GP-Kalender 2016: Spielberg fix, Thailand für 2017?

Von Günther Wiesinger
Auch 2016 sollen nur 18 Grand Prix gefahren werden. Wenn Brünn im Kalender bleibt, könnte Indy geopfert werden. Buriram in Thailand ist GP-Kandidat für 2017.

Es könnte sich zwar sogar noch eine Änderung am MotoGP-Kalender 2015 ergeben, wenn in Brünn keine Lösung bis zum Ende der ersten Juni-Woche gefunden wird.

Aber bei GP-Promoter Dorna Sports wird bereits eifrig am Kalender für 2016 gearbeitet.

Fix ist, dass erstmals seit 1997 ein Österreich-GP auf dem Red Bull Ring in Spielberg ausgetragen wird. Der Vertrag wurde für fünf Jahre abgeschlossen.

Falls Brünn auch 2017 Platz im Kalender findet, nachdem sich jetzt der Brünner Bürgermeister Petr Vokral und sogar der tschechische Finanzminister Andrej Babis eingeschaltet haben, würde die Anzahl der Events von 18 auf 19 steigen.

Übrigens: Die Probleme begannen, als die tschechische Regierung in Prag beschloss, die Zuschüsse an die Dorna künftig über den Landeshauptmann von Südmähren auszuzahlen. Doch dieser Michal Hasek hielt die Summe von 1,1 Millionen Euro dann zurück, weil er sich mit Rennstreckenbetreiber Karel Abraham senior über die Zukunft des Grand Prix nicht einig wurde. Hasek wollte plötzlich Anteile an der Firma von Abraham, heisst es bei der Dorna.

Falls der GP von Tschechien auch 2016 im Programm bleibt und die Teams und Hersteller ein Maximum von 18 GP-Events befürworten (auch wegen der vorgeschriebenen Motorenanzahl), dann könnte Indianpolis gekippt werden, denn dieser Event ist für die Dorna nicht besonders lukrativ.

Seit der Streichung des Laguna-Seca-GP ist Indy ein teurer Übersee-Trip geworden. Bis 2013 konnte zumindest die MotoGP-Fracht für zwei Rennen hintereinander in Amerika bleiben, jetzt wird das ganze Material von drei Klassen für ein einzelnen Grand Prix nach Übersee geflogen. Texas hingegen wird mit Argentinien kombiniert, die drei Übersee-Trips im Oktober (Japan, Australien und Malaysia) werden ebenfalls terminlich kombiniert. Und der Katar-GP Doha wird mit dem letzten IRTA-Test zusammengelegt.

Ausserdem beschränken sich die Einnahmen der US-GP-Veranstalter auf die Ticketverkäufe, die Veranstaltungsgebühren für die Dorna fallen deshalb nicht sehr reizvoll aus.

In Europa zahlen die GP-Veranstalter ausserhalb von Spanien zwischen 3 und 3,5 Millionen Euro pro Jahr, bei den meist ausverkauften Grand Prix in Jerez, Catalunya, Aragón und Valencia werden die Veranstalter mit rund 7 Millionen Euro zur Kassa gebeten. Deshalb wird an den vier Grand Prix auf spanischem Boden auch nicht gerüttelt. Mit ihren Gebühren können schwächere Events in Europa subventioniert werden...

2017 sollen die MotoGP-Teams rund 30 Prozent mehr Geld erhalten. Deshalb sollen die Gebühren für die Austragungsrechte jetzt auch für die restlichen GP-Promoter in Europa schrittweise auf 4 Millionen erhöht werden. Dieser Betrag wird ?die Rennen in Le Mans, den British Grand Prix, Sachsenring, Brünn und so weiter betreffen, sobald neue Verträge abgeschlossen werden. Für den ADAC läuft der Vertrag bis inklusive 2016, er bezahlt 3,5 Millionen pro Jahr.

Falls sich manche Europäer die WM-Rennen nicht mehr leisten können, wird vorgebaut. Carmelo Ezpeleta flog am Montag nach dem Le-Mans-GP nach Indonesien, dort ist die MotoGP-Begeisterung riesig, aber es existiert bisher keine Rennstrecke. Der Sentul Circuit, auf dem 1996 und 1997 Grand Prix ausgetragen wurden, ist völlig verwahrlost. «In Indonesien kann alle frühestens 2017 gefahren werden», meint Ezpeleta. Aber selbst das ist nicht realistisch.

Deshalb steht Buriram in Thailand für 2017 zur Diskussion, dort hat im März bereits ein Superbike-WM-Lauf stattgefunden, die Strecke glt als GP-tauglich.

Neue WM-Rennen in Chile sind kein Thema mehr, auch in Brasilien bahnt sich keine GP-Rückkehr an. Dort haben jetzt die Olympischen Spiele 2016 Vorrang.

Die Kalender-Erstellung wird für die Dorna immer schwieriger, weil sich die Anzahl der Formel-1-GP kontinuierlich erhöht.

Bis vor zwei Jahren ?konnte sich Dorna-Chef Ezpeleta mit Bernie Ecclestone über den MotoGP-Kalender rasch einig werden. Die MotoGP-Rennen wurden grossteils für die Formel-1-freien Wochenende festgesetzt, um Überschneidungen bei den TV-Übertragungen zu vermeiden.

Ezpeleta: «Bisher fand im Sommer meistens ein Formel-1-Rennen statt, am folgenden Sonntag ein MotoGP-Rennen. Künftig werden oft zwei Formel-1-Rennen hintereinander gefahren, dann ist ein Sonntag frei. So wird es ab 2016 zwangsweise zu mehr Terminkollisionen kommen. Wir werden uns bemühen, dass diese dann zumindest in unterschiedlichen Zeitzonen stattfinden.»

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