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Johann Zarco: Honda-Superbike-Offerte ist Unsinn

Von Günther Wiesinger
Johann Zarco

Johann Zarco

Unsinnige Gerüchte über die Zukunft von Johann Zarco wurden in Barcelona zum Gesprächsthema. Aber der Franzose wird auch 2020 bei Red Bull KTM fahren.

Kurz nach dem Mugello-GP wurde von «Motor Cycle News» die Neuigkeit in die Welt gesetzt, Johann Zarco werde 2020 mit der Honda Racing Corporation in die Superbike-WM umsteigen und seinen Red Bull KTM-Zwei-Jahres-Vertrag nach einer Saison beenden. Die offizielle Dorna-Website motogp.com übernahm diesen Unsinn unkontrolliert, deshalb halten manche Fans diese Meldung bereits für eine Tatsache.

Aber der Wahrheitsgehalt dieser Nachricht liegt genau bei Null. Es handelt sich um Fake News. «Ich sage dazu gar nichts, weil es keinen Grund dazu gibt. Ich kann nur versichern: Unser Fahrer weiß nichts davon», erklärte KTM-Teammanager Mike Leitner Freitagmittag beim Catalunya-GP gegenüber SPEEDWEEK.com.

Auch Jens Hainbach, Vice President Road Racing bei KTM Factory Racing, schüttelte verwundert den Kopf. «Ich habe keine Ahnung, wo das herkommt. Wer schreibt so etwas? Wir haben einen Vertrag mit Johann Zarco bis zum Saisonende 2020, und den werden wir erfüllen. Unser vorrangiges Ziel ist, das Motorrad so zu modifizieren, dass sich Johann damit wohler fühlt. Das bringen wir hin. Dann wird Johann jene Resultate erzielen, die wir von ihm erwarten und die er selber von sich erwartet.»

Zarcos Talent ist unbestritten. Er war 2017 und 2018 bei Tech3-Yamaha jeweils WM-Sechster, er hat bereits sechs Podestplätze in der Königsklasse erzielt.

Dass ihm der Wechsel auf die KTM RC16 schwerer fiel als erwartet, ist freilich kein Geheimnis. Der Franzose wetterte nach dem FP1 in Jerez vor laufender Kamera: «Shit chassis, shit power delivery.»

Stefan Pierer, der Vorstandvorsitzende bei KTM, war entsprechend enttäuscht und verärgert. «Wenn bei Zarco die Ergebnisse nicht besser werden, wird man sich nach dieser Saison zusammensetzen müssen», erklärte der Firmenchef mit einem drohenden Unterton.

Zarco entschuldigte sich in den Tagen danach und zeigte sich reumütig. Inzwischen ist das Thema vergessen und abgehakt.

Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, erklärte damals: «Wir können aus der KTM keine Yamaha machen. Aber wir können Anpassungen vornehmen, und auch Johann muss seinen Fahrstil anpassen. Ich bin überzeugt, wir werden mit ihm bei KTM noch viel Freude haben.»

Seit Mugello verfügt Zarco über ein neues Motor-Update, hier in Barcelona hat er erstmals die neue Karbonschwinge. Die Schwingenlänge und der Lenkkopfwinkel wurden nach seinen Vorstellungen angepasst – sie sind jetzt ähnlich wie bei Yamaha. Im FP1 am Freitag in Catalunya verlor Zarco nur 0,698 sec auf die Bestzeit, er fuhr auf Platz 13 und ließ seinen schnellen Teamkollegen Pol Espargaró um 0,020 sec hinter sich.

Johann Zarco versicherte, es habe nie einen Kontakt zu HRC wegen der Superbike-WM gegeben. «Und der Journalist, der das erfunden hat, ist inzwischen seinen Job los», berichtete der zweifache Moto2-Weltmeister.

Wahr ist: Im März 2018 zeigte Repsol-Honda-Interesse an Zarco, weil er bei den Wintertests in Buriram und Katar die Plätze 1 und 2 erreichte. Aber damals war der Red Bull KTM-Deal schon besiegelt.

Bei Stefan Pierer ist der Ärger über Zarco längst verraucht. Der Steirer hatte im Sommer 2017 auch einmal überlegt, Testfahrer Mika Kallio für die Saison 2018 statt Bradley Smith als Stammfahrer auf die KTM RC16 zu setzen. Am Schluss entschied sich Pierer dagegen. «KTM bricht keine Verträge», betonte er damals.

Johann Zarco muss aber dringend gelassener werden, wenn er dem Druck als Werksfahrer dauerhaft standhalten will. Man sieht ihn in der Box manchmal herumhüpfen wie ein Rumpelstilzchen.

Der zweifache Motocross-Weltmeister Jean-Michel Bayle macht als Berater bereits seinen Einfluss geltend. «Ich bin dabei, Johann zu überzeugen, dass man auf einem Motorrad mit unterschiedlichen Fahrstilen Erfolg haben kann.»

Bayle steckte für Zarco kürzlich eine 1 Minute lange Supermoto-Strecke aus – und erzielte bei ihm in kurzer Zeit eine Verbesserung der Rundenzeit um eine Sekunde. Bayle verlangt auch: «Johann muss wertschätzen lernen, welche Anstrengungen KTM für ihn unternimmt. Die Ingenieure brauchen aber viele Daten von ihm, damit sie ans Ziel kommen und das Bike weiter verbessern können.»

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