Regeln lassen die MotoGP dumm aussehen

Shoei: Legendentreffen von Rainey und Márquez

Von Günther Wiesinger
Wayne Rainey ist eine Yamaha-Legende, Marc Márquez beim Kontrahenten Honda unter Vertrag. Aber Helmhersteller Shoei sorgte in Austin für ein Zusammentreffen der Superstars.

Am Donnerstag vor dem Austin-GP kam es um 13.30 Uhr in der Suite 204 des Circuit of the Americas (COTA) oberhalb der Boxen zu einem denkwürdigen Zusammentreffen des dreifachen 500-ccm-Weltmeisters Wayne Rainey mit Marc Márquez, dem dreifachen MotoGP-Weltmeister.

Rainey, seit dem Misano-GP 1993 im Rollstuhl und jetzt im dritten Jahr Promoter der US-Meisterschaft «Moto America», sah sich zuerst von der Tribüne außerhalb der Suite das Training der US-Superbike-Asse mit Toni Elias an.

Denn Weltmeister Márquez erschien mit etwas Verspätung.
Das Zusammentreffen war von Moichi Tsuzuki arrangiert worden, President der Shoei Safety Helmet Corporation USA.

Es ging um eine Replica-Version von Raineys Shoei-Helm, der jetzt in Amerika ganz neu auch als Modell X14 zu haben ist. In Europa wird dieser Helm unter der Bezeichnung Spirit III verkauft, er kostet in den USA rund 840 US-Dollar.

Wayne Rainey überreichte Márquez so einen Replica-Helm mit der Widmung «To Marc Good Luck! Wayne Rainey».

Da Rainey ein Yamaha-Held ist und Márquez für den Konkurrenten Honda fährt, haben noch nicht viele Zusammentreffen zwischen den beiden Superstars stattgefunden. Rainey treibt sich lieber in den Yamaha-Boxen herum.

Es entspann sich gleich eine nette Diskussion. Denn Rainey war in seiner 500-ccm-Zeit ein besessener Dirt-Track-Trainierer. «Einmal bin ich in der Winterpause zwischen zwei WM-Jahren 55 Tage Dirt-Track gefahren», schilderte der Kalifornier.

Deshalb fragte er Marc: «Du fährst auch viel Offroad, habe ich gehört.»

«Ja, die ganze Zeit, auch Supermoto und Dirt-Track, deshalb liebe ich die Linkskurven... Ich habe 15 verschiedene Motocross-Pisten, die ich aus Cervera in einer Stunde mit dem Auto erreichen kann», erklärte Marc.

Dann schaute sich Rainey den neuen Helm etwas genauer an und erzählte von früher. «Es ist unglaublich, wie sich die Qualität der Sturzhelme seit meiner Zeit verbessert hat», sagte Wayne. «Als ich 1988 zu Shoei kam, hatten wir noch zwei Schrauben für das Visier. Und ich musste alles selber machen, es gab keinen Helmservice.»

Und das nicht besonders einfallsreiche Design, wie kam das zustande? Rainey: «Vor der Saison 1990 hat man mir aus Japan einen Helm mit diesem Design geschickt. Ich glaube, es war das X8-Modell. Ich habe ihn angeschaut, die Lackierung riss mich nicht vom Hocker. Meine Frau Shea meinte, wir sollen ihn einfach übers Wochenende im Haus lassen und auf den Tisch stellen, vielleicht gewöhnen wir uns dran. Nach ein paar Tagen hatte ich mich damit angefreundet. Und am Schluss habe ich drei WM-Titel damit gewonnen. Sogar ein paar Gegner sagten mir damals, das Design gefalle ihnen. Also habe ich es nicht verändert.»

Marc Márquez ist schon seit acht Jahren bei Shoei unter Vertrag, er hat alle fünf WM-Titel mit der japanischen Marke gewonnen, denn 2010 war die erste Saison mit ihr. «Ich habe eine lange Zusammenarbeit mit Shoei», erzählte der Repsol-Honda-Werkspilot. «Es gibt so viele Legenden, die mit diesem Fabrikat gefahren sind. Es ist nett, zu dieser Familie zu gehören. Der Helm spielt eine wichtige Rolle. Das Design ist quasi das Gesicht, das die Fans draußen an der Strecke von dir sehen. Mein Helm ist rot, weil das meine Merchandising-Farbe ist, hinten habe ich die Nr. 93 drauf, damit meine Gegner wissen, wer vor ihnen fährt... Mein Shoei hat mich noch nie im Stch gelassen, auch nicht bei Regen. Und es gibt auch keinen Luftzug, das ist wichtig bei 350 km/h.»

Vom Márquez-Helm gibt es keine 1:1-Replica, weil Red Bull das nicht erlaubt. Die käuflichen Márquez-Replica müssen ohne das Logo der Energy-Drink-Firma angepriesen werden. Hintergrund: Das Red Bull-Logo soll nur den wahren Athleten vorbehalten bleiben.

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