Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Dario Franchitti will Halo: Zu viele Freunde verloren

Von Rob La Salle
​In Singapur werden Fernando Alonso (McLaren) und Lewis Hamilton (Mercedes) den Kopfschutz Halo testen. IndyCar-Star Dario Franchitti sagt: «Der Halo muss kommen, ich habe zu viele Freunde verloren.»

Der Kopfschutz Halo (Heiligenschein) bleibt ein Reizthema. Viele finden ihn grauenvoll, einige glauben an den Anfang des Endes vom reinen Einsitzersport, so richtig geliebt wird er von keinem, aber mancher gibt zu bedenken – wir kommen wohl nicht mehr darum herum. Die Meinungen gehen unter den Rennfahrern so auseinander wie unter den Fans.

Im Rahmen des Singapur-GP (18. September) werden im ersten freien Training auf dem Marina Bay Circuit die Champions Fernando Alonso und Lewis Hamilton mit dem Kopfschutz ausrücken – in angepassten Rennern von McLaren-Honda und Mercedes-Benz.

Auch beim Goodwood-Revival an diesem Wochenende in England ist der Halo ein Thema, beispielweise am Samstagmorgen bei einer Podiumsdiskussion. Eingeladen hat die Schweizer Grossbank Credit-Suisse, Rede und Antwort stehen der Schotte Dario Franchitti (IndyCar-Champion 2007, 2009, 2010 und 2011, dazu dreifacher Indy-500-Sieger, nämlich 2007, 2010 und 2012), der Australier David Brabham (Sohn der Rennlegende Sir Jack Brabham und Le-Mans-Sieger 2009), der fünffache Le-Mans-Sieger Derek Bell sowie der unverwüstliche Sir Stirling Moss.

Der 43jährige Franchitti bringt zum Ausdruck, was viele bewegt: «Als Purist habe ich Mühe mit dem Halo. Aber ich habe drei Freude verloren durch Kopfverletzungen, da muss ich mir doch nicht mehr überlegen, ob ich den Halo einführen soll oder nicht. Die Frage wird einfach sein, wo die Entwicklung hin führt.»

«Wenn wir uns die Renner der letzten zwanzig Jahre anschauen, dann konnten wir früher den Piloten viel besser bei ihrer Arbeit zusehen, aber dann wurden die Seiten höher und höher. Ausgangspunkt waren die tödlichen Unfälle von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger 1994 in Imola. Ich hatte selber Unfälle, von welchen ich weiss – die höhergezogenen Seiten haben mein Leben gerettet.»

David Brabham war Roland Ratzenbergers Stallgefährte bei Simtek an jenem schwarzen Wochenende von Imola. Der 51jährige Australier sagt: «Jeder Traditionalist lehnt den Halo ab. Wenn wir an die klassischen Einsitzer mehr und mehr Material bauen, dann endet das als Sportwagen. Ich sehe einfach die Gefahr, dass wir hier zu weit gehen und dann die Essenz des Monoposto-Sports verlieren.»

«Seien wir ehrlich: Der Halo hätte Roland nicht gerettet. Wir können das Risiko niemand komplett ausschliessen, dass sich ein Fahrer schwer verletzt oder dass wir ihn gar verlieren. Rennfahrer steigen ins Auto, weil das ihre Berufung ist. Sie kennen das Risiko. Wenn jemand Probleme mit der Sicherheit hat – keiner zwingt ihn zum Fahren. Aber so ziehen wir die Grenzen?»

Nur wenige heute noch lebende Piloten haben die Gefahren des Rennsports so intensiv erfahren wie Sir Stirling Moss. Die 86jährige Renn-Ikone aus England meint: «Ich bin gegen den Halo. Die Fahrer sollten die Risiken einschätzen können. Aber sie werden auch weiterhin Fehler machen. Ihre Autos können kaputtgehen. Das Risiko lässt sich nie ganz ausschliessen.»

Der Engländer Derek Bell (74), zweimaliger Sportwagen-Weltmeister, gibt zu bedenken: «Wenn ich mich unter all meinen alten Weggefährten umsehe, dann kommt mir oft der Gedanke – wir können uns glücklich schätzen, dass wir noch hier sind. Aber wir sind alle keine Verrückten. Wir sind normale Menschen, die einfach Rennwagen lieben. Als der Tod unser ständiger Begleiter war, kannten alle von uns die Gefahr. Die heutigen Piloten wissen, dass ihre Autos sicherer sind. Sie erlauben sich gewisse Aktionen auf die Bahn, die wir früher nicht gewagt hätten. Ich vermisse ein wenig den gegenseitigen Respekt. Und was den Halo angeht: Wir können eine solche Entwicklung nicht ignorieren. Aber in Wahrheit weiss ich auch nicht, welches der weiseste Weg ist.»

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