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Gilles Bigot: «Tom Lüthi wird bald wieder stark sein»

Von Günther Wiesinger
Nach drei Jahren trennen sich die Wege von Tom Lüthi und seinem Crew-Chief Gilles Bigot. Nach der verpatzten MotoGP-Saison 2018 bleibt der Franzose bei Marc VDS.

Der Franzose Gilles Bigot (61) war 1999 bei Repsol-Honda als Crew-Chief für 500-ccm-Weltmeister Alex Crivillé zuständig und dann bis Ende 2004 in der 990-ccm-MotoGP-Viertakt-Klasse tätig. «Ich habe mich 2003 um Alex Barros und 2004 um Norick Abe gekümmert, das war bei Tech3-Yamaha, Hauptsponsor war Gauloises», blendete Bigot im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zurück. «Wir haben den ganzen Winter vor der Saison 2003 mit Vergasermotoren getestet, zu Beginn der Rennsaison sind wir dann auf Einspritzung umgestiegen.»

Nach 2004 hat Bigot keinen MotoGP-Fahrer mehr betreut, erst 2018 kehrte er mit dem Schweizer Tom Lüthi in die «premier class» zurück. «Mit Tom werde ich bei Marc VDS eine neue Herausforderung vorfinden», sagt er. «Das wird spannend. Inzwischen ist in der MotoGP alles anders, von den Reifen über die Einheits-ECU bis zu gewissen Einschränkungen bei den Testtagen und so weiter. Für Tom war die MotoGP bisher ein Traum, jetzt wird sie Realität», sagte Bigot vor dem Saisonstart. Ich glaube schon, dass sich Tom in der MotoGP durchsetzen kann. Das Beste an ihm ist, dass er den Speed ha. Er ist ein sehr talentierter Fahrer.»

Lüthi hatte sich Ende 2015 von Alfred Willeke getrennt und sich dann mit Domi Aegertes Crew-Chief Gilles Bigot verbündet. Die Zusammenarbeit verlief erfolgreich: Lüthi wurde 2016 und 2017 Vizeweltmeister in der Moto2-Klasse.

Auch Lüthi streute dem erfahrenen Franzosen Rosen. «Gilles ist für mich als Mensch wichtig. Ich weiß, wie er arbeitet. Zudem ist er ein ruhiger Typ, wir arbeiten sehr gut. Er ist Gold wert, davon bin ich überzeugt», lobte Lüthi nach den Moto2-Erfolgen.

«Natürlich ist die MotoGP eine andere Sache. Aber es ist auch nur ein Motorrad mit zwei Rädern, das abgestimmt werden muss. Trotzdem muss auch Gilles viel Neues lernen.»

Bei den November-Tests 2017 war Lüthi verletzt, das Marc VDS-Team betreute deshalb damals neben Rookie Franky Morbidelli den japanischen Honda-Testfahrer Takumi Takahashi.

«Es war perfekt, dass sich die Crew bereits einspielen konnte und ein Fahrer auf dem Motorrad saß. Wenn ich dann komme, kann mir Gilles ein perfekt abgestimmtes Bike hinstellen. Ich muss nur noch fahren», scherzte Lüthi vor dem ersten MotoGP-Test in Sepang im Februar 2018.

Aber die gute Laune hielt nicht lange an. Tom Lüthi, der 16-fache GP-Sieger, begann die Saison mit Platz 16 in Katar zwar recht vielversprechend, aber er sollte bei 18 Rennen keinen Punkt holen.

Und der Zusammenbruch des Marc VDS-MotoGP-Teams nahm schon beim vierten Grand Prix in Jerez seinen Anfang. Eine zweite Saison in der MotoGP-Saison zeichnete sich schon im Juni nicht mehr ab.

«Nein, ich habe mir die MotoGP-Klasse nicht leichter vorgestellt. Ich habe gewusst, dass es eine schwierige Challenge wird. Es kam dann bei Marc VDS alles miteinander. Es ist sehr schwierig gewesen», seufzte der jetzt 32-jährige Eidgenosse bei der Dutch-TT in Assen.

Es kam nach der Saison zur Trennung zwischern Lüthi und Gilles Bigot. Der Franzose entschied sich früh zum Verbleib bei Marc VDS. «Ich habe 2017 einen neuen Vertrag mit Michael Bartholemy mit Option für eine dritte Saison unterschrieben», schildert Bigot. «Man hat mir 2018 nach seinem Wegggang einen neuen Vertrag für die Moto2-WM angeboten zu den bisherigen Bedingungen. Ich habe eingewilligt. Ich werde für Xavi Vierge arbeiten, der ja von Intact kommt. Ich habe zu Tom gesagt: ‚Das ist ein guter Vertrag.‘ Manchmal muss man ein bisschen egoistisch sein. Klar, er wollte, dass ich mit ihm zu Intact gehe. Aber er war ein bisschen spät dran. Und Marc VDS hat Druck gemacht, sie wollten eine Antwort am Montag nach dem Brünn-GP. Als ist es nach drei Jahren zur Trennung gekommen.»

«Ich denke, der Wechsel wird Tom guttun. Er wird mit Michael Thier einen guten Crew-Choef haben, er hat bisher bei Kalex gearbeitet. Er kennt das Motorrad sehr gut», ist Gilles überzeugt.

Wird Tom Lüthi nach den Misserfolgen 2018 einige Zeit brauchen, um das Selbstvertrauen wieder zu steigern?

Bigot: «Haaaa…. Ich weiß es nicht. In der Saison 2017 haben wir bei Sam Lowes gesehen, dass die Rückkehr von MotoGP in die Moto2 zu Problemen führen kann. Aber Sam ist 2018 eine Moto2-KTM gefahren, die sich von seiner Kalex von 2016 stark unterschieden hat. Dazwischen ist er bei Aprilia ein Jahr MotoGP gefahren. Ich habe gehört, die KTM sei nicht so einfach abzustimmen, sie sei weniger steif als die Kalex. Deshalb bekam Sam Lowes vielleicht ein anderes Feedback. Aber Tom lehrt ja mit einer Kalex zurück. Ich glaube, das Konzept dieses Motorrads hat sich wegen des Triumph-Motors nicht grundlegend geändert. Was Tom ein bisschen stören wird, ist vielleicht der Motor. Er wird die Power des 1000-ccm-MotoGP-Motor vermissen, er wird nichtmehr so viel Leistung spüren. Aber nach einigen Testfahrten sollte er wieder konkurrenzfähig sein. Ich bin überzeugt, beim ersten Test wird ihm die Power stark gefehlt haben. Aber Tom wird in guter Verfassung sein.»

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