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Supersport-WM unwichtig: Stirbt das Honda-Team?

Von Ivo Schützbach
«Was den Verkauf von Motorrädern betrifft, ist die Supersport-Klasse unwichtig», räumt Honda-Manager Carlo Fiorani ein. Die verzweifelte Suche nach Sponsoren.

Mit neun Titeln in der Supersport-Weltmeisterschaft ist Honda der mit Abstand erfolgreichste Hersteller. Alle diese Triumphe wurden gemeinsam mit dem niederländischen Ten-Kate-Team errungen. So auch dieses Jahr, als Michael van der Mark (heute 22) der zweitjüngste Champion in der Geschichte der Meisterschaft wurde.

Trotzdem muss das Team jeden Winter davor zittern zugesperrt zu werden. «Wir arbeiten an der Finanzierung», brachte Carlo Fiorani von Honda Europe SPEEDWEEK.com auf den neusten Stand. «Im Moment stehen die Chancen 50:50. Es geht ausschließlich ums Geld. Pata und Tonello haben ihr Sponsoring-Budget für Supersport zurückgefahren, dafür Ersatz zu finden ist nicht einfach.»

«Wir haben die Supersport-WM gewonnen, das Team ist für Pata und Tonello wichtig», sagt der Italiener. «Aber Superbike ist die Königin dieses Paddocks. Weltweit ist die Wirtschaftslage nach wie vor nicht gut. Wenn ein Sponsor 20 oder 30 Prozent weniger bezahlen möchte, dann zieht er das Geld bei Supersport ab und nicht bei Superbike – das ist normal.»

Fiorani weiter: «Ich bleibe positiv und versuche Ersatz zu finden – bislang habe ich aber niemanden. Wir arbeiten alle zusammen, Honda und Ten Kate. Wenn du einen Bekannten hast... er ist herzlich willkommen.»

Ist es für Honda wichtig ein Supersport-Team zu haben? «Ehrlich gesagt nicht. Aus kommerzieller Sicht ist es nicht wichtig, die Verkaufszahlen von Supersport-Motorrädern sind sehr niedrig. Aus sportlicher Sicht ist die Klasse wichtig für uns. Supersport ist sehr wichtig, um junge Fahrer nach oben zu bringen. Das ist die beste Art, um Fahrer wie Michael van der Mark in die Superbike-WM zu bringen. Bei uns treffen zwei Gefühlswelten aufeinander: Jeder bei Honda versteht, dass die Klasse wichtig ist und jeder ist zufrieden mit den Erfolgen. Wir reden aber von einer Meisterschaft mit Serienmotorrädern, es sollte also eine Beziehung zum Markt geben – der 600er-Markt existiert aber nicht mehr. Ich kann bei Honda nicht um mehr Geld fragen, weil es keine Rechtfertigung dafür gibt. Wenn wir ein Prozent des Verkaufsgewinns ins Rennteam stecken – wie viel ist ein Prozent von 56 Motorrädern? 50 Euro oder so, Danke. Wenn man 10.000 Bikes verkauft ist die Situation eine andere.»

Ein bisschen verrückt

Der Honda-Manager muss bis Mitte November eine Entscheidung treffen. «Realistisch ist es nicht, dass wir das Geld auftreiben», grinste Fiorani. «Aber wir betreiben Rennsport und sind deshalb ein bisschen verrückt.»

Schaffen es Honda und Ten Kate das Team auf die Beine zu stellen, planen sie mit zwei neuen Fahrern. Weltmeister Michael van der Mark wurde ins eigene Superbike-Team transferiert, wo er neben Weltmeister Sylvain Guintoli fahren wird. Lorenzo Zanetti verabschiedet sich nach zwei Jahren aller Voraussicht nach ins Werksteam von MV Agusta, wo er Kollege von Vizeweltmeister Jules Cluzel wird.

Honda spricht mit zahlreichen Fahrern, darunter der Amerikaner Patrick Jacobsen, der Italiener Niccolò Canepa und der Franzose Lucas Mahias. «Und noch viele andere, das ist die Weltmeister-Maschine», so Fiorani. «Wir denken sogar darüber nach, einen Top-Fahrer zu nehmen und einen, der für Sponsoren attraktiver ist. Ein Italiener wäre interessant für unsere Sponsoren, diese Bitte liegt vor.»

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