Formel 1: Neues Punktesystem wird diskutiert

Wilco Zeelenberg: «Lorenzo muss Vertrauen finden»

Von Ernest Marson
Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo hat seit vier Rennen keinen Podestplatz erreicht, das war bei ihm in der MotoGP-WM noch nie der Fall. Teammanager Wilco Zeelenberg analysiert die Ursachen.

Jorge Lorenzo muss sein Selbstvertrauen wieder zurückgewinnen, wenn er die grösste Missererfolgsserie seit Beginn seiner MotoGP-Karriere 2008 endlich beenden will.

Das ist die Ansicht von Movistar-Teammanager Wilco Zeelenberg nach der bitteren Enttäuschung beim Argentinien-GP, bei dem Lorenzo über Rang 5 nicht hinauskam.

Lorenzo hat in der Saison 2015 noch keinen Podestplatz erreicht, er war zweimal Vierter und einmal Fünfter, er liegt als WM-Vierter schon 29 Punkte hinter seinem Teamkollegen Valentino Rossi.

Lorenzo war seit dem Sepang-GP im Oktober 2014 bei keinem WM-Lauf unter den ersten drei.

Lorenzo hat seit seinem MotoGP-Debüt 2008 hat also vier Rennen hintereinander keinen Podestplatz erreicht, das ist ihm in der Königsklasse in den sieben Jahren als Yamaha-Werkspilot noch nie widerfahren.

«Las Termas war kein enttäuschendes Rennen für Yamaha, denn Valentino hat gewonnen und eine unglaubliche Leistung gezeigt», erklärte Wilco Zeelenberg gegenüber SPEEDWEEK.com. «Aber für Jorge war das Rennen in Las Termas eine riesige Enttäuschung. Wir haben in den Trainings viel gearbeitet, um sicherzustellen, dass Jorge im Rennen 1:39 min fahren kann. Aber im Rennen ist ihm dann in den ersten zehn Runden keine einzige 1:39er-Runde gelungen. Das war sehr merkwürdig und irritierend. Obwohl es Jorge gelungen ist, das Motorrad ins Ziel zu bringen, war Platz 5 nicht die Position, die wir uns vorgestellt haben.»

Lorenzo verwendete denselben extra-harten Hinterreifen, mit dem Rossi das Rennen nach einem Gefecht gegen Marc Márquez gewann.

Doch Lorenzo wählte den Medium-Vorderreifen aus, während sich Rossi für den harten entschied.

Zeelenberg: «Es besteht kein grosser Unterschied zwischen dem mittelweichen und dem harten Vorderreifen. Was ich auf dem TV-Bildschirm gesehen habe, so hat Jorge beim Bremsen relativ viel Zeit verloren, besonders beim ganz harten Bremsen. Er sagte nachher, es habe sich nicht so schlimm angefühlt. Aber ich bin sicher, wenn er die TV-Aufnahmen sieht, wird er sehen, dass er vorne nicht genug Unterstützung vom Reifen vorfand.»

Lorenzo büsste am 29. März die Siegchance in Katar ein, weil sich in seinem HJC-Helm innen ein Stück Schaumstoff selbstständig machte und dadurch seine Sicht beeinträchtigt wurde.

Zwei Wochen später wurde er am Texas-GP-Wochenende von einer Bronchitis heimgesucht.

Es seit jetzt Zeit für Lorenzo, bis zum Heim-GP in Jerez am 3. Mai neuen Mut zu sammeln und die Lage zu überdenken, sagt Zeelenberg.

«Jorge muss sich neu organisieren, aber solche Zwischenfälle und Rückschläge können passieren. Jorge hätte in Katar gewinnen können; in Austin war er krank, in Las Termas fühlte er sich im Rennen nicht wohl. Das passiert im Rennsport. Es läuft nicht immer alles nach deinen Vorstellungen. Als Valentino 2013 zu uns zurückgekehrt ist, hatte er auch Mühe, das ganze Jahr lang. Er konnte nicht mit Jorge mithalten. So etwas passiert, wenn du etwas Vertrauen verlierst. Ich glaube, das ist momentan das grösste Problem bei Jorge. Er war 2015 in einigen Sessions schnell, aber es ist ihm bisher über die Renndistanz nicht gelungen, diese Leistung auch am Sonntag zu bringen. Und Valentino ist in den Rennen momentan sehr stark. Jorge hat eine Sieger-Mentalität. Er schaut Valentino zu und denkt sich: Wenn er das leisten kann, muss ich es auch leisten können. Die schwierige an der Sache ist: Du musst herausfinden, wie du diese Erfolge bewerkstelligen kannst. Aber jeder kann an die Spitze zurückkehren. Schaut euch Valentino an. Er hatte 2011 und 2012 zwei sehr schwierige Jahre bei Ducati. Dann ist er zu Yamaha zurückgekehrt und Jorge besiegt ihn in fast allen Rennen. Und schaut dir an, wo Valentino jetzt steht. Es geht darum, das nötige Selbstvertrauen wiederzufinden. Wenn ihm das gelingt, wird Jorge wieder ganz vorne dabei sein.»

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