BMW reduziert das SBK-Testteam – und ändert den Fokus

BMW-Technikchef Chris Gonschor (li.) mit dem zukünftigen Testfahrer Michael van der Mark
Der Wechsel von Weltmeister Toprak Razgatlioglu in die MotoGP löste bei BMW einen Erdrutsch aus: Zuerst verpflichtete der deutsche Hersteller mit Danilo Petrucci und Miguel Oliveira zwei neue Fahrer, denn auch mit Michael van der Mark wird es nicht weitergehen.
Dann wurde klar, dass auch für Topraks Crew-Chief Phil Marron Ersatz gefunden werden muss: Der Ire dockt beim MotoGP-Werksteam Red Bull KTM an und wird dort mit Brad Binder zusammenarbeiten.
Van der Mark, seit fünf Jahren bei BMW unter Vertrag, fährt am kommenden Wochenende in Jerez seine letzten Rennen als Superbike-WM-Stammfahrer – läuft alles nach Plan, dann kommt er auf gesamt 315.
Der Niederländer bleibt BMW treu, wird ab nächster Saison aber in der Endurance-WM antreten, im Testteam arbeiten und einspringen, sollte Petrucci oder Oliveira verletzungsbedingt ausfallen.
BMW wird sein Testteam für 2026 umstrukturieren und von zwei auf einen Fahrer reduzieren. Bislang waren Sylvain Guintoli und Markus Reiterberger für die Erprobung des Fahrzeugs verantwortlich, zukünftig liegt diese Aufgabe in den Händen von van der Mark.
«Die Stärken von Mickey sind leicht zu erkennen: Er war Teil der Reise, die mit einem Weltmeistermotorrad endete», erklärte Chris Gonschor, der Technische Direktor von BMW Motorrad Motorsport, am Donnerstagnachmittag in Jerez. «Er hat großen Anteil an unserem Erfolg, unglücklicherweise konnten wir mit ihm nicht die gleichen Ergebnisse erreichen. Aber zumindest haben wir zwei Siege, ein paar Podestplätze und ein paar schöne Erinnerungen. Mickey hat den ersten Sieg mit dem Modell K66 erobert, als wir werksseitig zurückkehrten. Er hatte eine gute Zeit mit uns, konnte wegen einiger Verletzungen aber nicht immer das Beste herausholen. Er hat viel Erfahrung mit dem Motorrad und war von Beginn an dabei. Er kennt die guten und schlechten Seiten und ist in den vergangenen Jahren jede M1000RR gefahren. Er wird unserem Testteam wertvollen Input liefern – wenn jemand beurteilen kann, ob Dinge für unser zukünftiges Rennmotorrad vorteilhaft sind, dann er.»
Der Bochumer weiter: «Die Überschneidungen mit der Langstrecken-WM waren ein bekanntes Risiko, die Anzahl der reinen Testtage hat darunter aber nicht gelitten. Die Grundlagenarbeit können auch andere Rennfahrer erledigen, wie man gesehen hat. Es ist effizient, dass wir das Potenzial unseres jetzigen WM-Piloten im Testteam nutzen werden. Es ist vorteilhaft, wenn man die Meinung von zwei oder drei Fahrern hat, manchmal verkompliziert es aber auch die Dinge, um in eine Richtung zu arbeiten. Es ist ein Geben und Nehmen: Du verlierst Daten und Meinungen, bekommst dafür aber zusätzlichen Fokus. BMW schaut immer nach den besten Lösungen, dazu müssen wir in der Lage sein, unsere Prozesse zu modifizieren. Zum Start haben wir ein Testteam mit zwei Fahrern aufgegleist, jetzt haben wir eine gut arbeitende Mannschaft und wir können einen Schritt zurück machen, um uns auf Leistungstests zu konzentrieren. Mit Mickey werden wir uns auf hochklassige Tests fokussieren.»