Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

1. Training Bahrain: Bestzeit von Daniel Ricciardo!

Von Vanessa Georgoulas
Red Bull Racing-Star Daniel Ricciardo drehte im ersten freien Training auf dem Wüstenkurs von Bahrain die schnellste Runde. Sein Teamkollege Max Verstappen legte hingegen einen Fehlstart ins Rennwochenende hin.

Die GP-Stars mussten das erste freie Training in Bahrain bei heissen 42 Grad Celsius Strecken- und 30 Grad Aussentemperatur in Angriff nehmen. Ins Schwitzen kamen aber nicht nur die GP-Stars, auch die Ingenieure durften sich gleich um mehrere Baustellen kümmern. Denn auf dem Wüstenkurs werden etwa die Reifen stark beeinflusst, hinzu kommt der hohe Spritverbrauch, der die Experten der Teams vor eine grosse Herausforderung stellt.

Der Erste, der sich auf die Piste traute, war Max Verstappen, der mit einem neuen Frontflügel ausrückte. Der Red Bull Racing-Pilot war auch der Erste, der sich eine Rundenzeit notieren lassen wollte, doch bei seinem ersten schnellen Versuch war er plötzlich im Schleichgang unterwegs. Der Niederländer versuchte noch, seinen Renner aus eigener Kraft an die Box zurückzubringen – zuletzt mit purer Muskelkraft – wobei ihm zwei Streckenposten zu Hilfe eilten. Sobald das Auto in der Boxengasse war, übernahmen die Mechaniker den Wagen.

«Das ist natürlich besorgniserregend», erklärte McLaren-Rennchef Eric Boullier, der genau in jenem Augenblick ein Live-Interview mit Sky gab, als Verstappens Schleichfahrt begann. Der Franzose hat allen Grund, besorgt zu sein, schliesslich sind seine Schützlinge Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne mit den gleichen Antriebseinheiten aus Viry-Châtillon wie Red Bull Racing unterwegs.

Inzwischen hatte sich Force India-Pilot Esteban Ocon mit 1:35,687 min die erste Rundenzeit auf den superweichen Reifen notieren lassen. Der Franzose blieb damit schneller als sein Stallgefährte Sergio Pérez, der sich mit 1:35,968 min auf der zweiten Position einreihte. Lange durfte sich der Mercedes-Junior allerdings nicht über die Spitzenposition freuen, denn kurz darauf wechselten sich Pérez und Daniel Ricciardo – der auf den mittelharten Reifen unterwegs war – an der Spitze ab.

Der erste Ferrari-Star, der sich blicken liess, war Kimi Räikkönen. Der Finne rückte rund 20 Minuten nach dem Trainingsstart erstmals auf den mittelharten Gummis aus, kurz danach folgte auch Sebastian Vettel auf die Piste, der beim ersten schnellen Versuch jedoch auf einen Silberpfeil auffuhr und deshalb langsamer als sein Teamkollege blieb.

Dreher von Lance Stroll und Charles Leclerc

Schneller schaffte es Valtteri Bottas um die sechs Links- und neun Rechtskurven des Bahrain International Circuits. Der Landsmann von Kimi gab dabei allerdings auf der weichen Mischung Gas. Doch auch Bottas konnte sich nicht an der Spitze halten, er wurde seinerseits von seinem Teamkollegen Lewis Hamilton von der ersten Position verdrängt.

Der Silberpfeil-Star, der auch die weichen Reifen hatte aufschnallen lassen, blieb mit 1:33,041 min knapp zwei Zehntel schneller als sein Nebenmann. Der Champion gab weiter Gas und vergrösserte den Abstand kurz darauf mit 1:32,532 min auf fast fünf Zehntel. Trotzdem war er zu diesem Zeitpunkt noch ein ganzes Stück von der 2017er-Pole-Zeit (1:28,769 min) entfernt.

Für Action sorgten auch Lance Stroll und Charles Leclerc, die beide kurz hintereinander einen Dreher hinlegten. Der Williams-Pilot wurde in der achten Kurve vom Wind überrascht, Leclerc erwischte es eine Kurve davor. Schwierigkeiten bekundete auch Carlos Sainz. Der Spanier beschwerte sich über Boxenfunk über seinen Renault und schimpfte: «Dieses Auto ist eine Katastrophe, sehr schwierig zu fahren.»

Nach den ersten vierzig Minuten wurde es kurz ruhig am 5,412 km langen Rundkurs, denn die GP-Stars mussten zu diesem Zeitpunkt ihren Extra-Reifensatz, den sie für das erste Training bekommen hatten, wieder an Pirelli zurückgeben. Mittlerweile meldete Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner, dass ein Problem mit der Elektrik an der Antriebseinheit für die unfreiwillige Schleichfahrt von Verstappen verantwortlich war.

Starke Runde von Romain Grosjean

Kurz vor Ablauf der ersten Trainingsstunde sorgte Romain Grosjean für hochgezogene Augenbrauen, denn der Haas-Routinier setzte sich mit 1:32,516 min am die Spitze. Natürlich war er dabei auf der superweichen und damit schnellsten Reifenmischung unterwegs, während Hamilton bisher nur die weichen und mittelharten Reifen benutzt hatte.. Trotzdem war es eine beachtliche Leistung des Genfers, 16 Tausendstel schneller als Hamilton unterwegs zu sein. Zum Vergleich: Alonso blieb zu diesem Zeitpunkt auf der gleichen Mischung fast sieben Zehntel langsamer.

Bald darauf sorgten erst Hamilton und dann auch Bottas wieder für das gewohnte Bild der starken Silberpfeile. Speziell der Finne sorgte mit 1:31,364 min für eine klare Botschaft, denn damit distanzierte er den vierfachen Champion im Silberpfeil um neun Zehntel.

Während die Experten über die Ursache des grossen Zeitunterschieds rätselten, bekundete Sauber-Pilot Leclerc, der einen Dreher hingelegt hatte, erneut Probleme, weil sein Steuerrad nicht richtig eingestellt war. Deshalb steuerte er erneut die Box an. Mittlerweile hatte sich auch das Geheimnis von Hamiltons Rundenzeit aufgeklärt: Der Weltmeister hatte sich bei einem dicken Verbremser den rechten Vorderreifen ruiniert, wie er kurz darauf am Funk bestätigte, bevor er wieder die Box ansteuerte.

Räikkönen und Ricciardo lassen hoffen

Knapp 25 Minuten vor dem Ende der ersten Trainingssession rückte Räikkönen auf den weichen Gummis aus und erlaubte damit einen ersten Direktvergleich mit den Silberpfeilen. Der Iceman schaffte es, sich zwischen Bottas und Hamilton zu schieben und sein Teamkollege Vettel tat es ihm kurz darauf gleich.

Der Deutsche war im ersten Sektor noch auf Bestzeit-Kurs, am Ende der Runde liess er aber zu viel Zeit liegen, weshalb er sich mit 12 Tausendsteln Rückstand hinter Kimi und vor Hamilton einreihte. Schliesslich setzte sich Ricciardo mit 1:31,060 min an die Spitze. Der Australier schaffte es drei Zehntel schneller als Bottas um den Wüstenkurs und sorgte damit für Freude bei den Fans und Experten, die auf einen Dreikampf an der Spitze hoffen.

Sein Teamkollege Max Verstappen hatte sich seit seiner Schleichfahrt nicht mehr auf der Strecke blicken lassen. Da er es nicht geschafft hatte, eine gezeitete Runde zu drehen, belegte er die letzte Position auf dem Zeitenmonitor. In der Red Bull Racing-Box wurde eifrig am Renner des 20-Jährigen geschraubt.

Auch in den letzten Minuten wurden die Zuschauer unterhalten, so unternahm etwa Hamilton einen Ausflug neben die Strecke, wie die Wiederholung der Aufnahmen zeigte. Vier Minuten vor dem Ende rückte Räikkönen auf gebrauchten Softs aus, während Vettel Startübungen absolvierte. Am Ende durfte sich Ricciardo über die Bestzeit freuen. Mit 1:31,060 min war er knapp drei Zehntel schneller als Bottas auf Position 2. Dahinter belegte das Ferrari-Duo Räikkönen und Vettel sowie Hamilton die restlichen Top-5-Positionen vor Grosjean, Toro Rosso-Talent Gasly, Sainz, Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg.

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