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Daniel Ricciardo: «Red Bull wird bei der Musik sein»

Von Daniel Ricciardo
​Wir stehen vor dem zweiten Wintertest in Barcelona. Klar fragen sich viele Fans: Wie fahren sich die 2017er Autos? Wirklich so anstrengend? Wo steht Red Bull Racing gemessen an den Gegnern? Also sehen wir mal.

Reden wir Tacheles, letztlich wollt Ihr doch das wissen, was Sache ist, nicht wahr? Sind die neuen Autos tatsächlich so anders als die früheren Renner? Sind sie für uns Fahrer wirklich so anstregend, wie alle behaupten? Und wo steht Red Bull Racing gemessen an der Konkurrenz?

Fangen wir mal von hinten an: Ich bin mir wirklich nicht sicher, wo wir stehen, und um genau zu sein, weiss das keiner so genau – bis im Albert-Park von Melbourne das Abschlusstraining beginnt. Es ist das gleiche Spiel wie jedes Jahr.

Gewinnen wir in Australien mit zwei Runden Vorsprung? Nein, auch wenn ich das wirklich grandios fände. Aber wir werden bei der Musik sein. Und jetzt, da ich zwei Tage lang den neuen Renner fahren durfte, habe ich noch mehr Hunger auf mein Heimrennen.

Beim Wintertestbeginn gab es keinen, der sich geruhsam wieder an die Arbeit gewöhnte: Die Tage an der Strecke sind verflixt lang – um sieben in der Früh sind wir an der Piste, wir fahren bis abends um sechs, dann Medienrunden und Besprechung mit den Technikern, vor halb zehn kommst du da von der Strecke nicht weg.

Wir hatten ein paar Nickligkeiten, also konnte ich noch keine Renndistanz fahren. Um genau zu sein, fuhr ich als längstes Segment nur 18 Runden am Stück. Aber das reicht um zu wissen, was diese Autos bieten. Und mein Enthusiasmus fürs Fahren ist gewiss nicht kleiner geworden.

Die Hochgeschwindigkeitskurven werden wir schneller fahren denn je. Es ist ja nicht so, dass wir früher in der langen Rechtskurve von Barcelona getrödelt hätten. Aber Kurve 3 geht nun wirklich voll, ohne vom Gas zu gehen. Ich habe mir die Daten aus dem vergangenen Jahr nicht angeschaut, aber ich wäre schon erstaunt, wären wir dort nicht 40 km/h schneller! Und 2016er handelt es sich um einen Bogen, den wir mit 220 Sachen gefahren haben. Das ist in enormer Sprung.

Alles wird durch die neuen Autos vervielfacht: Speed, Intensität, physische Belastung, Müdigkeit. Ich finde das prima. So sollte die Formel 1 sein!

Ich bin sicher, alle Fahrer werden sich daran gewöhnen, aber für mich gibt es keinen Zweifel: Rennfahren wird anstrengender. Das ist für die Fans und auch für die Piloten eine gute Nachricht.

Jetzt, wo ich weiss, wozu diese Autos in der Lage sind, stelle ich mir schon einige andere Pistenabschnitte vor: Sektor 2 in Spa-Francorchamps etwa, die Bergabkurve von Pouhon, ohnehin eine meiner Lieblingsstellen, die dürfte 2017 volle Kanne gehen.

Im Albert-Park von Melbourne wird sich das alles anders anfühlen als in Barcelona. Weil der australische Kurs eine Stop-and-go-Bahn ist. Aber auch dort wird es eine ziemlich lebhafte Stelle geben – ich denke da an die schnelle Schikane im hinteren Pistenbereich. Da werden wir wohl im ersten Teil kurz den sechsten Gang einwerfen, dann aber gleich in den siebten hochschalten, ich schätze mit flotten 250 km/h wird das schon gehen.

Es hat Spass gemacht, sich auf das Fahren vorzubereiten. Früher hast du einfach geschaut, dass du ungefähr auf den Fitnesswerten vom vergangenen Jahr gewesen bist. Zudem mussten wir darauf achten, nicht zuzunehmen. Diese Zeiten sind vorbei. Ich habe mich vor allem in den USA auf diese Saison vorbereitet – Schwerpunkt: mehr Kraft für den Oberkörper, vor allem für den Nacken. Das war mitunter sehr ermüdend, aber auch befriedigend.

Wenn die Saison mal läuft, ist es nicht leicht, genügend Training unterzubringen, um Muskelmasse zuzulegen. Daher war die Vorbereitung auf die Saison dieses Mal noch wichtiger als sonst.

In unregelmässigen Abständen greift Daniel Ricciardo für Red Bull zur Feder und plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen des Formel-1-Rennfahrers.

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