Domi Aegerter verliert Misano-Sieg: «Sehr enttäuscht»

Von Günther Wiesinger
Im Rennen in Motegi: Aegerter vor Morbidelli (21) und Baldassarri (7)

Im Rennen in Motegi: Aegerter vor Morbidelli (21) und Baldassarri (7)

Der Misano-GP-Sieg des Schweizer Moto2-Piloten Dominique Aegerter wurde nachträglich annulliert – wegen Unregelmässigkeiten beim Motoröl. Es wurden unerlaubte Zusatzstoffe gefunden.

Dominique Aegerter, gestern im Rennen von Motegi hinter WM-Leader Franco Morbidelli auf Platz 9, flog noch gestern von Tokyo nach Melbourne und nahm nach seinem Eintreffen in Australien erstmals zur Disqualifikation beim «GRAN PREMIO TRIBUL MASTERCARD DI SAN MARINO E DELLA RIVIERA DI RIMINI» (das Motoröl entsprach nicht dem Reglement) Stellung. Also trat FIM-Paragraph 3.2.1 in Kraft.

«Es wurde eine Ölprobe genommen, man ist dann bei einem Material fündig geworden, das nicht drinnen sein sollte. Bei uns im Team hat man das Öl reingegeben, das vorgeschrieben ist, man hat keine Zusätze reingetan. Ach, ich bin jetzt sicher sehr enttäuscht. Wir lassen das sicher nicht auf uns sitzen. Wir müssen schauen, woran es gelegen hat. Sie nehmen uns jetzt den Sieg und die 25 Punkte weg... Ich wäre eigentlich gestern in der WM um einen Platz auf den achten Rang vorgerückt, jetzt falle ich zurück ich auf den elften WM-Rang.»

Aegerter weiter: «Im Regenrennen in Misano hätte es mir sowieso nichts gebracht, wenn ich jetzt noch 2 oder 3 oder 5 PS mehr gehabt hätte, außerdem kann kein Ölzusatz so viel zusätzliche Leistung bringen. Den Unterschied habe ich fahrerisch gemacht. Es tut mir leid. Ich bin auf dem Motorrad gesessen... Ich habe Vollgas gegeben. Ich hoffe, dass ich dazu noch eine positive Meldung geben kann. Aber bisher ist es negativ.»

Nachsatz des 27-jährigen Berners: «Klar, ich hoffe, dass Kiefer Racing gegen das Urteil Protest eingelegt hat.»

Aegerters Team scheint aber offenbar resigniert zu haben. Denn der Einspruch hätte innerhalb von 30 Minuten nach der Kundmachung eingelegt und von einer Gebühr von 1320 Euro begleitet werden müssen.

«Kiefer Racing muss diese Entscheidung notgedrungen hinnehmen, da bei beiden analysierten Proben die gleiche Unregelmässigkeit aufgetreten ist», lautete der Inhalt der Kiefer-Pressemitteilung. «Die Entscheidung der FIM ist niederschmetternd für uns alle. Wir müssen sie akzeptieren, weisen aber jegliche Schuld von uns. Im Besonderen tut es Kiefer Racing für Dominique Aegerter leid, dass ihm dieser absolut verdiente Sieg unter diesen Umständen aberkannt wird. Wir hoffen für Ihn, für alle unsere Partner sowie für alle Fans in der Schweiz und weltweit, schnellstmöglich einen weiteren Grand Prix-Sieg folgen zu lassen.»

Domi Aegerter ist als Fahrer erstmals in seiner Karriere mit so einer Disqualifikation konfrontiert. Er ist sich bisher nicht so richtig bewusst, dass das FIM-Urteil ohne Protest nicht mehr angefochten werden kann.

«Wir müssen auf jeden Fall schauen, woran es gelegen hat. Denn wir haben kein anderes Öl beigemischt und haben auch kein anderes Öl reingetan», ist der Suter-Fahrer überzeugt. «Wir müssen wissen, woran es nicht. Nicht dass wir noch einmal qualifiziert werden. Die B-Probe wurde schon gemacht. Wir werden sicher irgendwie Protest einlegen.»

Das Team wurde von Technical Director Danny Aldridge bereits beim Aragón-GP informiert und verlangte dann die B-Probe. Damals ist Aegerter nicht eingeweiht worden. «Ich habe es erst gestern Abend nach dem Rennen in Japan erfahren», sagt der sichtlich niedergeschmetterte Eidgenosse. «Wir haben sowieso immer ein bisschen Mühe mit dem Speed. Solche Additive würden vielleicht maximal 1 bis 2 PS bringen. Im Regen spielt die Motorleistung aber sowieso eine Rolle. Ob du da noch 5 oder 10 PS mehr hast, macht keinen Unterschied. Da kommt es auf das Fahrerische drauf an.»

Übrigens: Die Probe wurde in Misano am Samstag nach dem Qualifying genommen.

Dominique Aegerter hofft insgeheim immer noch, dass ihm der Misano-Sieg wieder zuerkant wird. «Ich hoffe schon. Ich weiß da auch nicht genau Bescheid. Ich bleibe sicher nicht untätig und sage, es ist alles gut. Wenn wir beweisen können, dass es nicht unsere Schuld ist, wird es ja sicher noch eine Möglichkeit geben. Sonst nicht, ja.»

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