Brad Binder (14.) frustriert: «Es war grauenhaft!»

Ein 14. Platz, 16,3 Sekunden Rückstand auf Sieger Marco Bezzecchi (Aprilia) und erneut nur drittbester KTM-Pilot – für Brad Binder war der Grand Prix von Großbritannien ein weiterer Tiefpunkt in einer ohnehin schwierigen Saison. «Es war grauenhaft!», fasste der Südafrikaner das Rennen in Silverstone knapp, aber unmissverständlich zusammen.

Dabei begann das Rennen zunächst mit einem Hoffnungsschimmer. «Mein erster Start war gut. Beim zweiten Start kam ich überhaupt nicht gut weg. Es gelang mir dennoch, einige andere Fahrer zu überholen», erklärte Binder. Doch mit zunehmender Renndistanz wuchs der Frust: «Es war überhaupt nicht gut. In diesem Rennen hatten wir stark zu kämpfen. Selbst wenn ich langsam fuhr, gab es Momente, in denen ich Glück hatte, nicht zu stürzen.

Vor allem die Abstimmungsprobleme machen dem KTM-Piloten zu schaffen. «Es war wirklich holprig. Das Motorrad war auf den Geraden so unruhig, dass ich das Gas zudrehen musste. Das ist nie eine gute Sache, alles andere als ideal. Mir fehlte das Vertrauen, vor allem für die Front.» Sobald er allein unterwegs war, sei es besonders kritisch gewesen: «Die Front tendierte ständig zum Wegrutschen.»

Trotz zahlreicher Setup-Änderungen konnte seine KTM-Crew keine spürbare Verbesserung erzielen. «Wir spielen sehr intensiv mit der Abstimmung, um etwas zu finden», berichtete Binder. Doch bislang ohne durchschlagenden Erfolg: «Wir kämpfen ständig mit der Abstimmungsarbeit, doch es ändert sich nicht viel. Wir müssen etwas finden, das mir mehr Vertrauen gibt. Und das müssen wir dann so beibehalten.»

Ein weiterer Knackpunkt war die Reifenwahl – ein strategischer Fehler, wie Binder unumwunden zugibt: «Wir haben einen großen Fehler gemacht, indem wir uns nicht für den weichen Vorderreifen entschieden haben.» Die Medium-Mischung stellte sich als schlechte Wahl heraus: «Das Untersteuern war massiv. Man ist einfach nur langsam, wenn man die Front nicht pushen kann.»

Der KTM-Pilot betonte, dass er angesichts der jüngsten Ausfälle vor allem eines vermeiden wollte: eine weitere Nullrunde. «Es ist nicht ideal. Ich weiß, dass ich nicht um den 15. Platz kämpfen sollte. Doch es ist, was es ist im Moment. Das ist aktuell mein Level.» Dennoch sei das Rennen alles andere als kontrolliert verlaufen: «Ich hatte einige Schrecksekunden und fragte mich, was ich hier treibe. Es war wirklich schwierig.»

Auch wenn Binder versucht, den Kopf oben zu behalten, ist klar: Das Vertrauen ins Motorrad fehlt, der Frust sitzt tief – und die WM-Hoffnungen rücken in weite Ferne. «Es kann aber vermutlich nicht mehr schlimmer kommen», sagt er zum Schluss. Vor der Reise nach Aragon liegt Binder mit mageren 34 Punkten auf einem enttäuschenden 14. Platz und ist damit lediglich drittbester KTM-Pilot, knapp vor Markenkollege Enea Bastianini, der ebenfalls eine durchwachsene Saison erlebt.

Ergebnisse MotoGP Silverstone, Rennen (25. Mai):

1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 19* Runden in 38:16,037 min
2. Johann Zarco (F), Honda, +4,088 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +5,929
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,946
5. Alex Marquez (E), Ducati, +6,024
6. Pedro Acosta (E), KTM, +7,109
7. Jack Miller (AUS), Yamaha, +7,398
8. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +8,584
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +9,764
10. Joan Mir (E), Honda, +10,320
11. Maverick Vinales (E), KTM, +11,318
12. Raúl Fernández (E), Aprilia, +16,175
13. Alex Rins (E), Yamaha, +16,312
14. Brad Binder (ZA), KTM, +16,262***
15. Luca Marini (I), Honda, +23,729**
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +31,641
17. Enea Bastianini (I), KTM, +54,225**
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +56,488**
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +1:04,884 min**
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 7 Runden zurück
– Aleix Espargaro (E), Honda, 16 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 16 Runden zurück

*Renndistanz nach Neustart auf 19 Runden verkürzt
** 16 Sekunden Strafe wegen falschen Reifendrucks
*** 1 Platz Strafe wegen Überfahrens der Streckenbegrezung

Ergebnisse MotoGP Silverstone, Sprint (24. Mai):

1. Alex Marquez (E), Ducati, 10 Runden in 19:53,657 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +3,511 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +5,072
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +5,668
5. Johann Zarco (F), Honda, +6,707
6. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +7,057
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +7,231
8. Pedro Acosta (E), KTM, +9,186
9. Jack Miller (AUS), Yamaha, +9,923
10. Luca Marini (I), Honda, +10,206
11. Franco Morbidelli (I), Ducati, +10,898
12. Joan Mir (E), Honda, +11,405
13. Maverick Viñales (E), KTM, +11,933
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +15,376
15. Enea Bastianini (I), KTM, +18,135
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,213
17. Aleix Espargaro (E), Honda, +20,468
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +20,968
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +24,729
20. Alex Rins (E), Yamaha, +26,919
21. Somkiat Chantra (T), Honda, +32,532
– Brad Binder (ZA), KTM, neun Runden zurück

WM-Stand nach 14 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 196 Punkte. 2. A. Marquez 172. 3. Bagnaia 124. 4. Morbidelli 98. 5. Zarco 97. 6. Di Giannantonio 88. 7. Bezzecchi 69. 8. Quartararo 59. 9. Acosta 58. 10. Aldeguer 56. 11. Vinales 45. 12. Ogura 43. 13. Marini 38. 14. Binder 34. 15. Bastianini 31. 16. Miller 29. 17. Rins 26. 18. Fernandez 19. 19. Mir 18. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 3. 23. Oliveira 2. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 245 Punkte. 2. Honda 110. 3. Aprilia 93 4. KTM 88. 5. Yamaha 84.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 320 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 228. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 186. 4. LCR Honda 97. 5. Red Bull KTM Factory Racing 92. 6. Monster Energy Yamaha 85. 7. Aprilia Racing 77. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 76. 9. Trackhouse MotoGP Team 62. 10. Honda HRC Castrol Team 56. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 34.