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Josef Sattler: «War genug Zeit für die rote Flagge»

Von Rudi Hagen
Josef Sattler und Beifahrer Luca Schmidt (35, Bonovo Action) mit der ARS Yamaha

Josef Sattler und Beifahrer Luca Schmidt (35, Bonovo Action) mit der ARS Yamaha

Nach dem schweren Crash in Schleiz erholt sich Josef Sattler von seiner Gehirnerschütterung. Der Protoyp seines Gespanns ist Schrott. Wie geht es weiter?

Josef Sattler und Beifahrer Luca Schmidt (Team Bonovo Action) verunglückten im zweiten Sidecar-Rennen auf dem Schleizer Dreieck schwer. Sie waren in der schnellen Seng auf die gleiche Ölspur geraten, wie direkt vor ihnen ihre Teamkollegen Lennard Göttlich/Lucas Krieg. Sattler berichtet jetzt im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com, was passiert ist und wie es weitergeht.

Hallo Sepp, wie geht es dir heute?

Ich muss mich noch ausruhen wegen der Gehirnerschütterung. Die spüre ich schon noch, wenn ich meinen Kopf drehe oder wenn ich mich bücke.

Kannst du dich noch oder wieder an den Unfall erinnern?

Ja, wir sind da Richtung Seng in die Ortschaft rein, da spritzt es vor mir auf und der Lennard dreht sich, der Lucas fliegt raus und ich musste schauen, dass ich am Lennard vorbei komme.

Hattest du die Ölflagge vor dem Kurveneingang nicht bemerkt?

Die Ölflagge? Ja aus den Augenwinkeln schon. Aber wir kommen da mit 200 km/h angeknallt, das sind in der Sekunde 54 m. Wir kommen direkt davor aus der Kohlbachschikane heraus und sehen die Streckenposten erst im letzten Moment, da dort Bäume davor stehen.

Warum wurde nicht eher gewarnt?

Der Schwegler hatte sein Problem mit dem Motor an der Stelle ungefähr eine Minute bevor wir da ankamen, da war genügend Zeit für die rote Flagge. Denn drei Runden zuvor wurde am Buchhübel die Ölflagge geschwenkt, nur weil Steine auf der Strecke lagen.

Wie hast du den Überschlag mitbekommen?

Wir sind aufs Gras gekommen und haben uns eingedreht, Luca flog auf die Strecke, wie ich später hörte, für mich ging es überkopf. Ich war dann eine ganze Zeit lang bewusstlos.

Das Motorrad ist Kernschrott, oder?

Genau. Aber schlimmer als das ist, dass die ganze Entwicklungsarbeit, die ich in diesen Prototypen gesteckt habe, zugrunde gerichtet ist.

Und wenn dir jetzt jemand ein komplett neues Gespann hinstellen würde?

Um mitzuhalten, vor allem in der Weltmeisterschaft, reicht das überhaupt nicht. Ich hatte im Laufe der letzten zwei Jahre ein auch in der WM konkurrenzfähiges Motorrad entwickelt. Ein komplexes Paket, welches meinem Fahrstil angepasst war. Dazu gehörten unter anderem variable Ansaugtrichter, das Ölsystem, die Position vom Motor, die Gewichtsverteilung, die Anpassung der Prototypenverkleidung an das Gewichtslimit und so. Über den Winter wollten wir das Gewicht noch weiter verringern, das hätte 20 kg gespart.

Das kann man nicht kaufen.

Eben. Wir bekommen kein neues Gespann mit dem Niveau von vorher. Und alles kostet viel Geld. Ich habe das Level so hoch gestellt, da nützt es mir nichts, wenn mir jemand ein neues Gespann hinstellt und sagt, nun fahr mal. Die gehört wieder eine lange Entwicklungszeit dazu.

Hörst du jetzt auf mit dem Gespannsport?

Nein, natürlich bleibe ich dem Sport erhalten, wie auch immer. Ich muss jetzt erstmal wieder richtig gesund werden, dann sehen wir weiter.

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