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Gijs van Lennep – der fliegende Holländer

Kolumne von Rainer Braun
​60 Jahre Formel V, zehn Kurzgeschichten zum Staunen und Schmunzeln, Episode 2: Jonkheer Gijs van Lennep und seine aufsehenerregende Formel V-Premiere am Nürburgring.

Beim ADAC-Eifelpokalrennen Ende September 1965 startete ein junger Adeliger aus den Niederlanden zu einer ganz großen Karriere durch. Das schmächtige Bürschlein saß in einem Formel V-Rennwagen und siegte gleich im ersten Anlauf.

Ben Pon, VW- und Porsche-Importeur aus Holland, war um diese Zeit nicht nur selbst ein erfolgreicher Sportwagen-Pilot im Porsche Carrera 6, sondern hatte auch ein Herz für den Nachwuchs. So nahm er sich des damals 23 Jahre alten Freiherrn Gijs van Lennep an und ermöglichte ihm in einem seiner Formel V-Rennwagen den Start in eine große Rennfahrer-Zukunft.

Als die fünf orangefarbenen Formel V-Renner des Rennstalls von Ben Pon für das Rennen auf der Nürburgring-Südschleife vom Transporter geladen wurden, war klar, dass das dünne 12er-Feld des Porsche-Wanderzirkus erfreulichen Zuwachs bekommen würde. Neben Gijs waren auch dessen Bruder David und Landsmann Wim Loos mit von der Partie.

Die 7,7 km lange, tückische Südschleife des Nürburgrings sah der semmelblonde Adelsmann Gijs van Lennep zum ersten Mal in seinem noch jungen Rennfahrerleben. Der 23-Jährige aus einem Vorort von Zandvoort, ein eher schmächtiges Bürschlein, war von seinem Mentor Ben Pon mit dem Auftrag in die Eifel geschickt worden, beim letzten Rennen der Formel V-Premiere-Saison den orangefarbenen VW-Renner zu Trainingsbestzeit und Sieg zu pilotieren.

Wie aufgetragen erledigte van Lennep beides so, als habe er nie etwas Anderes gemacht. Dabei besiegte er so ganz nebenbei einen Rolf Stommelen, der zu dieser Zeit als 22-jähriger Neuling gerade seine erste Saison im privaten Porsche 904 GTS mit Straßenzulassung (K-SR 904) absolvierte.

Schon ein Jahr später, im Oktober 1966, sorgte der Formel V-Sieger vom Ring auf dem Flugplatz von Wien-Aspern für eine Riesensensation. Er durfte ins Cockpit des orangefarbenen Porsche Carrera 6 seines Förderers Ben Pon steigen und im Sportwagenrennen gegen Lokalheld und Weltstar Jochen Rindt, ebenfalls im Carrera 6, antreten.

Nach einem dramatischen Duell mit dem Cooper-Formel 1-Piloten blieb der Formel V-Jüngling am Ende knapper Sieger. Das war der endgültige Durchbruch für den Pon-Schützling – innerhalb kürzester Zeit mauserte er sich zu einem der weltbesten Sportwagen-Piloten.

Sechs Jahre nach seinem ersten Formel V-Start am Nürburgring gewann der schmächtige Holländer zusammen mit Ex-Formel V-Mann Dr. Helmut Marko 1971 im monströsen Porsche 917 das 24 Stunden-Rennen von Le Mans mit Strecken- und Distanzrekord. Eine Bestleistung, die 39 Jahre Bestand hatte und erst 2010 durch Audi geknackt wurde.

Gijs van Lennep ist inzwischen 83 Jahre alt und erstaunlich fit. Seit seinem Karriere-Ende 1976 ist er dem VW-Konzern mit Porsche und Audi als Repräsentant bis heute verbunden. In Holland betreut er nach wie vor den Rennfahrer-Nachwuchs und ist auch noch Coach bei Porsche- und Audi-Fahrtrainings in Zandvoort und anderswo.


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