Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Eskil Suter: «Den Márquez gibts einmal in 1 Million»

Von Günther Wiesinger
Ex-GP-Pilot Eskil Suter ist überzeugt, dass bei Marc Márquez 2014 dank Routine weniger aggressiv fahren wird. Und er traut Stefan Bradl einiges zu.

Vor der MotoGP-Saison 2014 stellen sich viele Fans die Frage: Wird Weltmeister Marc Márquez in seiner zweiten Saison in der Königsklasse noch stärker? Wird er noch gnadenloser dominieren und trotz der starken Konkurrenz mehr als sechs Siege und neun Pole-Positions erbeuten?

Oder wird sich die Erfolgskurve abflachen, so wie es einst wie den Überfliegern Johnny Cecotto, Kenny Roberts, Freddie Spencer, Valentino Rossi, Casey Stoner und Jorge Lorenzo der Fall war?

Eskil Suter, hat Márquez in der Moto2-WM 2011 und 2012 mit seinen Motorrädern ausgerüstet und den spanischen Ausnahmekönner in dieser Phase kennen und schätzen gelernt. Und er hat ihn sehr aufmerksam beobachtet.

«Márquez hat wegen seiner wilden Fahrweise im Vorjahr in der MotoGP-WM eine sehr steile Lernkurve gehabt», stellt Eskil Suter fest. «Irgendwann wird bei ihm die Routine-Kurve zum Tragen kommen. Was er 2013 dank seiner aggressiven Fahrweise erreicht hat, kann er dann mit Hilfe der Erfahrung ausgleichen. Das wird demnächst beginnen. Er ist bei den letzten zwei Rennen schon etwas ruhiger geworden. Jetzt kann er noch ruhiger werden, denn jetzt übernimmt die Routine... Irgendwann wird sich das alles normalisieren. Mitte 2014 muss Márquez genug Routine haben. Dadurch kann er sein Niveau ohne unnötiges Risiko halten.»

«Márquez fährt ohnedies auf einem anderen Niveau als zum Beispiel Pedrosa», sagt Suter. «Das muss man klar sehen. Als einst Freddie Spencer kam, hat er auch ein anderes Level gehabt als die Gegner. Das kommt halt ab und zu vor. Der einzige, der Márquez mit viel Routine Gegenwehr leisten kann, ist Lorenzo. Und dann gibt es noch Fahrer, die eine weniger steile Lernkurve haben als Márquez, da könnte man Crutchlow und Bradl nennen.»

«Ein Eddie Lawson ist in den 1980er-Jahren auch nicht überfallsartig in die 500er-WM reingeplatzt und hat nicht gleich alle in Grund und Boden gefahren. Er hat einfach als Yamaha-Teamkollege von Kenny Roberts jahrelang Erfahrung gesammelt. Er ist stetig immer besser geworden; am Schluss hat er so viel Routine und Cleverness gehabt, dass er vier WM-Titel eingesammelt hat. Bei Wayne Rainey und Mick Doohan war es ähnlich», gibt Suter zu bedenken.

Suter weiter: «Ich behaupte nicht, dass Stefan Bradl Márquez nie schlagen kann, aber vielleicht noch nicht 2014. Vielleicht dauert es bei ihm noch zwei oder drei Jahre. Wie alt ist Stefan jetzt? 24? Ich halte viel von ihm. Stefan hat jetzt mit dem Offroad-Training begonnen; das macht Sinn und gefällt mir. Denn Márquez fährt den ganzen Tag Motorrad. Er ist eins mit dem Motorrad. Wenn er nicht auf der Strasse fahren kann, fährt er halt Motocross. Offroad kannst du jeden Tag fahren... Man muss fahren, fahren, fahren. Ich habe es bei Domi Aegerter gesehen. Der hat nie soviel getestet wie vor der letzten Saison, in Alcarras, in Le Castellet und so weiter. Sogar in der Sommerpause ist er mit Dunlop testen gegangen... Als er zum Indy-GP kam, war er auf einem deutlichen höheren Niveau. Darum geht es. Du musst jeden Tag Motorrad fahren.»

«Das ist das Geheimnis von Márquez. Er ist von klein auf immer auf dem Motorrad gesessen, Tag und Nacht. Er musste sich um nichts anderes kümmern», weiss Suter. «Aber so einen wie Marc gibt es halt nur einmal in einer Million. Dass einer das Talent hat, schlau genug ist, genug Selbstdisziplin und dazu noch das richtige Umfeld findet, das genug Geld hat, um ihm das tägliche Motorradfahren zu finanzieren. Dazu hat er keinen Vater, der noch pausenlos dazwischen heult...»

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