Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Sieger Randy Krummenacher mit perfekter Strategie

Von Ivo Schützbach
Randy Krummenacher gewann in Australien sein drittes Supersport-Rennen

Randy Krummenacher gewann in Australien sein drittes Supersport-Rennen

Zum zweiten Mal nach 2016 führt Randy Krummenacher die Supersport-Weltmeisterschaft an. Eine hervorragende Woche krönte der Schweizer aus dem Team Bardahl Evan Bros Yamaha mit dem Sieg auf Phillip Island.

An seinem 29. Geburtstag gewann Randy Krummenacher nach Phillip Island 2016 und Assen 2018 beim WM-Auftakt in Australien sein drittes Rennen in der Supersport-WM und ist damit automatisch WM-Leader.

Krummi hat die Tests zu Beginn der letzten Woche dominiert, war im freien Training am Freitag der Schnellste, verpasste die Pole-Position am Samstag um mickrige 0,073 sec gegen seinen Teamkollegen Federico Caricasulo und war auch im Rennen eine Macht.

In den ersten sechs Runden wechselten Krummi und Caricasulo mehrfach die Führung, in der siebten Runde kam der Schweizer als Erster zum vorgeschriebenen Reifenwechsel an die Box seines Teams Bardahl Evan Bros Yamaha. Weil die Reifen von Alleinausrüster Pirelli in Phillip Island keine Renndistanz durchhalten, wurde das Rennen um zwei Runden verkürzt und der Reifenwechsel obligatorisch.

Krummenachers Strategie ging voll auf, der WM-Vierte des Vorjahres kreuzte mit 6,157 sec Vorsprung auf Jules Cluzel (GMT94 Yamaha) und 7,338 sec vor Caricasulo die Ziellinie.

«Ich wollte alleine fahren», erklärte Krummi SPEEDWEEK.com seine Strategie. «Ohne die anderen kann ich meinen schnellen Rhythmus fahren. Wenn andere da sind, versuchen sie mich auszubremsen oder zu stören, dann bin ich langsamer. Als mich Federico überholt hat und wir eine halbe Sekunde verloren, war es Zeit für mich reinzugehen. Ich wusste, dass ich danach zehn Runden schnell sein kann. Es machte keinen Unterschied für mich, acht und acht Runden zu fahren. Das Team hat perfekt gearbeitet, es sind alle ruhig geblieben.»

Bei Caricasulo ging hingegen einiges schief: Als die Mechaniker das Motorrad nach dem Reifenwechsel abbockten, fuhr der Italiener einen Tick zu früh los und schleifte den Ständer mit sich. Bis ein Mechaniker hinterher gerannt kam und den Ständer entfernte, vergingen laut Team sieben Sekunden. Der Fehler hat den 22-Jährigen also mindestens Rang 2 gekostet.

«Ich war überrascht, dass ich nach dem Boxenstopp alleine fuhr», meinte Krummi. «Wir hatten vorab ausgemacht, dass ich zuerst an die Box komme. Das Rennen alleine zu fahren war verdammt schwierig, dann wird es extrem lange. Ich glaube, ich habe jetzt schon mehr Führungsrunden als das ganze letzte Jahr. Von daher ist das wirklich ein perfekter Start.»

Du kommst als WM-Leader zum zweiten Rennen nach Thailand, es hat den Anschein, als wärst du besser aufgestellt denn je? «Das Team hat im Winter sehr gute Arbeit geleistet», lobte der Zürcher Oberländer. «Sie haben jetzt ein Jahr mehr Erfahrung mit der Yamaha. Und die zwei Leute, die ich ins Team gebracht habe, sind auf einem extrem hohen Level. Die zwei sind brutal, die geben in der Box den Ton an – und ich auf der Strecke. Das ist ein sehr gutes Paket, ich kann ruhig bleiben. Sie geben mir das Gefühl, dass sie es unter Kontrolle haben. Das gibt mir Ruhe und Sicherheit und ich ziehe am Kabel.»

In Australien konnte vom Speed nur MV Agusta mit Yamaha mithalten, von Kawasaki und Honda war nichts zu sehen. «Kawasaki und Honda werden noch ein bisschen kommen», ist Krummenacher überzeugt. «Mahias hat nicht gezeigt, was er drauf hat. Deshalb ist sehr wichtig, dass wir weiterhin fokussiert arbeiten.»

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