn man sich auf der Bank etwas leihen muss, sind die Zinsen auch nicht gerade niedrig.

Für mich gibt es nur zwei Länder, in denen das Geld regelmäßig kommt, das sind Dänemark und Deutschland. Dort wird in der Liga nach der Veranstaltung ausbezahlt. Für eine Regenabsage in England oder Schweden muss ich zwei Rennen fahren, um das wieder reinzubekommen.

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