Beitske Visser gewinnt 1-Runden-Sprint
Pünktlich zum Beginn des dritten Rennens des ADAC Formel Masters auf dem Sachsenring setzte starker Regen ein. Bei schwierigen Witterungsbedingungen rutschten der 18-jährige Dortmunder Martin Gatz (KSW Motorsport) und der 15-jährige Benedikt Gentgen aus Hürtgenwald/Zerkal (JBR Motorsport & Engineering) in der ersten Runde von der Strecke. Es folgte eine Safety-Car-Phase, die über fünf Runden ging. Dann entschied die Rennleitung, den dritten Lauf auf dem Sachsenring wegen des heftigen Unwetters abzubrechen.
Beitske Visser ging somit als strahlende Siegerin nach lediglich einer «echten» Rennrunde hervor. Nach einem schwierigen Saisonauftakt war es der erste Sieg der Red-Bull-Juniorin in diesem Jahr. Die Lotus-Pilotin übernahm kurz nach dem Start die Führung von Pole-Setter Florian Herzog Das war das rennentscheidende Manöver zum Sieg, der für die 18-jährige Niederländerin selbst eine Überraschung darstellte, wie sie hinterher erklärte: «Erst als ich die roten Flaggen rund um die Strecke sah, wurde mir bewusst, dass ich das Rennen wirklich gewonnen hatte. Das war schon ein bisschen verrückt - ein Sieg mit nur einer richtigen Rennrunde war mir bis heute in meiner Karriere noch nicht gelungen. Zum Glück konnte ich gleich am Start Florian Herzog überholen und so in Führung gehen. Es war richtig von der Rennleitung, das Rennen nicht fortzusetzen. Selbst bei sehr langsamer Fahrt hinter dem Safety Car hatte ich Aquaplaning.
Lokalmatador Herzog hatte Pech und fiel bis zur Mitte der ersten Runde bis auf Platz 4 zurück. Der Dresdner verpasste sein erstes Podium in der Highspeed-Schule des ADAC nur knapp, fuhr aber in allen drei Rennen in die Punkteränge.
Erfolgreiches Wochenende für Berliner Grapp
Neben Visser fuhr der 19-jährige Berliner Hendrik Grapp als Zweiter auf das Podest. Der Sieger des ersten Sachsenring-Laufs überholte von Startplatz 4 erst seinen Vordermann Jason Kremer, und kurz darauf seinen Teamkollegen Herzog. Später fasste er zusammen: «Das war ein sehr kurioses Rennen, aber mit dem zweiten Platz bin ich zufrieden. Die Rennleitung hat die absolut richtige Entscheidung getroffen, das Rennen vorzeitig abzubrechen. Die Sicht aus dem Cockpit war durch die Gischt stark eingeschränkt und ich konnte meistens nur im zweiten oder dritten Gang fahren. Für mich war es ein gelungenes Wochenende auf dem Sachsenring. Mit meinem Sieg im ersten Lauf und Platz 2 im dritten Rennen konnte ich viele Punkte für die Meisterschaft sammeln.»
Schiller-Pilot Kremer sicherte sich den dritten Platz auf dem Podium, und erklärte zufrieden: «Zu Rennbeginn wollte ich wegen der schwierigen Witterungsbedingungen und der schlechten Sicht kein allzu grosses Risiko eingehen. Kurz nach dem Start verbesserte ich mich auf Platz 2. Leider sah ich wegen der Gischt nichts in meinen Rückspiegeln und so konnte mich Hendrik Grapp überholen. Als das Safety Car auf die Strecke ging, war mir schon klar, dass das Rennen abgebrochen werden würde. Alles in allem bin ich mit dem Rennwochenende auf dem Sachsenring zufrieden: Ich konnte mich in der Meisterschaftswertung vom dritten auf den zweiten Platz verbessern. Jetzt freue ich mich auf mein Heimrennen auf dem Nürburgring.»
Hinter Herzog belegte der 16-jährige Neuhauser-Pilot Marvin Dienst den fünften Platz. Der Rookie, der das zweite Rennen am Sonntagmorgen als Zweiter abgeschlossen hatte, setzte sich in der ersten Runde gegen Lotus-Pilot Indy Dontje durch. Der Niederländer musste sich mit der sechsten Position begnügen.
Meisterschaftsführender Picariello auf Platz 7
Der Meisterschaftsführende Alessio Picariello hätte sich sicherlich ein längeres Rennen gewünscht. Für den dritten Lauf wurde die Startreihenfolge der besten Acht umgekehrt, weshalb Picariello, der Sieger des zweiten Rennens auf dem Sachsenring, Lauf 3 von Position 8 begann. Im Verlauf der ersten Runde erzielte der 19-jährige Mücke-Pilot einen Positionsgewinn und überquerte die Ziellinie als Siebter. Hinter dem achtplatzierten Mikkel Jensen führte Nicolas Beers Aufholjagd bis auf Platz 9. Der Däne startete nach einem kniffligen Wochenende vom 15. Startplatz und verbesserte sich nach dem Start um sechs Positionen.
Volle Punktzahl trotz verkürzter Renndauer
Die Top-Ten-Piloten erhalten trotz der verkürzten Renndauer die volle Punktzahl, da mindestens 50 Prozent der vorgesehenen Renndauer absolviert wurden. Nach fünf Siegen in den ersten neun Rennen reist Picariello als Spitzenreiter der Meisterschaft zum nächsten Rennwochenende an den Nürburgring (2. bis 4. August). Der Belgier führt die Gesamtwertung seit dem Auftaktrennen in Oschersleben an und baute seinen Vorsprung auf 144 Punkte aus.