AvD-Histo-Monte: Auf den Spuren Napoléons

Von Toni Hoffmann
Die AvD-Histo-Monte folgt der «Route Napoléon»

Die AvD-Histo-Monte folgt der «Route Napoléon»

Es wäre nicht angemessen, von einem leichten Ritt zu sprechen. Sieben Uhr, Kälte und Raureif, der Start in den vierten Tag der 22. AvD-Histo-Monte 2019.

Anfangs waren es 90 Teams, von denen im morgendlichen Aix-les-Bains nun noch 82 wieder antreten. Eine Winterrallye ist eben kein Ponyhof. Um 8.22 Uhr sind sie endlich alle auf dem Weg nach Süden, um die sechste Etappe bis Crots unter die Stollen ihrer Winterreifen zu nehmen.

Auf dem Weg nach Grenoble eine schnelle Passage über die Autobahn, dann geht es wieder hinauf in die Berge. Unsere Fotografen warten an den schönsten Stellen. An einer langen Steigung kämpft sich der Riley Special von 1936 hinauf, unverkennbar der sonore Sound des über 80 Jahren alten Klassikers.

Es dauert Minuten, bis er endlich weit vor uns wieder auftaucht, aufgehalten von einem Lkw, ansonsten hätte es wohl noch viel länger gedauert. Erstaunlich, wie dynamisch die antike Fuhre unterwegs ist. Erst am Start zur Prüfung am Lac du Sautet kommen wir ins Gespräch und erfahren von einem gut gelaunten Alexander Haller, dass die originale mechanische Trommelbremsanlage mit ihrem Gestänge bis heute hervorragend ihren Dienst verrichtet. Das Ding mit seinen starren Achsen und Hebeln an den Bremsen ist auf den kurvigen Straßen bergauf, bergab kaum zu verfolgen, so sieht es aus, von wegen fossiles Schnauferl im Kriechgang.

Irgendwo hinter Crots, nach dem Mittagstisch im Restaurant «Les Bartavelles», nach den ersten 270 Kilometern der ersten Tagesetappe, steht man plötzlich am Auto und der Frühling ist da. Mitten im Februar, 18 Grad und die ersten Franzosen sind im T-Shirt unterwegs. Was für eine mächtige Vorahnung. Lange wird es nicht mehr dauern.

Die große französische Geschichte kommt am Nachmittag ins Spiel. Napoléon, an jeder Ecke ein Denkmal. Plötzlich ist man dem alten Kaiser ganz nah, denn die AvD-Histo-Monte hat nicht nur das Kronland der Rallye Monte Carlo erreicht, sondern bewegt sich über weite Teilen auf der N85, der «Route NapoléonK, über die der streitbare Korse 1815 von Cannes nach Paris marschiert war, um aus dem Exil auf Elba zurück an die Macht zu gelangen. Das ganze Drama, die «Hundert Tage» seiner erneuten Herrschaft, endeten im Sommer 1815 bei Brüssel, in der Nähe des Dörfchens Waterloo.

Und auch mancher Teilnehmer aus dem Fahrerfeld der AvD-Histo-Monte wird in den Gleichmäßigkeitsprüfungen noch sein eigenes kleines Waterloo erleben, wenn man das natürlich auch nicht vergleichen kann. Andere haben mehr Glück, eine sichere Hand, den richtigen Fuß am Gas und die nötige Kaltblütigkeit, auch die letzten Prüfungen des langen vierten Tages der Winterrallye zu meistern. Und wie heißt es so schön, noch einmal ganz im Sinne des alten Bonaparte aus dessen besseren Zeiten: Es kann nur einen geben.

Und über dem scheint am Samstag des Siegers Sonne von Austerlitz, wobei es bis da noch eines ordentlichen Stücks des erfolgreichen Weges bedarf. Das aber erst nach einer erholsamen Nacht mit weitem Blick über die geschweifte Bucht von Cannes und über das Mittelmeer, denn mit dem Ziel von Etappe 7 haben die Teilnehmer das Hotel Pullman in Cannes-Mandelieu mit seinem Royal Casino erreicht.

Ab hier wartet die letzte Schleife über den heiligsten Urgrund der Rallye Monte Carlo, die Passage über den legendären Col de Turini, die Serpentinen hinauf zum nicht nur in Rallyekreisen berühmten Ristorante Dall´Ava in San Romolo auf der italienischen Seite – ja, es kommt noch der Samstag, der Spaß ist noch nicht vorbei.

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