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Schopfheim: Peinliche Aktion vom Weltmeister

Von Axel Koenigsbeck
Mit je einem Laufsieg verbesserten Giraud/Musset und Bax/Stupelis beim ersten GP von Deutschland ihre Positionen.Titelverteidiger Adriaenssen verlor weiter an Boden, weil Beifahrer Van den Bogaart nicht seine Finger bei

Französische Weltmeister gab es in der Geschichte des Seitenwagen-Motocross bislang nicht. Doch das könnte sich in diesem Jahr ändern: Valentin Giraud/Nicolas Musset fuhren im südbadischen Schopfheim bei der vierten Veranstaltung ihren bereits vierten Laufsieg ein und bauten damit ihren Vorsprung in der WM-Tabelle aus.

Der Gewinn des ersten Laufs musste allerdings hart erkämpft werden, denn über zwei Drittel des Rennens bestimmte ein beinharter Dreikampf mit den lange führenden Weltmeistern Ben Adriaenssen/Ben van den Bogaart und Etienne Bax/Kaspars Stupelis das Renngeschehen, ehe sich die Franzosen an der Spitze durchsetzen konnten.

Bax brauchte zwei Runden länger, um die Champions zu bezwingen. Jan Hendrickx/Elvijs Mucenieks, anfangs an dritter Stelle fahrend, fuhren bald auf Distanz zu dem Trio, derweil sich Stuart Brown/Josh Chamberlain vom neunten auf den fünften Rang vorkämpften.

Brilliante Leistungen zeigten die Nachwuchs-Piloten Marvin Vanluchene/Eduard Soenens, die vor Daniël Willemsen/Robbie Bax die Zielflagge sahen. Koen Hermans/Kenny van Gaalen sind ohnehin schon Abonnenten auf einen der vorderen Ränge. Diesmal konnten sie das tschechische Brüderpaar Tomas und Ondrej Cermak bei deren brillantem Comeback auf den neunten Rang verweisen. Dahinter düsten Daniel und Joe Millard ins Ziel. Die Briten hatten dabei allerdings viel Glück: An einem Sprung touchierten sie die dichtauf folgenden Jason van Daele/Olivier Valcke, die bei dieser Aktion spektakulär stürzten. Glücklicherweise blieben die Belgier unversehrt und konnten zum zweiten Durchgang wieder starten.

Nicht minder spektakulär ging es im zweiten Lauf zu. Bax und Adriaenssen lagen zunächst fast gleichauf. Doch dann machte Van den Bogaart in einer Linkskurve einen langen Arm, um das Gespann seines Ex-Kompagnions zu destabilisieren. Der unfeine Übergriff misslang gründlich, das Adriaenssen-Gespann havarierte hochkant im Anlieger.

Besonders peinlich: Die linke Attacke wurde von einigen Kollegen mit Foto- und auch Video-Kameras dokumentiert. Adrianssen fuhr nach der Havarie noch auf den zehnten Rang vor, doch das Image der Champions hat durch diese unnötige Aktion zweifellos gelitten. Was sie mutmaßlich weniger stört als der massive Punkteverlust. Denn nun führen die Franzosen klar und Bax hat gleichgezogen.

Für die beiden deutschsprachigen Spitzenteams begann das Rennwochenende auf der eigens für diese Veranstaltung umgebauten Schopfheimer Strecke mit guten Qualifikations-Resultaten verheißungsvoll. Doch im Rennen blieben Andreas Bürgler/Martin Betschart nach mittelmäßigen Starts hinter ihren eigenen Erwartungen. ?«Beim zweiten Start fuhr ein Gegner Martin in den Rücken und wir wurden abgedrängt», berichtete Bürgler. Ärger kam es für Martin Walter/Johannes Vonbun. Zunächst fiel das Duo auf den 19. Rang zurück und musste sich wieder vorarbeiten. Im Zweikampf mit Andreas Clohse/Christian Verhagen stürzte Walter und fiel mit dem Rücken auf einen Stein. An eine Teilnahme am zweiten Lauf war damit nicht mehr zu denken.

Im ersten Durchgang fuhren Benjamin Weiss/Patrick Schneider, Axel Richter/Stefan Nicke und Tobias Garhammer mit dem wieder genesenen Bruno Kälin in die Punkteränge. Die Frech-Brüder verpassten diese als 21. knapp. Dennoch achtbar, nachdem die Lokalmatadoren in der Qualifikation bei einem Zweikampf mit Clohse gestürzt waren. Dabei zog sich Fahrer Michael einen Muskelfaserriss und Beifahrer Max eine Rippenprellung zu.

Im zweiten Lauf gab es nur für die Vorarlberger Weiss/Schneider einen Punkt. Garhammer wurde von den nach vorne drängenden Rozehnal-Brüdern abgeräumt. Den Tschechen nützte ihre übermotivierte Fahrweise allerdings wenig, blieben sie diesmal doch hinter ihren hochgesteckten Erwartungen zurück. Richter/Nicke sahen als 26. die Zielflagge. ?«Am Ende hatte ich keine Kraft mehr», erklärte Richter. Die Frechs mussten nach einem Überschlag aufgeben.

Von den deutschen Teams konnten sich Tobias Blank/Matthias Klooz nicht qualifizieren: ?«Zuerst fuhr Visscher uns hinten drauf, als wir an neunter Stelle lagen. Dabei hätte es locker für uns beide zur Qualifikation gereicht. Im Last-Chance fuhren wir dann über einen liegengebliebenen Wasserschlauch, der sich im Hinterrad verfing.»

Adrian Peter/Robin Ohl und Marcus Prokesch/Philipp Hildebrand waren zu langsam. ?«Mir fehlt einfach das Training. Wir sind erst ein Rennen in dieser Saison komplett gefahren», konstatierte Prokesch.

Von den übrigen Schweizer Teams kamen Christophe und Maxime Cuche als Reservefahrer im zweiten Lauf zum Einsatz: Platz 23. Kevin Battaglia/Philipp Furrer stürzten im Last-Chance-Qualifying. Marco Heinzer/Ruedi Betschart und Roland Suter/Meinrad Schelbert scheiterten am Tempo.

Bereits am kommenden Pfingst-Wochenende findet im niederländischen Oldebroek der nächste Grand Prix statt. Gegen die Sandspezialisten aus Holland und Belgien haben Giraud/Musset keinen leichten Stand. Doch bewiesen die Franzosen bereits in Spanien, dass sie auch unter derartigen Bedingungen siegen können. Infos: www.stichtingcircuitoldebroek.nl.

Motocross-Gespann-WM Schopfheim/D:

1. Lauf: 1. Giraud/Musset (F), WHT-KTM. 2. Bax/Stupelis (NL/LV), WSP-Zabel. 3. Adriaenssen/van den Boogart (B), WSP-Husqvarna. 4. Jan Hendrickx/Mucenieks (B/LV), WSP-Husqvarna. 5. Brown/J.Chamberlain (GB), WSP-Zabel. 6. Vanluchene/Soenens (B), WSP-Zabel. 7. D.Willemsen/Bax (NL), WSP-Zabel. 8. Hermans/Van Gaalen (NL), WSP-Zabel. 9. Cermak/Cermak (CZ), WSP-Zabel. 10. Millard/Millard (GB), WHT-KTM. 11. Bürgler/M.Betschart (CH), VMC-KTM. 12. Van Werven/Beunk (NL), WSP-Zabel. 13. Rozehnal/Rozhenal (CZ/CH), VMC-Zabel. 14. Sanders/Boxtaele (B), WSP-Zabel. 15. Cerny/Musil (CZ) WSP-Jawa. 16. Clohse/Verhagen (B/NL), WSP-Zabel. 17. Weiss/Schneider (A), VMC-Zabel. 18. Varik/Kurpnieks (EST/LV), WSP-Zabel. 19. Richter/Nicke (D), WHT-Zabel. 20. Garhammer/Kälin (D/CH), VMC-Zabel.

2. Lauf: 1. Bax. 2. Giraud. 3. Brown. 4. Jan Hendrickx. 5. D.Willemsen. 6. Millard. 7. Cermak. 8. Vanluchene. 9. Hermans. 10. Adriaenssen. 11. Bürgler. 12. Varik. 13. Van Daele/Valcke (B), WHT-Husqvarna. 14. Rozehnal. 15. Sanders. 16. Cerny. 17. M.Willemsen/Sloot (NL), WSP-Zabel. 18. Cools/van Tongerloo (B), WSP-Zabel. 19. Visscher/Derks (NL), VMC-Zabel. 20. Weiss.

WM-Stand nach 8 von 30 Läufen: 1. Giraud 184. 2. Bax u. Adriaenssen je 161. 4. Jan Hendrickx 150. 5. Brown 134. 6. D. Willemsen 107. 7. Hermans 93. 8. Vanluchene 92. 9. Van Daele u. Bürgler je 85. 21. Clohse 17. 22. Weiss 16. 25. Frech u. Garhammer je 7. 29. Boller 4. 31. Richter u. Cuche je 3.

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