Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Troy Bayliss (45) erklärt seinen Rücktritt – erneut

Von Ivo Schützbach
Zwei Rennen ersetzte der dreifache Weltmeister Troy Bayliss im Ducati-Werksteam den verletzten Davide Giugliano. Nach 156 WM-Läufen erklärte der Australier zum zweiten Mal den Rücktritt.

Ducati und Hauptsponsor Aruba.it haben sich gewünscht, dass Troy Bayliss auch die Rennen in Aragón und möglicherweise in Assen als Giugliano-Ersatz bestreitet. Doch der dreifache Champion will nicht mehr.

Die beiden Rennen auf dem Chang International Circuit haben «Troy the Boy» klargemacht, dass seine Zeit als Siegfahrer vorbei ist.

Als sich SPEEDWEEK.com eine Stunde nach dem Rennen mit ihm in der Ducati-Hospitality trifft, sprach der beinahe 46-?jährige Bayliss zum ersten Mal darüber, wie ihn die Hitze in Thailand physisch gefordert hat. Diese Worte aus dem Mund eines so fitten Athleten wie Troy Bayliss stimmen nachdenklich, am meisten ihn selbst.

Das Motorradfahren liebt Bayliss weiterhin, den Wettbewerb ebenfalls, sonst würde er nicht ständig Dirt-Track-Rennen fahren. Den Stress einer Superbike-Weltmeisterschaft will er sich gegen Fahrer, die zum Teil seine Kinder sein könnten, aber nicht mehr antun.

Offiziell hat er zu seinem zweiten Rücktritt noch nichts gesagt, doch er ist beschlossen.

Aus einer anderen Zeit

Der dreifache Champion Troy Bayliss erlebte seine goldenen Zeiten in der Superbike-WM in den Jahren 2000 bis 2008.

Als er Ende Februar auf Phillip Island von Ducati als Ersatz für den schwer verletzten Davide Giugliano (drei Wirbel gebrochen) verpflichtet wurde, war dies das größte Motorrad-Comeback seit Mike Hailwood Ende der 1970er-Jahre. Sieben Jahre war Bayliss aus dem Geschäft, nach seinem dritten WM-Titel 2008 hatte er aufgehört.

Der Australier stammt aus einer Zeit, als die Superbike-Fahrer umjubelte Stars waren. Das merkt man noch heute: Der beinahe 46-Jährige zieht so viel Medieninteresse auf sich, wie die anderen Fahrer zusammen.

Dass Troy nach wie vor auf sehr hohem Niveau fahren kann, bewies er hinreichend. In Australien kämpfte Bayliss zu Beginn des zweiten Laufs in der Spitzengruppe, bis er seine Reifen ruiniert hatte und sogar zum Wechsel an die Box kommen musste.

In der Superpole auf dem Chang Circuit in Buriram stellte Bayliss seine Ducati 1199 Panigale R auf den siebten Startplatz, nur 3/10 sec und einen Platz hinter Teamkollege Chaz Davies.

In den Rennen fuhr er auf die Ränge 9 und 11. Nicht schlecht, aber für einen Champion nicht befriedigend.

Keine neuen Tricks für Bayliss

Bayliss merkte schnell, dass er nicht zurückkommen und wieder siegen kann, wie er es bereits 52 Mal tat. «Es ist nicht einfach, mich mit den jüngeren Fahrern zu messen», gibt er zu. «Ich mache viele Leute glücklich und ich schlage mich ordentlich, aber ich bin jetzt alt. Ich mache wohl nur alte Leute glücklich. Aber ich gebe alles.»

Vergleicht man Bayliss’ Fahrstil mit jenem der heutigen Asse, fällt auf, dass er mit viel weniger Hang-off fährt. Sein Ellbogen streift nie auf dem Asphalt, geschweige denn der ganze Unterarm.

«Dabei versuche ich die ganze Zeit mehr neben dem Motorrad zu hängen», schmunzelte der Altmeister im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wenn wir über Hang-off reden, müssen wir nicht über Marc Márquez sprechen. Schau dich bei den Superbikes um: Johnny Rea, Tom Sykes, Leon Haslam, diese Jungs schleifen auch mit dem Ellbogen am Boden. Ich denke, das ist die neue Art, wie man fährt. Ich glaube nicht, dass sie das tun, weil sie einen Zweck damit verfolgen, so fährt man heute eben. So tasten sich die Fahrer ans Limit, es ist wohl der Stil, um den nächsten Schritt zu machen. Aber einem alten Hund wie mir neue Tricks beizubringen, ist schwierig.»

Troy Bayliss bestritt in seiner Karriere 156 Superbike-WM-Läufe, bei 94 stand er auf dem Podest, 52 Mal als Sieger. 26 Mal startete er von Pole-Position, 35 Mal fuhr er die schnellste Rennrunde.

Einer der ganz Großen hört auf.

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