Formel 1: «Darauf kann man nicht stolz sein»

Ron Dennis bei McLaren nach 35 Jahren vor Aus

Von Mathias Brunner
Ron Dennis

Ron Dennis

​Anlässlich einer Vorstandssitzung heute Dienstag bei McLaren wird Geschäftsleiter und Firmenteilhaber Ron Dennis (69) wohl mitgeteilt, er müsse seinen Posten als CEO bei der Traditionsfirma räumen.

Geht die Ära Ron Dennis bei McLaren heute nach 35 Jahren zu Ende? Wie die BBC berichtet, wolle der Vorstand der McLaren Technology Group heute Dienstag handeln. Die McLaren-Gruppe gehört zur Hälfte Mumtalakat (einem Staatsfonds aus Bahrain), und damit der Königsfamilie des Inselstaats, zu 25 Prozent der Saudi/TAG-Gruppe von Mansour Ojjeh und zu 25 Prozent dem Erfolgsmanager Ron Dennis. Ojjeh, der sich schon vor Jahre mit Ron Dennis überworfen hat, und die Bahraini, welche mit der mangelhaften Entwicklung von McLaren in den vergangenen Jahren unzufrieden sind, haben sich gemäss der BBC zusammengetan, um Dennis zu entmachten. Dennis sei daraufhin vor Gericht gegangen.

Niemand von McLaren hat diese Geschichte so bestätigt, dafür hat das Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone in Brasilien getan, als er gegenüber meinem Kollegen Alan Baldwin von der Nachrichtenagentur Reuters sagte: «Am Freitag gab es einen Gerichtstermin, bei dem Ron Dennis kippen wollte, was geschehen ist. Leider hat er diesen Fall verloren, das ist sehr bedauerlich, denn wir wollen Ron nicht verlieren.»

Auf die Frage an Bernie Ecclestone, ob Ron Dennis bei McLaren draussen sei, antwortet der Baumeister der modernen Formel 1: «Es scheint so zu sein, ja.»

Selbstherrlichkeit und mangelnder Erfolg brechen Dennis wohl das Genick – seit vier Jahren oder Brasilien 2012 ist McLaren ohne GP-Sieg, der Rennstall hat zahlreiche Sponsoren verloren und ist seit dem Weggang von Vodafone Ende 2013 ohne Hauptgeldgeber, die neue Partnerschaft mit Honda erwies sich als Fehlstart. McLaren erlebte 2015 vorwiegend wegen der schlechten japanischen 1,6-Liter-V6-Motoren die erfolgloseste Saison seit der Teamgründung.

Für McLaren wäre die Entmachtung von Ron Dennis ein einschneidender Schnitt: Seit 1980 war er Teil des zweitältesten Rennstalls der Welt, als sein «Project Four Racing» mit dem serbelnden McLaren-Team fusionierte. Die Rennwagen heissen bis heute MP4 plus eine von Jahr zu Jahr steigende Zahl, wobei MP4 für «McLaren Project Four» steht.

Unter der Führung von Ron Dennis wurde McLaren zum zweiterfolgreichsten Rennstall der Formel 1 – mit Niki Lauda, Alain Prost, Ayrton Senna, Mika Häkkinen und Lewis Hamilton wurden insgesamt zehn Fahrer-WM-Titel eingefahren, dazu wurde in diesen Jahren sieben Mal der Konstrukteurs-Pokal erobert.

Offenbar sind die Bahraini und Mansour Ojjeh davon überzeugt: Ein jüngerer CEO würde frischen Wind ins Team bringen. Die Rede ist immer wieder vom kalifornischen Sportmarketing-Spezialisten Zak Brown (44), einem Selfmade-Millionär.

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