MotoGP: Silverstone-Sensation, Yamaha-Drama

Alex Palou gewinnt Indy 500: 1. Triumph in einem Oval

Von Gerhard Kuntschik
Alex Palou feierte seinen ersten Oval-Sieg beim Indy 500

Alex Palou feierte seinen ersten Oval-Sieg beim Indy 500

16 Siege feierte der Katalane Alex Palou seit seinem Einstieg in die Indycar-Serie 2020, alle auf Straßen- & Stadtkursen. Ovalschwäche? Mitnichten: Nun triumphierte er in der 109. Auflage der 500 Meilen von Indianapolis.

Alex Palou gewann das Indy 500 mit 0,682 Sekunden Vorsprung auf Andretti-Star Marcus Ericsson, den früheren Sauber-F1-Piloten. Für Chip Ganassi war es der sechste Sieg im berühmten Oval-Rennen. Palou ist dreifacher Serienmeister mit Titeln 2021, 2023 und 2024. In diesem Jahr siegte er in fünf der sechs Saisonrennen.

Die Woche verlief grausam für das erfolgsverwöhnte Team von Roger Penske, das seit 1966 in USAC/CART/Indycar 244 Rennsiege, 17 Meisterschaften und 20 Erfolge im Indy 500 feiern konnte. Die für die dritte Startreihe qualifizierten Will Power und Josef Newgarden (nicht aber Scott McLaughlin) wurden Montag nach der Qualifikation der Top-12 disqualifiziert und in die letzte Startreihe versetzt – wegen einer (offenbar seit 2024 verwendeten) Modifikation eines Dämpfers im Heck, was bisher bei sämtlichen technischen Abnahmen nicht aufgefallen war und deshalb auch die technischen Kommissare von Indycar in die Bredouille brachte.

Eine Kante zwischen Crash-Struktur und Chassis des Einheitsteils war zugeklebt worden, was aerodynamisch einen Vorteil bringen soll. Aufgefallen war das alles erst durch Fotos von Newgardens Siegerauto von 2024 in der Tageszeitung «Indianapolis Star».

Indycar reagierte zusätzlich zur Rückversetzung von Power und Newgarden mit einer Suspendierung deren Rennstrategen sowie 200.000 Dollar Geldstrafe für das Team. Der mittlerweile 88-jährige Teamgründer und Eigner, Ikone Roger Penske, entließ den seit 26 Jahren als Teamchef operierenden Tim Cindric und Geschäftsführer Ron Ruzewski, der seit 21 Jahren für Penske arbeitete und auch für technische Entwicklungen zuständig war. Zudem musste auch Teammanager Kyle Moyer nach elf Jahren gehen.

Damit war Team Penske vor dem Höhepunkt des Jahres ohne Führungscrew. Penske selbst entschuldigte sich via Medien bei «Fans, Partnern und der Indycar-Organisation für das Fehlverhalten und die bereitete Enttäuschung». Pikant ist auch, dass Penske seit vier Jahren Eigentümer des Indianapolis Motor Speedway ist, wo eben die Manipulation auffiel. Es werde hinkünftig neue Strukturen im Team geben, erklärte der Grandseigneur.

Das hinderte den Präsidenten des IMS nicht daran, nach einer 45-minütigen Startverzögerung wegen feuchter Piste das Kommando «Drivers, Start Your Engines» zu geben.

Und noch auf der Einführungsrunde das nächste Penske-Desaster: Scott McLaughlin crashte beim Reifenaufwärmen (Schlangenlinien) Ende der Gegengeraden in die Mauer – Start abgebrochen.

Schon in Runde 4 crasht Marco Andretti (Andretti Honda) zum Leidwesen von Papa Michael und Opa Mario. Nach 18 Runden wird wegen Nieseln auf «gelb» geschaltet, in Runde 31 geht es weiter. Da verliert Ex-Champion Scott Dixon (Ganassi Honda) mit mechanischen Problemen in der Box drei Runden. Alexander Rossi (Carpenter Chevy) muss nach einem Feuer in den Boxen seine Hoffnung auf den zweiten Indy-Sieg nach 2016 (100. Auflage!) im 73. Umlauf begraben.

In Runde 82 dreht sich Rinus Van Kalmthout (Coyne Honda) eingangs der Boxen nach Bremsdefekt in die Mauer. Wenig später (Runde 86) verfehlt Takuma Sato (RLL Honda) seine Box, Pole-Sitter Robert Shwartzman (Prema Chevy) touchiert die Boxenmauer und trifft einige Mechaniker. Verletzungen waren vorerst nicht bekannt. Der Israeli braucht einen neuen Frontflügel, scheidet aber dennoch aus. Ein Unfall von Kyle Larson (McLaren Chevy) und Sting Ray Robb (Juncos Hollinger Chevy) bringt ab Runde 92 die nächste Neutralisation.

Bei Halbzeit (Runde 100) führt Ryan Hunter-Reay (Dreyer & Reinbold Chevy) unter Gelb. Der Re-Start in Runde 107 wird abgebrochen, weil Christian Rasmussen (Carpenter Chevy) die Kontrolle verliert und beinahe Konkurrenten trifft. Beim neuerlichen Re-Start in Runde 109 übernimmt Devlin DeFrancesco (RLL Honda) die Führung, ehe sich Conor Daly (Juncos Hollinger Chevy) nach vorn schiebt (Runde 120).

Bei der Dreiviertel-Distanz (150. Runde) ist wieder Hunter-Reay an der Spitze, ehe in Runde 170 erstmals Marcus Ericsson (Andretti Honda), der Sieger von 2022, die Führung übernimmt. Zuvor hatte beim letzten planmäßigen Tankstopp in Runde 169 Hunter-Reay seinen Motor abgewürgt.

13 Umläufe vor dem Ziel übernimmt Alex Palou (Ganassi Honda), der überlegene Gesamtführende, die Spitze von Ericsson, die er bis ins Ziel (unter Gelb, weil Nolan Siegel seinen McLaren Chevy in der Schlussrunde crasht) nicht mehr abgibt. Hinter dem Schweden platzieren sich David Makulas (Foyt Chevy), Pato O’Ward (McLaren Chevy), Felix Rosenqvist (Meyer Shank Honda) und Kyle Kirkwood (Andretti Honda). Die ersten Neun kamen innerhalb von neun Sekunden über den Ziegelstrich.

Ergebnis Indianapolis 500 (25. Mai)

1. Alex Palou (E), Chip Ganassi Racing, Honda, 200 Runden, 2:57:38,2965 h
2. Marcus Ericsson (S), Andretti Global, Honda 200, +0,6822 sec
3. David Malukas (USA), A. J. Foyt Enterprises, Chevrolet, 200, +1,1426
4. Pato O’Ward (MEX), Arrow McLaren, Chevrolet, 200, +2,1327
5. Felix Rosenqvist (S), Meyer Shank Racing, Honda, 200, +2,9464
6. Kyle Kirkwood (USA), Andretti Global, Honda, 200, +3,9822
7. Santino Ferrucci (USA), A.J. Foyt Enterprises, Chevrolet, 200, +4,9902
8. Christian Rasmussen (DK), Ed Carpenter Racing, Chevrolet, 200, +6,0274
9. Christian Lundgaard (DK), Arrow McLaren, Chevrolet, 200, +9,2592
10. Conor Daly (USA), Juncos Hollinger Racing, Chevrolet, 200, +13,3125
11. Takuma Sato (J), Rahal Letterman Lanigan Racing, Honda, 200, +16,9157
12. Callum Ilott (UK), Prema Racing, Chevrolet, 200, +21,3918
13. Helio Castroneves (BR), Meyer Shank Racing, Honda, 200, +59,6118
14. Devlin DeFrancesco (CDN), Rahal Letterman Lanigan Racing, Honda, 200, +1:02,1039 min
15. Louis Foster (GB), Rahal Letterman Lanigan Racing, Honda,200, +1:03,0004
16. Nolan Siegel (USA), Arrow McLaren, Chevrolet, 199, +1 Runde
17. Colton Herta (USA), Andretti Global / Curb-Agajanian, Honda, 199, +1
18. Ed Carpenter (USA), Ed Carpenter Racing, Chevrolet, 199, +1
19. Will Power (USA), Team Penske, Chevrolet, 199, +1
20. Graham Rahal (USA), Rahal Letterman Lanigan Racing, Honda, 199, +1
21. Marcus Armstrong (NZ), Meyer Shank Racing, Honda, 198, +2 Runden
22. Jack Harvey (GB), Dreyer & Reinbold Racing / Cusick Motorsports, Chevrolet, 198, +2
23. Scott Dixon (NZ), Chip Ganassi Racing, Honda, 197, +3
24. Ryan Hunter-Reay (USA), Dreyer & Reinbold Racing / Cusick Motorsports, Chevrolet, 171, +29
25. Josef Newgarden (USA), Team Penske, Chevrolet, 135, +65
26. Sting Ray Robb (USA), Juncos Hollinger Racing, Chevrolet, 91, +109
27. Kyle Larson (USA), Arrow McLaren, Chevrolet, 91, +109
28. Kyffin Simpson (BDS), Arrow McLaren, Chevrolet, 91, +109
29. Robert Shwartzman (IL), Prema Racing, Chevrolet, 87, +113
30. Rinus VeeKay (NED), Dale Coyne Racing, Honda, 81, +119
31. Alexander Rossi (USA), Ed Carpenter Racing, Chevrolet, 73, +127
32. Marco Andretti (USA), Andretti Global, Honda, 4, +196
33. Scott McLaughlin (NZ), Team Penske, Chevrolet, 0, +200

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