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Sebastian Risse (KTM): «Das war eine Riesenleistung»

Von Günther Wiesinger
Das Rennen in Le Mans: Pol Espargaró vor Rabat und Smith

Das Rennen in Le Mans: Pol Espargaró vor Rabat und Smith

Ing. Sebastian Risse (34), Technical Director MotoGP bei KTM Factory Racing, wundert sich über die rasche Steigerung des neuen MotoGP-Werksteams aus Österreich.

Der deutsche Ingenieur Sebastian Risse (34) ist bei KTM Factory Racing über die Moto3-WM in die MotoGP-Klasse aufgestiegen.

Der deutsche Renningenieur hat hier die Funktion eines «Technical Directors MotoGP» inne, er ist also die rechte Hand von Motoren-Designer Ing. Kurt Trieb.

KTM hat durch den vorgezogenen Einsatz des Big-Bang-Motors, der eigentlich erst in Brünn im August debütieren sollte, seit Jerez einen klaren Schritt nach vorne gemacht.

Beim dritten Grand Prix in Texas hat Bradley Smith Ende April im Rennen als 16. noch 82 Sekunden auf den Sieger Marc Márquez verloren. In Le Mans fuhr das KTM-Duo Pol Espargaró und Bradley Smith von den Startplätzen 8 und 10 weg. Im Rennen verlor Espargaró als 12. immerhin «nur» 52,6 Sekunden. Smith landete auf Rang 13.

Sebastian, hast du mit so einer Steigerung in so kurzer Zeit gerechnet?

Als wir so weit hinten lagen, war zuerst einmal nicht klar, was genau der Schlüssel sein wird, um so einen großen Schritt zu erreichen. Wir wussten nicht, ob der Schlüssel zum Erfolg eine neue Motor-Konfiguration wäre oder ob wir beim Chassis Aufholbedarf hatten.

Das konnte keiner absehen.

Es war uns bewusst: In all diesen Bereichen können wir uns verbessern, wir können uns da nach wie vor überall steigern.

Es hat sich in Jerez herausgestellt, der neue Motor war ein Riesenschritt nach vorne, nicht nur über eine einzelne Runde, sondern auch, um das ganze Motorrad besser zu verstehen.

Es war sicher eine Riesenleistung, dass wir diesen neuen Motor so schnell an die Rennstecke bekommen haben. Das war auch mit Risiken verbunden und ist es immer noch. Es wäre jetzt in Le Mans sicher bequemer gewesen, mit vielen Motoren arbeiten zu können.

Es wäre wünschenwert, beim Testteam, der Entwicklung und beim Rennteam alles auf identischen Motoren basieren zu lassen. Aber wir müssen uns da durchhangeln.

Aber beim Mugello-GP wird zumindest jeder GP-Fahrer neben den zwei Rennmotoren wieder einen Reservemotor haben?

Ja, das stimmt. Richtig. Das heißt aber: Auf Nummer sicher ist das nicht. (Er lacht).

Aber für den Notfall würden noch einige Screamer rumliegen.

Ja, einige...

Pol Espargaró und Bradley Smith haben schon im Februar beim Australien-Test übereinstimmend gesagt, sie wünschen sich dringend den Big-Bang. Sie haben die Kraftentfaltung des KTM-Screamers bemängelt.

Ja, deshalb wurde der neue Motor früher eingesetzt als geplant.

KTM brachte in Le Mans im Quali beide Fahrer unter die Top-Ten. Aber es wird nicht überall so erfreulich laufen. Es werden auch schwierigere Zeiten kommen?

Grundsätzlich war Le Mans in den letzten Jahren für KTM nicht immer so einfach, auch in der Moto3 nicht. Aber das Spiel hat sich geändert.

Weil wir jetzt dort einen neuen Asphalt gehabt haben, hat sich das Blatt für KTM zum Guten gewendet. Denn mit dem neuen Belag mussten auch alle anderen MotoGP-Teams von Null starten.

Deshalb mussten wir am Freitag nicht von so weit von hinten beginnen wie sonst, weil bei den anderen Pisten alle Teams Daten haben, wir oft nicht.

Le Mans war sicher eine Beschleunigungsstrecke, auf der man viel Gefühl für den Motor brauchte und wo man die Wheelies gut kontrollieren musste. Von daher ist der Circuit Bugatti eine große Challenge für den Motorcharakter.

KTM-Firmenchef Stefan Pierer bezeichnet die MotoGP-Saison 2017 als Lernjahr. Heinz Kinigadner sagte im Februar, in der zweiten Saisonhälfte möchte KTM bei den Top-Ten anklopfen. So gesehen hat KTM den Fahrplan schon übertroffen. Was darf man noch erwarten?

Ja, gute Frage. Wir waren selbst überrascht, dass wir jetzt schon so weit vorne landen. Es wird sicher nicht einfach sein, sich jetzt in diesem Bereich zu halten. Das galt schon für das Rennen in Le Mans und gilt auch für die nächsten Rennen.

Die Ziele sind nach wie vor unverändert. Wenn wir in diesem Jahr Highlights setzen können, bei den Top-Ten anklopfen, das Motorrad kontinuierlich weiterentwickeln, dann haben wir für nächstes Jahr sicher eine gute Basis. Und das ist zunächst mal das Ziel.

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