Emanuel Buchner: Vom ADAC Cup ins Repsol Honda Team
Emanuel Buchner an der Seite von Joan Mir
Auch wenn 2024 kein deutscher Stammpilot in der MotoGP vertreten sein wird, so wird im Fahrerlager Deutsch gesprochen. Denn der aus dem bayrischen Freystadt stammende Emanuel Buchner wird in der kommenden Saison wieder im Repsol Honda- Werksteam als Mechaniker tätig sein.
«Meinem Vater gehörte ein Motorradgeschäft, weshalb ich früh mit dem Rennsport in Berührung kam», erinnerte sich Buchner, der 1993 an der ersten Ausgabe des ADAC Junior-Cups teilnahm. «Für uns war es die beste Option, um in den Rennsport einzusteigen. Mein erstes Rennen fuhr ich auf dem Nürburgring. Damals schloss ein Freund mit mir die Wette ab, dass er mir, wenn ich gewinne, einen Bungee Jump bezahlt. Nach zwei Runden führte ich das Rennen sogar an, leider stürzte ich später aufgrund einer Berührung. Aber die Chance, dass ich mein erstes Rennen gewinne, war vorhanden.»
Zehn Jahre lang bestritt der damals 20-jährige Buchner Motorradrennen, bevor ein schwerer Sturz seiner Karriere ein jähes Ende setzte. «Ich stürzte in einer Sechsten-Gang-Kurve. Dabei brach ich mir zwei Wirbel und einige Finger. Außerdem zog ich mir eine Nieren- und Leberprellung sowie eine kollabierte Lunge zu. Ich war für einige Stunden bewusstlos und bin erst später im Krankenhaus aufgewacht. Mit den Rennfahren aufzuhören war sehr hart für mich», beschrieb Buchner den Vorfall.
Nach seinem Karriereende öffneten sich für Buchner schließlich neue Wege: «Ich habe dann bei einem Freund als Mechaniker begonnen, gegen den ich zuvor Rennen gefahren bin. Später hätte ich fast einen Vertrag mit einem Superbike-Team unterschrieben. Aber damals rief mich Alberto Puig an und bot mir an, an der Seite von Dani Pedrosa für HRC zu arbeiten. So eine Chance hätte ich mir zuvor nie träumen lassen.»
Seitdem arbeitete der heute 50-Jährige mit einigen namhaften MotoGP-Piloten zusammen, darunter neben Pedrosa auch Jorge Lorenzo, Alex Márquez, Pol Espargaró und Joan Mir. 2024 wird der Bayer für Honda-Neuzugang Luca Marini im Einsatz sein. «Ich bin schon seit einer ganzen Weile dabei und liebe die Arbeit immer noch. Es ist eines der besten Teams der Welt mit unglaublich talentierten Fahrern. Alle Teammitglieder sind super professionell, ich bin sehr glücklich, mit ihnen arbeiten zu dürfen. Die Leute im Team sind wie deine Brüder oder Familienmitglieder, alles spitzen Charaktere.»
Auch neben der Rennstrecke frönt Buchner weiter seiner großen Leidenschaft. «Kurz nachdem ich ins Team gekommen bin, wollte ich ein altes Honda-Motorrad restaurieren. Im Internet bin ich dann auf eine CB550F gestoßen. Ich habe sie komplett auseinandergenommen und neu aufgebaut. Als Farbe habe ich das Repsol-Orange gewählt. Am Ende ist ein wunderschöner Retro-Café-Racer entstanden», gerät Buchner ins Schwärmen.