Formel 1: «Darauf kann man nicht stolz sein»

Ferrari: WM-Kandidat oder Dauergast im Traumschloss?

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso: Nach dem Malaysia-GP ein langer Blick auf den Silberpfeil

Fernando Alonso: Nach dem Malaysia-GP ein langer Blick auf den Silberpfeil

Die Hauptdarsteller von Ferrari sprechen davon, zur Spitze aufzuschliessen. Ist das realistisch oder leben die Roten neuerdings in Wolkenkuckucksheim statt Maranello?

Die Ferrari-Stars Fernando Alonso und Kimi Räikkönen sind davon überzeugt, dass sie mittelfristig Red Bull Racing überholen und Mercedes gefährden können. Der Spanier sagt: «Das Team schuftet Tag und Nacht, so dass wir zur Spitze aufschliessen. Und das werden wir auch, dessen bin ich mir ganz sicher.» Alonso sagt aber auch, die Tifosi sollten «für Bahrain kein Wunder erwarten».

Kimi Räikkönen findet: «Wir können so viel mehr, wir können es nur nicht zeigen. Ferrari geht in die richtige Richtung, auch wenn das nicht offensichtlich ist.»

Alles nur schöne Worte oder eine realistische Einschätzung?

Der schnellere Ferrari (Alonso) lag in Malaysia in Sachen bester Rennrunden fast neun Zehntelsekunden hinter dem langsameren Mercedes (Rosberg) ...

Zwischen Melbourne und Sepang gibt es – so unterschiedlich die Kurse auch sind – durchaus Parallelen: Beide Male siegte ein Silberpfeil (in Australien Rosberg, in Malaysia Hamilton), beide Male wurde Alonso im Ferrari Vierter, und der Abstand zur Spitze war so gut wie identisch. Im Albert-Park kreuzte Fernando 35,2 sec hinter Nico die Ziellinie, in der Palmenlandschaft von Sepang betrug der Rückstand 34,9 sec. Jedoch: Die Safety-Car-Phase in Autralien hat das Bild für Ferrari geschönt.

Ex-Formel-1-Champion Damon Hill fand nach dem Sepang-GP: «Ich habe die Vermutung, dass Mercedes weitgehend im Schongang gefahren ist, die haben doch überhaupt noch noch nicht zeigen müssen, was sie wirklich können.»

Wenn jedoch der bärenstarke Alonso aus dem Ferrari alles herausquetschte (so wie wir das von ihm kennen) und Hamilton/Rosberg dem Funkbefehl gehorchten und Leistung herunterschraubten – wie gross ist der Abstand zwischen Silber und Rot dann wirklich?

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali macht gut Wetter: «Der Abstand zu Red Bull Racing war jetzt nicht besonders gross. Zugegeben, wir liegen gemessen an Mercedes zurück. Aber ich habe von meinen Ingenieuren die Versicherung erhalten, dass sie wissen, was zu tun sei, um diese Lücke zu schliessen.»

Die nackte Wahrheit ist: Der Ferrari hat eine weniger effiziente Antriebseinheit als der Mercedes, der rote Renner liegt in Sachen Topspeed zurück, die Traktion ist verbesserungsbedürftig, Kimi Räikkönen hadert noch immer mit einer Vorderachse, die ihm zu wenig Gefühl vermittelt, über der vollen Ladekapazität der Energierückgewinnung hängen Zweifel.

Auf die Frage, in welchem Bereich genau Ferrari am ehesten zulegen müsse, sagt Stefano Domenicali vielsagend: «In jedem. Vor dem Hintergrund des neuen Reglements machen alle Teams rasant Fortschritte. Daher glaube ich fest daran, dass wir zur Spitze vorstossen.»

Insider in Italien wollen wissen: Verpasst Ferrari auch unter neuem Reglement den ersten WM-Titelgewinn seit 2007 (Kimi Räikkönen), wird nicht nur bei der Technik erneuert, sondern auch in der Chef-Etage.

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