Formel 1: Wie mutig ist Ferrari?

Oliver Bearman Steckbrief

Oliver Bearman

Oliver Bearman

Rennfahrer
  • Vorname: Oliver
  • Nachname: Bearman
  • Webseite: www.olliebearman.com/
  • Nationalität: Großbritannien
  • Geburtsdatum: 08.05.2005, Großbritannien (19 Jahre, 8 Monate und 13 Tage)

Über Oliver Bearman

Letzte Aktualisierung:
Die Formel-1-Saison 2024 begann einzigartig: Die 20 Piloten des Startfelds 2024 waren die gleichen wie zum Schluss der Saison 2023, kein einziges Cockpit neu besetzt, das hatte es in 74 Jahren Formel 1 noch nie gegeben.

Aber dann, beim erst zweiten WM-Lauf, doch noch ein neues Gesicht, wegen des entzündeten Blinddarms von Ferrari-Ass Carlos Sainz. Für den Spanier sprang der erst 18 Jahre junge Oliver Bearman ein.

Bearman wurde damit zum jüngsten Werksfahrer von Ferrari, er löste Ricardo Rodríguez ab, der 1961 als 19-Jähriger für die Italiener angetreten war.

Bearman ist der jüngste britische Formel-1-Fahrer und der drittjüngste Grand-Prix-Pilot nach Max Verstappen und Lance Stroll. Und er wusste – er kann auch zum drittjüngsten Punktesammler hinter dem Niederländer und dem Kanadier werden, sollte er beim GP-Debüt in Jeddah unter die besten Zehn fahren.

Vielleicht ein gutes Omen für Oliver Bearman vor dem Rennen: Die drei letzten GP-Debütanten mit Ferrari in der Formel 1 vor ihm hatten gleich gepunktet – Clay Regazzoni 1970, Ignzio Giunti 1970 und Arturo Merzario 1972.

Und das Omen blieb gut: Bearman beendete seinen ersten Grand Prix als sehr überaus eindrucksvoller Siebter!

Bearman über sein Debüt: «Ich bin etwas geschafft, aber es war ein fantastisches Rennen. Ich gab die ganze Zeit Gas und war schockiert, wie stark wir gepusht haben. Wir wurden mit jeder Runde schneller, das war unglaublich. Vor allem gegen Ende, als ich die beiden Jungs auf den weichen Reifen hinter mir hatte, konnte ich mich nicht entspannen. Ich schaute ständig in die Rückspiegel und gab Vollgas.»

«Die letzten Runden fühlten sich an, als würden sie nicht enden, aber ich denke, wir haben es gut hinbekommen, ich hatte alles unter Kontrolle und noch etwas in der Hinterhand für den Fall, dass ich es brauchen würde, wir hätten auch den Motor noch etwas aufdrehen können. Ich glaube auch, dass ich meine schnellste Runde im letzten Umlauf gedreht habe. Ich gab richtig Gas und schaute, was ich schaffen kann.»

«Ich konnte auch im Verlauf des Rennens viel Vertrauen aufbauen. Die Formel 2 ist eine fantastische Vorbereitung, ich fühlte mich bereit, und das konnte man auch schon an meiner ersten schnellen Runde im dritten Training sehen, die ganz gut war. Aber es ist schon unglaublich, wie sehr man im Rennen am Limit fährt.»

Nach der feinen Fahrt gab es viel Lob.

Matteo Togninalli, leitender Ingenieur am GP-Schauplatz: «Oliver musste in sehr kurzer Zeit sehr viele Informationen verarbeiten. Er sprang ja erst im dritten Training ins Auto, bevor es schon in die Qualifikation ging.»

«In solch einer Situation muss das Team versuchen, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Das bedeutet: Wie hole ich in der Quali am meisten Speed aus Fahrer und Wagen? Wie teilt der Pilot das Tempo im Rennen am besten ein?»

«Oliver wurde ins kalte Wasser geworfen, er hatte noch nie einen GP-Start absolviert, er hatte noch nie im Rennen einen Reifenwechsel gemacht. Wir haben auf zu viele Informationen verzichtet, damit er sich nicht in Details verliert.»

Der Italiener weiter: «Oliver hatte den 2024er Wagen noch keinen Meter bewegt. Zudem ist die Umstellung von der Formel 2 zur Formel 1 erheblich, angefangen bei der höheren körperlichen Belastung. Was wir auch nicht vergessen dürfen – die mentale Seite. Auf einmal findet sich Oliver im Feld mit den weltbesten Einsitzerpiloten wieder, jede seiner Bewegungen wird von den Medien verfolgt.»

«Wir machten ihm klar: Du musst hier niemandem etwas beweisen, gehe das gemächlich an. Der Grand Prix ist länger als ein Formel-2-Rennen. Oliver war nach dem Fallen der Zielflagge müde, aber er hat das körperlich alles in allem gut verdaut.»

«Wir bilden Oliver seit 2022 aus, und in Saudi-Arabien hat sich gezeigt, dass sich diese Ausbildung bezahlt macht. Bearman sass 2023 vierzig Tage in Rennsimulator, das hat enorm geholfen. Im Oktober hat er in Fiorano getestet, da spulte er 500 Kilometer ab.»

«Als Ollie für uns im Oktober 2023 in Fiorano gefahren ist, standen auch seine Mutter und sein Vater in der Box. Neue Strecke, neues Auto, und in der dritten Runde fuhr er konkurrenzfähige Zeiten. Das nenne ich Talent.»

«Oliver ist immer sehr ruhig und extrem konzentriert, selbst unter erheblichem Druck gerät er keinen Moment in Panik. Das sehe ich bei ihm abgesehen von der natürlichen Begabung mit viel Speed als herausragende Eigenschaft. Er hat eine grosse Zukunft vor sich.»

Der langjährige Renningenieur Jock Clear ist Fahrlehrer aller Ferrari-Piloten, von den Stammfahrern bis zu den Absolventen der Fahrer-Akadamie. Der Engländer sagte: «Wir sind sehr stolz auf Oliver, wie er seine Aufgabe in Jeddah gelöst hat. Wir hätten uns keine bessere Leistung wünschen können.»

«Wir haben sehr früh bei Oliver Bearman erkannt, dass er für sein Alter sehr reif ist, ein sehr überlegt handelnder Rennfahrer. Seine Stärke ist, wie er unter Druck arbeitet. Solch eine Reife mit 18 Jahren ist verblüffend. In der Formel 1 macht nicht Speed den Unterschied, schnell sind die alle, sondern es ist die Intelligenz des Piloten. Ollie hat die geistige Bandbreite, um sehr viele Informationen in aller Ruhe zu verarbeiten.»

«Bei Oliver hat sich bezahlt gemacht, dass wir ihn mehrere Tage lang im Formel-1-Auto hatten. Auf diese Weise hatte er Basis-Arbeit wie etwa den Umgang mit dem Lenkrad, bereits verinnerlicht und konnte sich auf Anderes konzentrieren.»

«Was mich bei ihm überrascht hat in Jeddah – er hat unsere Erwartungen übertroffen. Am meisten von den Socken war ich über die letzten zehn Runden des Grand Prix, als Bearman von Norris und Hamilton gejagt wurde. Er hat sich keinen einzigen Fehler erlaubt und diesen siebten Platz nach Hause gefahren. In der vorletzten Runde hat er seine persönliche Bestzeit gefahren.»

Als Renningenieur hat Riccardo Adami den jungen Bearman betreut: «Wir haben versucht, einen Schritt nach dem anderen zu tun. Start, Reifenwechsel, Umgang im Verkehr, das alles musste Oliver lernen in sehr kurzer Zeit; und wir haben versucht, ihm viele Informationen zu vermitteln, aber ihn nicht zu überhäufen.»

«Im Rennen haben wir die Balance angestrebt zwischen Information und Unterstützung. Ich bin einer, der am Funk sehr ruhig bleibt, das soll sich auf den Piloten auswirken.»

«Sein Feedback war umfassend und fundiert. Aber gemessen an der Arbeit mit Carlos musste ich einen Schritt zurück tun, weil Oliver nicht die Erfahrung von Sainz hat. Es machte Freude, ihm bei der Arbeit zuzusehen, sein Speed und seine Reife waren wirklich verblüffend.»

«Oliver ist ein Schnelllerner. Es gab einen Zeitpunkt im Rennen, da war der Funkknopf blockiert, aber wir haben noch einen zweiten, den wir notfalls nutzen können. Wir hatten das im Briefing kurz erwähnt, und Oliver hat, nachdem er gemerkt hat, dass mit dem ersten Knopf etwas nicht stimmt, diese Information sofort umgesetzt und den anderen benutzt. Noch bevor wir ihn darauf aufmerksam gemacht haben.»

«Das zeigt – er ist wie ein Schwamm, der Informationen aufsaugt. Und dann ist er in der Lage, im entscheidenden Moment aus einer bestimmten Information heraus das Richtige zu tun.»
Es kam noch besser: Bearman musste auch Mitte September einspringen, dieses Mal bei Ferrari-Partner Haas anstelle von Kevin Magnussen, der zwölf Strafpunkte angehäuft hatte. Und erneut kam Oliver in die Top-Ten, als Zehnter in Baku.

Damit Weltrekord: Kein Formel-1-Fahrer vor ihm hatte in den ersten zwei Grands Prix Punkte geholt, dies aber für zwei verschiedene Rennställe.

Zu jedem Zeitpunkt war allen im Fahrerlager klar: Bearman wird als Ferrari-Zögling auch 2025 im Haas-Rennwagen sitzen, Anfang Juli 2024 war es bestätigt.

Im letzten Teil der Saison dann nochmals ein Einsatz für Oliver, als Magnussen in Brasilien wegen einer Lebensmittelvergiftung im Bett lag. Im Regen-GP kam Bearman als Zwölfter ins Ziel und war heilfroh, die karierte Flagge zu sehen.

Bearman wurde mit seinen drei Einsätzen WM-18. und sass im Anschluss ans WM-Finale von Abu Dhabi erneut im Haas, beim Nachsaisontest.

Ohne Zweifel: Von diesem jungen Mann werden wir noch viel Gutes hören.

Lebenslauf

Von Bis Art Serie Unternehmen

Meisterschafts Gewinne

Serie Saison Punkte

Artikel zum Fahrer

Datum Artikel

Ergebnisse

Serie Saison Veranstaltung Pos Team Fahrzeug Runden

Lewis Hamilton (40) im Ferrari: Trübe Aussichten

Von Mathias Brunner
​Formel-1-Fahrer über 40 sind gar nicht mal so selten. Ein wenig kniffliger wird es, wenn es um Podestränge, Siege oder WM-Titel geht. Lewis Hamilton steht vor der grössten Herausforderung seiner Karriere.
» weiterlesen
   

TV-Programm

  • Di. 21.01., 18:35, Motorvision TV
    FIM Sidecarcross World Championship
  • Di. 21.01., 19:05, Motorvision TV
    FIM X-Trial World Championship
  • Di. 21.01., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Di. 21.01., 20:55, Motorvision TV
    FastZone
  • Di. 21.01., 21:25, Motorvision TV
    Bike World
  • Di. 21.01., 21:55, Motorvision TV
    Gearing Up
  • Di. 21.01., 22:15, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Di. 21.01., 22:15, DF1
    MotoGP: Highlights
  • Mi. 22.01., 00:30, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • Mi. 22.01., 01:25, Motorvision TV
    Nordschleife
» zum TV-Programm
6.80 21011024 C2101103725 | 9