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Robert Kubica: Rückkehr ins Rennauto – GT in Mugello

Von Mathias Brunner
​Davon haben viele Rennfans geträumt: Robert Kubica, einer der talentiertesten Formel-1-Fahrer, kehrt nach fast fünfeinhalb Jahren in den Rundstreckensport zurück.

Anfangs 2011 war die Zukunft von Robert Kubica vielversprechend, die Rennwelt lag ihm zu Füssen: Der Renault-Star hatte bei den ersten Wintertests sensationell Bestzeit erzielt, der Sieger des WM-Vierten von 2008 besass einen Vorvertrag mit Ferrari, um künftig neben seinem Kumpel Fernando Alonso zu fahren. Aber dann ging alles schief.

Ein schwerer Rallyeunfall am 6. Februar 2011 in Italien hat im Leben des Kanada-GP-Siegers von 2008 die Weichen neu gestellt. Eine Weile war sogar befürchtet worden, dass die Ärzte dem Polen den rechten Arm abnehmen müssen! Kubica kehrte nach langer Reha-Phase in den Motorsport zurück – auf die Rallye-Pisten. 2013 holte er den WRC2-Titel. 2014 bestritt er die komplette WM, ein sechster Rang in Argentinien war im Ford Fiesta das Highlight. Doch Kubica träumte immer davon, auf die Rundstrecke zurückzukehren: am 18./19. März wird es wahr.

Der Pole bestreitet zusammen mit tschechischen Rallye-Piloten Martin Prokop (Junioren-Weltmeister 2009) die 12 Stunden von Mugello, mit einem Mercedes-Benz SLS GT3 des tschechischen MP-Sports-Teams.

Es wird das erste Autorennen des inzwischen 31jährigen Kubica sein, seit dem Grossen Preis von Abu Dhabi im November 2010, jenem dramatischen Formel-1-Finale als Sebastian Vettel seinen ersten Titel holte. Kubica wurde damals im Renault Fünfter.

Immer wieder ist in den letzten Jahren von Kubicas Rückkehr in den Autosport die Rede gewesen, unter anderem als DTM-Fahrer oder in der Tourenwagen-WM. Aber konkret ist nie etwas geworden. Die «Hankook 12h Mugello» sind das zweite Rennen von insgesamt sieben Langstreckenläufen dieser Serie, die auch in Dubai, Silverstone, Zandvoort, Paul Ricard, Barcelona und Brünn ausgetragen wird. Das erste Rennen in Dubai gewannen Laurens Vanthoor, Stuard Leonard, Michael Meadows und Alain Ferté auf Audi. Für das Rennen in Mugello sind mehr als 70 Fahrzeuge gemeldet.

Robert Kubica: Das verlorene Talent

Fernando Alonso nannte seinen Freund «den begabtesten Formel-1-Fahrer, den ich je kannte». Aber die Chancen auf eine Rückkehr, auf ein wundervolles Rennmärchen, sie standen nie besonders gut, wie Kubica im Sommer 2015 gegenüber dem Online-Portal «sokolim okiem» zugeben musste: «Natürlich stirbt die Hoffnung nie, aber man muss im Leben auch realistisch sein. Ich könnte vielleicht auf gewissen Kursen fahren, aber bestimmt nicht auf allen. Die Formel 1 ist damit für mich ausser Reichweite. Wenn einer sagen würde – Robert, wir wollen, dass du für uns in Monza fährst, dann müsste ich erst mal zehn Kilo abspecken, die ich leider zugelegt habe, und dann ginge da vielleicht.»
In einem früheren Gespräch hatte der Krakauer präzisiert: «Ich habe für Mercedes im Formel-1-Simulator gesessen. Das Problem ist – ich habe zu wenig Drehfähigkeit in Handgelenk und Unterarm, damit wären Rennen wie in Monte Carlo oder Singapur so gut wie unmöglich. Im Tourenwagen oder Rallyeauto kann ich das durch mehr Einsatz aus der Schulter heraus kompensieren, aber im engen Einsitzer-Cockpit geht das nicht.»

«Es gab ein Angebot 2013, einen Formel-1-Renner zu testen. Aber dann stellte ich mir die Frage: Was soll danach kommen? Wenn ich nicht auf Strassenkursen fahren kann, wozu dann das Ganze? Also habe ich es nicht getan, aus Selbstschutz. Ich fürchtete, dass ich zu viel Spass haben würde, und dann wäre es wie ein Messer mitten ins Herz zu wissen, dass ich schliesslich doch nicht fahren kann.»

«Denke ich noch an die Formel 1? Ja und nein. Du musst im Jetzt leben, nicht in den Erinnerungen. Ich könnte zu Formel-1-Rennen reisen und den Kontakt mit vielen Freunden pflegen. Aber ich habe mich dazu entschieden, das nicht zu tun. Nicht aus Unfreundlichkeit, sondern weil es mich daran erinnert, was sein könnte.»

«Es fällt mir schwer, Formel-1-Rennen zu schauen. In den ersten beiden Jahren, während meiner Reha, war es einfacher. Weil ich mich da ganz auf meine Erholung konzentriert habe. Nun sehe ich Fahrer wie Lewis und Nico, mit welchen ich jahrelang auf den Kartbahnen gekämpft habe, wie sie um den WM-Titel fahren. Gegen sie anzutreten, das fehlt mir sehr.»

Eine Rückkehr auf die Rennstrecke hat Kubica nie vergessen. Im Oktober 2015 er gegenüber «Autosport» nach drei Jahren Rallye: «Ich weiss genau, was ich machen will, ich habe da etwas im Kopf. Ich wäre überrascht, würde ich noch einmal Rallye-WM vollzeit fahren – es wird eine Veränderung geben. Es ist Zeit, etwas anderes zu machen.»

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