Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Schweden: Lappi triumphiert mit zweitem Sieg

Von Toni Hoffmann
Der finnische Saisonneueinsteiger Esapekka Lappi feiert bei der zweiten Runde zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) im winterlichen Schweden seinen zweiten WRC-Triumph, Hyundai und Toyota teilen sich die Tabellenführung.

Es war eine saubere und brillante Leistung des 33jährigen Esapekka Lappi, der im verschneiten Schweden im Hyundai i20 N Rally1 seinen perfekten Saisoneinstieg gab. Nach Patzern einiger Sieganwärter und dem sehenswerten, aber leider zu früh beendeten Duell mit dem überraschend starken Japaner Takamoto Katsuta (Toyota GR Yaris Rally1) konnte Lappi danach ohne größere Gefährdung seine Führung verwalten. Nach 18 verschneiten Prüfungen mit einem gestiegenen Schotteranteil durfte sich Lappi, der in diesem Jahr nach seiner letztjährigen Vollzeitsaison ein Teilzeitprogramm wie Andreas Mikkelsen und Dani Sordo neben den Stammfahrern Thierry Neuville und Ott Tänak absolviert, über seinen zweiten WRC-Sieg freuen, 29,6 Sekunden vor dem Toyota GR Yaris Rally1 von Elfyn Evans, dem Schweden-Sieger von 2020.

Lappi strahlte wie die Sonne in Schweden: «Wow es ist gut. Ich habe so lange nach diesem zweiten Sieg gewartet. Ich möchte Tausende von Dingen sagen. Ich möchte Cyril sehr danken, der mich zum Team zurückgebracht hat.» Lange sind bei Lappi sechseinhalb Jahre.

Evans wäre nicht Evans, würde er nicht etwas noch kritisieren: «Wir haben in den letzten Kurven alles verloren, es ist nicht gut. Ich denke jedoch, dass wir mit diesem Ergebnis relativ zufrieden sein können, nachdem was am Freitag hätte passieren können. Wir müssen in mehreren Bereichen arbeiten.»

Beachtung gilt auch dem Auftaktfünften Adrien Fourmaux, der im Ford Puma Rally1 erstmals als Dritter (+ 47,9) einen Platz auf dem Podium erreichte. Fourmaux machte in Umea auf Strahlemann und Söhne: «Es ist wirklich sehr gut, für unsere Rückkehr zu Rally1 auf dem Podium zu sein. Wir haben nie aufgegeben. Und jetzt ist etwas ganz Besonderes, jetzt auf dem Podium in Schweden zu sein. Ich habe wirklich keine Worte.»

Das große Lob auf seinen Hyundai i20 N Rally1 bei seinem Auftaktsieg in Monte Carlo musste Thierry Neuville in Schweden mit etlichen Abstrichen wie fehlender Benzindruck und Balance-Problemen reduzieren. Mit 40 Strafsekunden zusätzlich und seiner Rolle als Schneepflug am Freitag belastet, aber schaffte der fünffache Vizechampion am Ende noch den vierten Rang (+ 1:46,3), mit dem er seine Führung in der Fahrerwertung rettete. Neuville meinte: «Wir haben alles getan, was wir konnten. Es war eine schwierige Rallye für uns, aber ich bin zufrieden mit den Punkten, die wir geholt haben. Eine gute Rallye trotz komplizierter Bedingungen am Freitag. Es ist wie es ist.»

Nach dem neuen Punktemodus, dem von Insidern eine kurze Dauer bescheinigt wird, konnte Neville mit 48 Punkten mit den 18 Schwedenzählern seine Tabellenführung verteidigen. Die meisten Punkte, 24 nämlich, sammelte Evans, der in der Tabelle drei Zähler hinter Neuville, aber 16 Punkte vor Fourmaux liegt. Hyundai zog in der Herstellerwertung mit dem 30. WRC-Volltreffer und der starken Teamleistung in Schweden (Lappi Sieger, Neuville Vierter) mit dem Titelverteidiger Toyota gleich und teilt sich mit 87 Punkten die Führung, 40 Zähler vor M-Sport Ford.

Der Freitagvormittag schickte einige der Siegwärter auf die Reservebank. Beim Start in sein Teilzeitprogramm 2024 landete der Doppelchampion Kalle Rovanperä als Spitzenreiter mit einem beschädigten Heck seines Toyota GR Yaris Rally1 auf der vierten Entscheidung zur vorläufigen Aufgabe in einer Schneebank. Gleiche Ursache, gleiche Prüfung auch für den Hyundai-Rückkehrer Ott Tänak, der 2023 in Schweden im Ford Puma Rally1 gewonnen hatte. Sehenswert war in Folge die bisherige Bestleistung von Takamoto Katsuta, der erstmals im Toyota GR Yaris Rally1 in der WM führte und sich dann mit dem späteren Sieger Esapekka Lappi einen knallharten Kampf um die Führung lieferte. Leider wurde dieses enge Duell auf der zehnten Entscheidung beendet, als Katsuta seinen Yaris ebenfalls in einer Schneewand versenkte. Die Pechvögel nutzten die Rallye dann mehr als Testeinsatz und auch zur möglichen Punktesammlung am neu bewerteten Sonntag.

Die starke WRC2

Es gab in Schweden vielleicht noch eine zweite, womöglich spannendere Rallye. Das war das Geschehen in der WRC2. Dort dominierte zwar Oliver Solberg im Škoda Fabia RS Rally2 klar sein Heimspiel, doch auffallend war dort der starke Auftritt des neuen Toyota GR Yaris Rally2. Vier der Neulinge kamen in die Top 10. Der Finne Sami Pajari, Junior-Champion Sami Pajari steuerte zwar als WRC2-Zweiter (1:19,7 Minuten hinter Solberg) den besten Yaris Rally2, hatte aber im Esten Georg Linnemäe einen gleichwertigen Rivalen, der sich am Ende um 2,5 Sekunden Pajari unterordnen musste.

Auffallend: So hoch wie in Schweden war der Anteil der WRC2-Fahrzeuge in den Top 10 noch nie. Mit dem italienischen Prada-Erben Lozenzo Bertelli im Kunden-Toyota GR Yaris Rally1 auf dem zehnten Platz belegten die RC1-Fahrzeuge (bis 530 PS) wie die leistungsschwächeren WRC2-Autos (300 PS) jeweils 50 Prozent. Hierbei muss die Armada der neuen Toyota GR Yaris Rally2-Autos berücksichtigt werden. Quasi im Formationsflug (und zur Freude von Toyota-Sportchef Jari-Matti Latvala) gingen die Gesamtplätze sechs bis neun an vier Yaris Rally2-Piloten.

Fabio Schwarz, der noch 18jährige Sohn des ehemaligen Profis Armin Schwarz, durfte sich bei seinem Einstand in der Junioren-Weltmeisterschaft im Ford Fiesta Rally3 am Freitag über eine kurzfristige Führung unter den 19 Statern freuen, doch am Sonntagmorgen stoppte ihn ein Kühlerschaden nach einem Schneewand-«Kuss».

 

Endstand nach 18 Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit

1

Lappi/Ferm (FIN), Hyundai

2:33:04,9

2

Evans/Martin (GB), Toyota

+ 29,6

3

Fourmaux/Coria (F), Ford

+ 47,9

4

Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai

+ 1:46,3

5

Solberg/Edmondson (S/GB), Škoda Rally2

+ 5:04,2

6

Pajari/Mälkönen (FIN), Toyota Rally2

+ 6:23,9

7

Linnamäe/Morgan (EE/GB), Toyota Rally2

+ 6:26,4

8

Korkonen/Vinnikka (FIN), Toyota Rally2

+ 6:48,1

9

Heikkilä/Tenonen (FIN), Toyota Rally2

+ 7:25,7

10

Bertelli/Scattolin (I), Toyota

+ 7:37,7

 

 

Fahrer-WM - Stand nach 2 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug (Schweden)

Punkte

1

Thierry Neuville (B), Hyundai (10 + 5 +2)

48

2

Elfyn Evans (GB), Toyota (13 + 7 + 4)

45

3

Adrien Fourmaux (F), Ford (15 + 3)

29

4

Sébastien Ogier (F), Toyota (0)

24

5

Ott Tänak (EE), Hyundai (0 + 4 + 2)

21

6

Esapekka Lappi (FIN), Toyota (18 + 1)

19

7

Takamoto Katsuta (J), Toyota (0 + 2 + 1)

12

8

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota (0 + 6 + 5)

11

9

Oliver Solberg (S), Škoda Rally2 (8 + 0)

8

10

Andreas Mikkelsen (N), Hyundai (0)

6

                                                          

 

Hersteller-WM - Stand nach 2 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

87

2

Hyundai Shell Mobis WRT

87

3

M-Sport Ford WRT

47

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