Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Jenson Button überzeugt: McLaren-Honda kommt zurück

Von Mathias Brunner
Jenson Button vor dem Start zum Brasilien-GP

Jenson Button vor dem Start zum Brasilien-GP

​Die Saison 2015 ist für McLaren-Honda blamabel verlaufen: Rang 9 in der Markenwertung. Aber Jenson Button ist überzeugt: McLaren-Honda kehrt auf die Erfolgsstrasse zurück.

Gegenwärtig läuft in den Kinos «Spectre», das jüngste Abenteuer des berühmtesten Geheimagenten der Welt, James Bond. Wer ein richtiger 007-Fan ist, stürmt anfangs des Abspanns nicht aus dem Filmsaal, sondern wartet geduldig bis zum letzten Schriftzug – James Bond will return, James Bond kommt zurück. Wir wissen nur nicht genau, wann der nächste Streifen ins Kino kommen wird. Und auch nicht, ob Daniel Craig wieder die Hauptrolle übernimmt.

Ungefähr so geht es Formel-1-Freunden mit McLaren-Honda: Team-Vertreter von McLaren und von Honda beteuern, das Team kehre auf die Erfolgsstrasse zurück, wir wissen wir nicht, wann das passieren wird. Und auch nicht, wer dann das Sagen hat.

Honda widerspricht hartnäckigen Gerüchten, wonach der Stuhl von Rennchef Yashuhisa Arai nach der blamablen Saison 2015 wackle – McLaren wird den Konstrukteurspokal in aller Wahrscheinlichkeit auf Rang 9 abschliessen, so weit hinten ist der zweitälteste Formel-1-Rennstall (nach Ferrari) seit 1966 noch nie platziert gewesen.

Anfangs der Saison hatte es geheissen: Wir wissen, dass wir zu Beginn der Saison Probleme haben werden, messt uns an den Leistungen zum Saisonschluss. Aber die Darbietungen sind nicht in einer Art und Weise besser geworden, welche Anlass zu grossen Hoffnungen bieten. Wo ist das grosse McLaren-Honda Ende der 80er und anfangs der 90er Jahre hingekommen? Als die Marlboro-Renner von Ayrton Senna, Alain Prost und Gerhard Berger das Mass der Dinge waren?

Jenson Button ist überzeugt davon, dass McLaren-Honda im Winter zulegen wird. «Wenn wir uns das Kräfteverhältnis von heute angucken», sagt der Weltmeister von 2009, «dann ist es wohl fair zu behaupten – im kommenden Jahr dürften die besten Teams Mercedes, Ferrari und dann vielleicht Williams sein. Aber in einem Winter kann sich vieles ändern. Wir sind ein Rennstall, der massive Fortschritte machen wird. Und ich sage absichtlich nicht, ich hoffe, ich sage: wir werden. Es macht Freude, Teil dieser Aufbauarbeit zu sein.»

Grundlage für den Optimismus des 35-Jährigen sind seine Besuche im McLaren-Werk: «Ich habe viel Zeit damit verbracht, im Werk mit Aerodynamikern und Ingenieuren zu sprechen. Wir wissen, wo wir stehen. Wir wissen, wo wir hin wollen. Wir wissen auch, wie wir das erreichen können. Und genau das gibt mir Vertrauen. Hätte ich dieses Vertrauen in McLaren-Chef Ron Dennis nicht, hätte ich dieses Vertrauen nicht in die japanischen Honda-Fachkräfte, die in Sakura auf Hochdruck arbeiten, dann hätte ich auch nicht hier unterschrieben.»

Die Fahrer pendeln zwischen Durchhalteparolen und Galgenhumor. Es ist bezeichnend, dass das kraftvollste Bild von McLaren-Honda in Brasilien nicht etwa ein tolles Überholmanöver von Fernando Alonso oder Jenson Button war, sondern – Alonso auf dem Gartenstuhl, wie er den anderen beim Training zuschaut. Die Bilder gingen um die Welt, und die Twitter-Gemeinde liess die Photoshop-Programme glühen, um den Spanier mit seinem Stuhl an ganz viel verschiedenen Orten zu zeigen. Der Hashtag sagte alles: Orte, wo Alonso lieber wäre.

Es ist nicht nur für McLaren und Honda elementar, dass im Winter ein grosser Fortschritt gelingt, es ist für den ganzen Sport wichtig: Niemand will ein weiteres Jahr ein McLaren-Honda sehen, das so peinlich hinterher fährt.

Jenson Button: «Ich bin zufrieden damit zu sehen, in welche Richtung das geht. Klar willst du immer, dass die Dinge schneller passieren. Klar willst du immer mehr als du bekommen kannst. Aber das ist die normale Denke in der Formel 1.»

Zur Erinnerung: Letzer McLaren-Sieg – Brasilien 2012 (Jenson Button). Letzte McLaren-Pole – Brasilien 2012 (Lewis Hamilton). Das ist nun drei lange Jahre her.

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