Der Schlimmste aller Fälle: Luca Grünwald abgeräumt

Von Ivo Schützbach
«Seelisch zerstört»: Luca Grünwald

«Seelisch zerstört»: Luca Grünwald

Luca Grünwald kam als WM-Zweiter zum Supersport-300-Rennen in Portimao und hatte alle Chancen, Punkte auf Ana Carrasco gut zu machen. Dann kam Borja Sanchez und rempelte den KTM-Piloten von der Strecke.

WM-Leaderin Ana Carrasco aus dem Team DS Kawasaki schwächelte in Portugal, ohne besondere Vorkommnisse wäre die adrette Spanierin nicht mal in die Top-12 gekommen. Luca Grünwald hatte alle Chancen, den Rückstand von 16 Punkten zu verringern und sich für das Finale in Magny-Cours am letzten September-Wochenende in eine gute Ausgangsposition für den Titelkampf zu bringen.

Dann kam Borja Sanchez.

Der Spanier rempelte Grünwald in der vorletzten Runde ins Aus. Dieser konnte seine KTM zwar wieder aufklauben und als 29. ins Ziel bringen, aber die große Chance war dahin. Dass Sanchez von der Rennleitung eine Zeitstrafe aufgebrummt bekam, und dadurch in der Wertung aus den Punkten fiel, ist kein Trost.

Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com war Luca Grünwald aus dem Team Freudenberg KTM erstaunlich gefasst.

Luca, du bist okay nach dem Sturz?

Ja, mir geht es gut. Seelisch zerstört, körperlich alles gut.

Wie hast du den Moment erlebt, als Sanchez in dich krachte?

Ich muss es mir noch mal genau anschauen. Ich war links neben ihm, dann sehe ich, wie was nach links herüberkam und mich an der Schulter berührte – ich konnte nichts machen.

Passiert so etwas einfach oder war das mit Vorsatz?

Ich weiß nicht, was er sich dabei gedacht hat. Es kann schon sein, dass das einfach passiert ist.

Aber ich war da, ich lege um, er war da, und auf einen Schlag war er dort. Also entweder gab er aggressiv Gas und wollte nach links weg – was er da wollte weiß ich nicht, weil du fährst dort nach rechts weiter, weil du für die nächste Kurve ausholen musst.

Ich schätze das jetzt mal 70 zu 30 gegen ihn ein. Er hat ja eh eine Strafe bekommen.

Der Effekt ist, dass du jetzt 22 Punkte hinten und Gesamtvierter bist und den WM-Titel abschreiben kannst, sofern in Frankreich nicht ein Wunder passiert.

Ohne Wunder ist er nimmer möglich, richtig.

Eine Medaille ist nach wie vor drin, passt du deine Zielsetzung entsprechend an?

Ja, das wäre auch ein Erfolg. Ich versuche das nächste Rennen genauso zu gewinnen, wie das in Portimao.

Das Team hat einen Haufen Arbeit reingesteckt, damit wir endlich dahinterkommen, was mit dem Getriebe los ist. Das Riesenproblem, das wir in der Superpole hatten, war weg, ich konnte relativ sauber fahren. Das ist gut, auch für die Zukunft und das letzte Rennen.

Unser einziger Fehler war im Rennen, dass wir uns mit der Übersetzung vertan haben. Es gab zwei Optionen: Einen länger oder kürzer. Wir haben uns für kürzer entschieden, das war soweit okay. Nur stand der Motor ungefähr Mitte der Geraden an und ich war im Drehzahlbegrenzer. Und das in dem riesen Windschatten des ganzen Haufens, ich konnte nie etwas machen und bin nur hinterhergefahren.

Ich wusste, dass ich auf der Start-Ziel-Geraden nichts ausrichten kann. Und wenn ich vorne bin in die letzte Runde hinein, dann fressen sie mich. Auf dem Rest der Strecke war ich gut unterwegs. Deswegen war die Taktik, die Jungs in der letzten Runde irgendwo zu schlucken. In der Runde, in der ich abflog, hat mich Ende der Geraden einer überholt, ich habe sofort gekontert und dann ist es eben passiert.

Du warst in der idealen Situation, dass du in der führenden Gruppe warst und Carrasco nur in der zweiten.

Ich wusste, dass sie hinter mir ist, ich habe sie gleich in der zweiten Kurve überholt und sie dann nicht mehr gesehen. Ich wusste aber nicht, wie weit hinten sie ist.

Sie hätte es ohne diverse Stürze und die Zeitstrafe von Sanchez nicht in die Top-12 geschafft.

Das ist immer so, ich habe gescheit Glück.

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