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Genesio Bevilacqua: «Müssen kein BMW-Werksteam sein»

Von Ivo Schützbach
Teamchef Genesio Bevilacqua (re.) mit Jordi Torres

Teamchef Genesio Bevilacqua (re.) mit Jordi Torres

Althea-Chef Genesio Bevilacqua glaubt, dass man in der Superbike-WM auch als Nicht-Werksteam Weltmeister werden kann. «So lange genügend Unterstützung vom Werk da ist», hält der Italiener fest.

Im zweiten Jahr arbeiten das italienische Althea-Team und BMW in der Superbike-WM zusammen. Vieles deutet darauf hin, dass es auch 2018 gemeinsam weitergeht.

Inzwischen ist klar, dass Werner Daemen den Schritt in die Weltmeisterschaft mit seinem IDM-Team finanziell nicht stemmen kann. Und BMW hat keine Alternative zu Althea, kein anderes Topteam bietet sich als Partner an.

Außerdem betont Althea-Teameigentümer Genesio Bevilacqua seit Wochen, wie zufrieden er mit dem bayerischen Hersteller ist – obwohl fünfte Plätze unter normalen Umständen das Maximum darstellen.

«Es ist ein großes Problem, dass wir nur Kawasaki und Ducati auf dem Podium sehen», kritisiert der Selfmade-Millionär. «Sogar Yamaha und Aprilia und Honda sind in Schwierigkeiten – vielleicht sollten sich die Organisatoren darüber mal Gedanken machen und die Regeln ändern. Es wäre aber nicht fair, einen Hersteller, der über lange Jahre viel investiert und den besten Fahrer hat, zu bestrafen. Auch wenn die Show darunter leidet. Aber Rea ist ein phänomenaler Fahrer, er verdient alle seine Erfolge.»

Bevilacqua weiter: «Wenn wir mit BMW weitermachen, werde ich Jordi Torres bestätigen. Er ist ein sehr guter Fahrer, ich verstehe ihn, wenn er manchmal frustriert ist, weil er nicht sein ganzes Können zeigen kann. Aber wir leiden zusammen. Die Realität ist, dass wir Kawasaki und Ducati gegen den Rest sehen. Wir kämpfen gegen Lowes, Laverty, Savadori und so weiter. Das sind sehr gute Fahrer, die für starke Hersteller antreten, wir sind von den zwei besten Herstellern aber weit entfernt.»

Unterstützung muss passen

Vielfach heißt es, dass in der heutigen Superbike-WM nur Werksteams gewinnen können. Bei Ducati, Kawasaki, Aprilia und Yamaha kommen echte Werksrenner zum Einsatz, Honda hat jegliche Entwicklung an Ten Kate Racing und Cosworth ausgelagert, MV Agusta ist ein Privatteam.

«Für mich ist es nicht wichtig, dass wir ein Werksteam sind», versichert Bevilacqua. «Wir wurden Weltmeister, ohne ein Werksteam zu sein. Alles hängt davon ab, ob du von einem Werk die richtige Unterstützung erhältst. In der Superbike-WM sollte es keine Werksteams geben, diese braucht niemand. Du brauchst als Team aber die Unterstützung eines Werks, technisch und womöglich ökonomisch. Ich sehe nicht, weshalb ein reines Werksteam besser sein soll, als wenn ein Team mit einem Hersteller eng zusammenarbeitet, wie wir es bei Yamaha, Honda, oder Aprilia sehen. Sonst passiert so etwas wie jetzt mit Kawasaki: Sie haben den besten Fahrer, sind zu schnell und killen die Meisterschaft.»

Bei BMW wurde nach der Saison 2013 das Werksteam zugesperrt und ein Kundensport-Programm installiert. Althea erhält vom Werk Motoren und Elektronik und personelle Unterstützung auf der Rennstrecke. Um die Chassis-Entwicklung muss sich das Team selbst kümmern.

Nichts von Suzuki gehört

Mehrfach wurde kolportiert, Althea könnte sich für 2018 mit Suzuki verbünden. Der japanische Hersteller präsentierte vergangenen Oktober die neue GSX-R1000R und bereitet sich in den nationalen Meisterschaften in Deutschland, Großbritannien und den USA auf eine WM-Rückkehr vor.

«Wir wissen nichts von der WM-Rückkehr Suzukis, auch wenn diese natürlich willkommen wäre», ist bei Promoter Dorna zu hören.

Das US-Team Yoshimura will den WM-Einsatz nicht übernehmen. Das britische Team Bennets ist zu klein und müsste ebenso wie das deutsche Team Hertrampf einen dicken Sponsor an Land ziehen, um die Finanzierung sicherzustellen. Dass Suzuki für ein Superbike-WM-Team komplett selbst aufkommt, ist nicht anzunehmen.

Bevilacqua sagt, dass er keinen Kontakt habe: «Wenn Suzuki in die Superbike-WM zurückkehrt, dann müssen sie ein passendes Team auf die Beine stellen. Dafür sind sie jetzt schon spät dran, wir haben diesbezüglich keine Gespräche geführt. Warum soll ich mit anderen Herstellern reden, wenn ich mit BMW glücklich bin? Ich habe auch zu Ducati eine gute Beziehung, wir wurden zusammen Weltmeister. Und ich habe bei ihnen viele Motorräder für meine Privatsammlung gekauft. So weitreichende Entscheidungen trifft man normal ein Jahr im voraus, ich bin schon jetzt spät dran.»

Beim kommenden Superbike-WM-Event in Misano Mitte Juni werden Althea und BMW die Weichen für die Zukunft stellen.

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