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Wirbel um Kevin Magnussen: Täter oder Opfer?

Von Mathias Brunner
Kevin Magnussen fährt 2017 für Haas

Kevin Magnussen fährt 2017 für Haas

​Wieder gibt es Knatsch um Kevin Magnussen. Sowohl bei McLaren als nun bei Renault gab es nach der Trennung Kritik am Dänen. Ist da ein Muster erkennbar? Ist der 24-Jährige Täter oder Opfer?

Erneut Wirbel um den dänischen Grand-Prix-Fahrer Kevin Magnussen. Wie nach der Trennung von McLaren gibt es nun auch nach dem Adieu bei Renault harte Worte für den 24-Jährigen. Der Däne lässt das nicht auf sich sitzen.

Was ist passiert? Im Rahmen des Brasilien-GP 2016 hat Kevin Magnussen ordentlich über sein Ex-Team geschimpft. Er hatte ein Angebot von Renault für eine Weiterbeschäftigung abgelehnt. «Das war meine Entscheidung. Ich hatte ein Angebot der Franzosen, aber das war nicht gut genug. Wenn sie mir einen längeren Vertrag angeboten hätten, dann hätte ich mir dieses Angebot genauer angeschaut. Doch ich hatte das Gefühl, dass sie mich gar nicht wirklich haben wollten – die haben mit so vielen anderen Fahrern gesprochen, ich glaube, sogar der Papst hatte ein Angebot für 2017! Das war alles etwas unschön, deshalb war es besser für mich zu gehen.»

Dass es zwischen Magnussen und dem Team bisweilen gekracht hat, bestätigte Teamchef Frédéric Vasseur, der im Januar selber von Bord gegangen ist. «Kevin und ich haben unterschiedliche Persönlichkeiten. Es war nicht immer einfach. Wir hatten unsere Kämpfe.»

Dabei hätte Renault eigentlich froh sein müssen, Magnussen überhaupt zu haben. Denn der Däne fuhr sieben der acht WM-Punkte von Renault 2016 ein.

Nun hat Cyril Abiteboul, Geschäftsleiter von Renault Sport, nachgetreten. Bei unseren französischen Kollegen von AutoHebdo schoss er scharf gegen Kevin Magnussen: «Es hat sich gezeigt, dass der eine Fahrer im Stillstand verharrte, während der andere im Verlauf der Saison zulegen konnte. Ich bin enttäuscht von Kevins Leistung und von seinem Verhalten.»

Kevin Magnussen nimmt in der dänischen Tageszeitung BT wiefolgt Stellung: «Eigentlich möchte ich die Ansichten von Herrn Abiteboul überhaupt nicht kommentieren. Was soll das bringen? Aber ich war schon ein wenig überrascht von diesen Worten. Und enttäuscht.»

Schon nach der Trennung von McLaren war Kevin angeprangert worden, der offen lässt, ob die Kritik berechtigt ist oder ob hier einfach Rennställe von den eigenen Versäumnissen ablenken wollen.

Nach einem guten ersten Jahr bei McLaren 2014 (Zweiter im ersten Grand Prix in Australien, WM-Elfter) geriet die Karriere des Dänen ins Stocken. 2015 folgte nur ein Einsatz (als Notnagel für den verletzten Fernando Alonso in Melbourne), weil der Spanier ins Team gekommen war, musste Magnussen mit der Rolle des Reservisten Vorlieb nehmen. Es kam noch schlimmer: Im Herbst 2015 teilte ihm Teamchef Ron Dennis mit, dass er für 2016 nicht mehr erwünscht sei. Die McLaren-Zukunft heisst Stoffel Vandoorne, nicht Kevin Magnussen. Ein harter Schlag für Kevin.

Ron Dennis musste viel Kritik für seine Vorgehensweise einstecken: Magnussen erhielt den blauen Brief punktgenau an seinem Geburtstag, und noch nicht einmal von Dennis selber erfuhr er, dass er 2016 als Fahrer nicht mehr erwünscht sei.

Ron Dennis hat sich damals aber gegen Vorwürfe gewehrt: «Die Wahrheit ist, dass wir ihm eine Saison in der Formel 1 ermöglicht haben, gefolgt von glasklaren Zielen, die er erreichen musste. Und die hat er eben nicht erreicht. Wir unterstützen unsere Fahrer immer, selbst wenn einige unter dunklen Wolken das Team verlassen haben, es gibt also Ausnahmen der Regeln. Aber wir machen immer eine Menge für junge Fahrer. Wir haben die Karriere von Kevin bezahlt. Wir haben die Karriere von Lewis bezahlt. Wir haben die frühe Phase der Karriere von Nico Rosberg bezahlt, das vergessen die Leute.»

Ron Dennis wollte nicht verraten, welche Ziele das bei Magnussen waren: «Das wäre unangemessen. Fragt ihn selber. Er ist sich dessen bewusst, und er weiss auch, dass er nicht so abgeschnitten hat, wie er das hätte tun müssen.»

Dennis räumte auch mit der Geschichte auf, die Hiobsbotschaft von McLaren sei aus heiterem Himmel gekommen: «Es ist schlicht lächerlich zu behaupten, die Nachricht, nicht mehr mit ihm zu arbeiten, sei eine Überraschung gewesen. Er wusste genau, dass die Vertragssituation zu einem bestimmten Zeitpunkt einer Benachrichtigung bedurfte, und er wusste auch, was da auf ihn zukommt.»

Ist Kevin nun Täter oder Opfer? Die Zeit wird es zeigen. Derzeit arbeitet sich der Däne bei seinem neuen Rennstall Haas ein. Er wird die Formel-1-Saison 2017 an der Seite von Romain Grosjean bestreiten. Im Gegensatz zu Renault hat ihm Haas einen Zweijahresvertrag gegeben. Ohne wenn und aber.

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