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Würze in der MotoGP-Suppe: Für Schärfe ist gesorgt

Kolumne von Michael Scott
Nach dem Italien-GP wurden einige große Wechsel bekannt

Nach dem Italien-GP wurden einige große Wechsel bekannt

Schlag auf Schlag ging es in den letzten Wochen in Sachen MotoGP-Transfers für 2025. Ducati sieht sich mit der Verpflichtung von Marc Marquez top aufgestellt – für Zündstoff im Werksteam der Roten ist ebenfalls gesorgt.

Im Ducati-Werksteam sind die Weichen für 2025 gestellt – an Klasse aber auch an Spannung und Rivalität wird es beim Hersteller aus Bologna nicht fehlen. Aber wer wird im roten Lager am nervösesten sein?

Marc Marquez, im nächsten Jahr mit 32 ein Rentner in einer Klasse, in der der frühreife 20-jährige Pedro Acosta eine ganze Saison an Erfahrung reicher sein wird? Pecco Bagnaia, für den die alte Weisheit, dass man zuerst seinen Teamkollegen schlagen muss, eine neue Dimension annehmen wird? Besagter Teamkollege ist nämlich dann ein achtfacher Champion, der als zeitloses Rennfahrer-Genie gilt.

Oder wird es der Chef Gigi Dall'Igna sein, der zu befürchten hat, dass die Rivalität zwischen seinen beiden Werksfahrern dazu führen könnte, dass sie sich gegenseitig ausschalten? Wäre ja nicht das erste Mal.

Viele glaubten, dass Marc im nächsten Jahr eine aktuelle GP25 bekommen, im Team Gresini bleiben und Jorge Martin den zweiten Platz im Werksteam erhalten würde. Das galt bis zu dem Tag nach dem Italien-GP, als bekannt wurde, dass der derzeit WM-Führende Martin 2025 den Platz von Aleix Espargaró auf der immer besser werdenden Aprilia einnehmen wird. Daneben gab es noch einen weiteren Kandidaten für den Platz neben Bagnaia – Enea Bastianini. Einer, der bislang oft vom Pech verfolgt war und deshalb unterschätzt wird. Er war der erklärte Favorit von Bagnaia.

Aber weshalb sollte jemand wollen, dass sein Spitzenfahrer pflegeleicht ist, wenn er auch kantig sein kann? Am Ende ist ein Rennteam nichts anderes als eine Kampftruppe. Das ist eindeutig Dall'Ignas Denkweise, und als Seriensieger in der 250er-Klasse und in der Superbike-WM mit Aprilia, bevor er Ducati rettete, ist das kein naiver Gedanke. Aber es ist riskant. Wie soll sich der zweifache Champion Bagnaia nach der Verpflichtung von Marquez fühlen? Wütend? Verängstigt? Ausgebremst? Beflügelt? Der Unterstützung beraubt?

Und was ist mit seinem Mentor? Valentino Rossi muss entrüstet sein. Pecco ist Rossis Liebling und der Fahrer, den er durch die Moto2 geführt hatte. An der Spitze der handverlesenen Truppe, die er persönlich auf seiner berühmten Ranch trainiert – mit dem Ziel, die Vorherrschaft in der Motorrad-Weltmeisterschaft von der spanischen Armada zurückzuerobern.

Marc Marquez hingegen ist seit langem Rossis Erzfeind – er ist nicht nur der Fahrer, der kam, um ihn in der Königsklasse vom Thron zu stoßen und ihm seine neun Titel streitig zu machen, sondern noch viel mehr. Die Rivalität zwischen den beiden Superstars erreichte 2015 mit Rossis berühmter Attacke beim Grand Prix von Malaysia ihren Höhepunkt. Zunächst beschuldigte er Marquez einer Art Verschwörung, um seinem Landsmann Lorenzo zu helfen. Dann folgte die Kickbox-Einlage mitten im Rennen, als er seine eigene Renntaktik aufgab, um Marquez zu stoppen.

Abgesehen von Bodyguards im Fahrerlager und parteiischen Rossi-Fans, die Marquez abseits der Strecke angriffen, startete Rossi im letzten Rennen aus der letzten Reihe, wo Marquez und sein Teamkollege Pedrosa Lorenzo als Erster über die Ziellinie eskortierten. «Vale» wurde Vierter und verpasste seine Chance auf seinen zehnten Titel um nur fünf Punkte.

Gibt es ein Wiederaufflammen dieser Feindseligkeiten? Und vielleicht auch eine Rückkehr zu einer anderen Rossi-Spezialität: Eine Mauer in der Mitte der Box, die ihn von Lorenzo trennte – mit der Weigerung, seine Daten zu teilen.

In der Zwischenzeit gilt es, den Rest der Saison zu bestreiten. Es besteht immer noch eine reelle Chance, dass Marc Marquez Champion Bagnaia als Titelträger ablöst, obwohl er auf dem letztjährigen Bike sitzt. Es steht außer Frage, dass er auf der gleichen Maschine eine noch größere Bedrohung darstellen wird.

Ob fehleranfällig oder nicht, Pecco Bagnaia ist ein ebenso intelligenter Fahrer und Taktiker wie sein neuer Teamkollege, und es gibt Leute, die ihn bereits auf eine Stufe stellen und ihn für einen der ganz großen Champions halten. Jetzt hat er die Chance, es zu beweisen.

Um die ganze Sache aufzupeppen, folgte die Nachricht, dass Maverick Viñales von Aprilia zu KTM wechseln wird – in der Hoffnung, der erste Fahrer in der GP-Geschichte zu werden, der auf vier verschiedenen Marken gewinnt. Und das ist noch nicht alles. Er wird dort Bastianini als Teamkollegen haben.

Nach einer ruhigen Phase, in der die Fahrer eher an Ort und Stelle blieben, begann mit Marquez' Wechsel von Honda zu Ducati etwas Großes. Der jüngste Wechsel von Martin zu Aprilia, macht die MotoGP zu einer Art Minestrone – zu einer trüben Suppe: wenn man sie umrührt, man nie weiß, was sich als nächstes auf dem Löffel befindet.

Alle sind gespannt, wen Aprilia auf seine mittlerweile sehr konkurrenzfähige Maschine locken kann. Mit Bezzecchi könnte es ein Italiener werden. Und wen wird Pramac neben Rookie Aldeguer verpflichten? Rühren Sie um und finden Sie Ihre eigene Antwort.

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