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Mick Schumacher: Formel 3 als Schule für die Formel 1

Von Andreas Reiners
​Das Ziel von Mick Schumacher (18) ist die Formel 1. Die letzten Jahre haben gezeigt: Die Ausbildung über Formel 4 und Formel 3 ist dabei die beste Grundschule für den Grand-Prix-Sport.

Das Bestreben des Autoverbands FIA in den letzten Jahren: Die jungen Piloten sollen über eine Rennleiter für den Grand-Prix-Sport ausgebildet werden – nach dem Kartsport über die Einsteigerformel 4, dann via Formel 3 direkt in die Formel 1 (wie Max Verstappen und Lance Stroll) oder über den Weg GP3 und Formel 2 (wie es Esteban Ocon und Charles Leclerc vormachen).

Mick Schumacher ist auf solidem Weg. Er soll 2017 als Formel-3-Rookie in Ruhe sein Handwerk lernen, um dann im kommenden Jahr um Siege und Titel mitzufahren. Immerhin 240 PS und 580 Kilogramm bringt der Formel-3-Bolide vom Prema-Powerteam auf die Strecke. Insgesamt ist Schumachers Dienstauto deutlich schneller als sein Bolide aus den vergangenen beiden Jahren in der Formel 4. «Beim Topspeed gibt es keinen grossen Unterschied. Das Formel-4-Auto ist sehr schnell. Aber der Kurvenspeed ist in der Formel 3 viel höher. Daher sind wir zehn bis zwölf Sekunden schneller pro Runde als in der Formel 4», sagt Schumacher.

Der 18-Jährige geht mit der Formel 3 an diesem Wochenende in Zandvoort ins siebte Wochenende um die Formel-3-EM. In der Gesamtwertung belegt der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher Platz 11, in der für ihn in diesem Jahr wichtigeren Rookie-Wertung ist er Dritter.

«Manche setzen sich in ein Formel-3-Auto, können mit dem Auto spielen und alles herausholen, weil es einfach passt. Andere brauchen vielleicht ein Jahr, um sich mit dem Auto vertraut zu machen», weiss DTM-Pilot Timo Glock.

Doch wie sieht der Bolide Schumachers im Detail aus? Das Chassis des F3-Autos ist vor der Saison deutlich aktualisiert worden. Dabei wurden Sicherheits- und Leistungs-Upgrades umgesetzt, die das Aussehen der Autos erkennbar verändern. Die Fahrzeugnase wurde beispielsweise gesenkt, um das Risiko zu verringern, dass ein Fahrzeug abhebt, wenn es auf den Hinterreifen eines Konkurrenten auffährt. Dazu kommt der positive Nebeneffekt, dass das Auto einen aggressiveren Look im Stile eines F1-Rennautos erhält.

Gleichzeitig wurde das Reglement mit Bezug auf Aerodynamik-Teile verändert, wodurch die Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge verbessern wird. Die Leistungsupgrades umfassen neue Frontflügel-Endplatten und äussere Flügelklappen für eine bessere aerodynamische Leistung. Um die Fahrzeugbalance aufrecht zu halten, erhielt der Heckflügel angepasste Endplatten und Flügelprofile. Darüber hinaus sorgt ein grösserer Diffusor für mehr Abtrieb und geringeren Luftwiderstand und verbessert somit die aerodynamische Effizienz des Autos.

«Wir haben am Heckflügel zwei Elemente. Es gibt extrem viel Downforce hinten, das heisst, der Anpressdruck ist höher und man kann mit viel Speed durch die Kurve fahren, ohne dass das Heck immer ausbricht», sagt Schumacher. «Wenn du auf einer Strecke ohne viel Downforce fährst und nur ein Element benutzt wird, kann man bis zu 275 km/h fahren. Der Flügel vorne ist etwas breiter, um etwas mehr Abtrieb zu bekommen.»

Daneben wurde bei den F3-Boliden die Front-Aufprallstruktur erneuert, wodurch im Fall eines Frontalunfalls rund 25 Prozent mehr Energie verzehrt wird. Im Einklang mit den F1-Sicherheitsbestimmungen wurden an den Seiten und im unteren Bereich der Front zusätzliche U-förmige Platten («Zylon panels») verbaut, die Fremdkörpern das Eindringen erschweren und die Stabilität des Fahrzeugs erhöhen.

Darüber hinaus wurde die Überlebenszelle des Monocoque mit zusätzlichen Polsterungen zum Schutz der Fahrerbeine ausgestattet. Ausserdem wurden die Halteseile der Räder verstärkt und halten nun Kräften von 6 kj statt wie bisher 4 kj stand. So wird das Risiko, dass ein Rad im Falle eines Unfalls vom Fahrzeug getrennt wird, weiter reduziert. Das Sicherheitsupgrade für 2017 folgt den schon in der vergangenen Saison vorgenommenen Verbesserungen des Überrollbügels, bei denen eine zusätzliche Karbon-Aluminium-Struktur den Kopf des Fahrers im Falle eines Überschlags schützt.

Eine der grössten Änderungen steht der Formel 3 hingegen wohl erst bevor, wenn Mick Schumacher sich aus dieser Klasse verabschiedet hat. Die FIA will auch in der Formel 3 den Kopfschutz Halo (Heiligenschein) einführen, im Visier ist dabei die Saison 2019.

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