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Florian Prüstel: «Aus Rookies Cup in die WM ist hart»

Von Günther Wiesinger
Das sächsische Prüstel GP-Team erlebte 2018 eine Traumsaison, 2019 läuft es für Jakub Kornfeil und Neuling Filip Salac noch nicht nach Wunsch. «Mit einem Rookie muss man irgendwo neu beginnen», weiß Florian Prüstel.

2018 war die zweite komplette WM-Saison für das Team von Ingo und Florian Prüstel. Nach zwei Peugeot-Mahindra-Jahren rückten die Prüstel-GP-Fahrer im Vorjahr erstmals auf KTM-Bikes aus – und das höchst erfolgreich: Marco Bezzecchi sorgte für drei GP-Siege und stand insgesamt neun Mal auf dem Moto3-Podest. Damit war der Italiener der härteste Widersacher des späteren Weltmeisters Jorge Martin. Am Ende belegte Bezzecchi WM-Rang 3. Sein Teamkollege Jakub Kornfeil feierte bei seinem Heim-GP in Brünn einen dritten Platz und landete in der Moto3-WM auf Rang 8.

Die Familie Prüstel besitzt und betreibt in Callenberg in unmittelbarer Nähe des Sachsenrings ein international tätiges Transport- und Logistikunternehmen mit 150 Fahrzeugen und ca. 200 Mitarbeitern; der Jahresumsatz liegt bei ca. 26 Millionen Euro.

2016 investierte Vater Ingo in den Motorsport und übernahm das ehemalige Racing Team Germany (RTG). Sein Sohn Florian war zunächst als Teamdirektor und Geschäftsführer der Firma Prüstel GP dabei, seit 2017 nimmt er im sächsischen Team die Managementaufgaben wahr.

Nachdem Bezzecchi zu Red Bull Tech 3 KTM in die Moto2-Klasse aufgestiegen ist, tritt das Prüstel GP Team 2019 mit zwei Tschechen an: Kornfeil wurde mit dem 17-jährigen Filip Salac ein WM-Neuling an die Seite gestellt, der den Red Bull Rookies Cup 2018 auf Gesamtrang 4 beendet hat.

Salac hatte mit dem Umstieg in die Weltmeisterschaft allerdings Mühe, aber in Le Mans sammelte er am vergangenen Sonntag immerhin seinen ersten Moto3-Punkt. Auch bei Kornfeil lief es in dieser Saison noch nicht nach Wunsch: In Austin brach er sich das Schlüsselbein, mit 22 Punkten liegt der 26-Jährige aktuell auf Rang 16 im WM-Klassement.

Florian Prüstel spricht im Interview mit SPEEDWEEK.com über den nicht ganz einfachen Start in die neue Saison.

Wie schwierig ist es, sich nach einer Saison, in der eigentlich alle Erwartungen übertroffen wurden, jetzt mit solchen Ergebnissen abfinden zu müssen?

Es ist schwierig, aber auf jeden Fall ist es ruhiger, entspannter. (Er schmunzelt.) Aber trotzdem ist es nicht zufriedenstellend, das ist das Hauptproblem. Wir wussten, dass wir mit einem Rookie irgendwo neu beginnen, dass wir den aufbauen müssen. Trotzdem sind wir mit unserem Rookie ein bisschen hinter den Erwartungen. Bei Jakub, okay, wir hatten in Texas den Schlüsselbeinbruch, in Argentinien den Ausfall, die zwei Nuller wiegen schon schwer. In Jerez haben wir ganz gut mitgekämpft, das muss man sagen.

Es war uns schon klar, dass uns im letzten Jahr ein Fahrer wie Marco Bezzecchi weit nach vorne gebracht hat. Das war eigentlich wesentlich der Fahrer.

Wie schwierig ist es im Moment, dieses ganze Projekt zu finanzieren? Hauptsponsor Saxoprint ist ja vor der besten Saison ausgestiegen. Gibt es noch Kontakte und vielleicht die Chance auf eine erneute Zusammenarbeit?

Wir haben noch Kontakt, aber wenig.

Seid ihr auf der Suche nach weiteren Sponsoren? Wie sieht es mit dem Budget für zwei Fahrer aus?

Ja, wir suchen schon, im Moment sind wir an Eventsponsoren dran für dieses Jahr. Wir suchen eigentlich permanent nach Sponsoren, das beginnt nicht erst im September, das geht über die komplette Saison.

Das Minimum ist 1,2 Millionen, gut arbeiten kann man mit 1,5.

Salac habt ihr auch genommen, weil er von der Föderation finanziell unterstützt wird.

Das ist so, ja.

Macht das auf lange Sicht Sinn? Wie lange muss man einen Rookie aufbauen? Viele Beispiele, wie etwa Bendsneyder oder Hanika, haben gezeigt, dass es auch drei Jahre dauern kann.

Ja, aber trotzdem, wenn man sieht, wo in diesem Jahr Rookies wie Fernandez oder Vietti sind – und wo andere Rookies stehen, wie Öncü, da waren die Erwartungen auch viel höher.

Aber Vietti ist im Vorjahr auch im CEV gefahren, nicht im Red Bull Rookies Cup.

Und er hat Wildcard-Einsätze bestritten, das ist der entscheidende Punkt. Die CEV-Meisterschaft ist sehr nahe am Einstieg in die Moto3-Weltmeisterschaft.

Bei den Rookies muss ein Fahrer dominieren, Salac hat nicht dominiert... Der Schritt ist einfach Groß.

Er hat ein paar Zeichen gesetzt, aber es war schon schwer. Eigentlich geht der Schritt nur über den CEV. Vom Rookies Cup ist es hart.

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