Ein neuerlicher Anlauf
Rundstreckenbau in Korea – und in der Schweiz?
In diesen Tagen wurde durch Autosport Schweiz (ASS) und die Föderation der Motorradfahrer der Schweiz (FMS) eine Petition gegen das seit 1955 bestehende Rundstreckenrennverbot in der Eidgenossenschaft lanciert. Initiant ist FMS-Präsident und SVP-Nationalrat Walter Wobmann aus Gretzenbach. Die Petition bezeichnet das aktuelle Verbot als überholt und fordert dementsprechend dessen Aufhebung. Der Auftakt zur Unterschriftensammlung erfolgte am vergangenen Wochenende beim Supermoto in Lignières; am kommenden Weekend wird sie beim Bergrennen am Gurnigel weitergeführt.
Die Begründungen decken sich mit jenen der Parlamentarischen Initiative von Wobmanns SVP-Kollegen im Nationalrat, dem Transportunternehmer Ulrich Giezendanner, welche Mitte 2009 in einem zweiten Anlauf endgültig am Nein des Ständerats, der kleinen Kammer des Schweizer Parlaments, scheiterte. Verwiesen wird nebst der Diskriminierung einer Sportart mit mehreren 1000 Aktiven auch auf die heutzutage viel sichereren Rennstrecken, Fahrzeuge und das Niveau der Motorsportler. Zudem wird betont, dass es auch aus ökologischen Gesichtspunkten mehr Sinn machen würde, Motorsport im eigenen Land ausüben zu können, als dafür jeweils mehrere 100 Kilometer ins Ausland zu fahren und dass durch die Schaffung von Motorsport-Sicherheitszentren die Sicherheit im gesamten Strassenverkehr markant erhöht werden könne.
Die Petitionäre sind zudem auch davon überzeugt, dass die Schweizer Wirtschaft von einer Rundstrecke profitieren würde. Die in der Schweiz ansässigen Autozulieferbetriebe müssten für ihre Tests ebenfalls oft auf Anlagen im Ausland ausweichen. Die Schweiz besitze ausserdem auf dem Gebiet der Alternativantriebe eine ausgesprochen aktive Industrie, deren Produkte inzwischen auch höhere Geschwindigkeiten erreichen und ebenfalls auf geeignete Testgelände angewiesen seien. Deshalb könne eine Rundstrecke in der Schweiz ohne weiteres rentabel betrieben werden und einer Region einen erheblichen wirtschaftlichen Nutzen bringen.
In der Petition wird betont, dass weder Formel-1-Grands-Prix noch vergleichbare Rennen das Ziel seien. Auch ohne prestigeträchtige Aufhänger hätten Investoren schon länger Interesse, sich am Bau einer oder mehrerer Pisten zu beteiligen. Ohne Aufhebung des Rundstreckenrennverbots mache der Betrieb derartiger Anlagen jedoch wenig Sinn.
Unterschriftenbögen für die Petition können bei der ASS, Könizstrasse 161, 3097 Liebefeld, Telefon 031 979 11 11, E-Mail info@autosport-ch.com, www.autosport-ch.com und bei der FMS, Zürcherstrasse 305, 8500 Frauenfeld, Telefon 052 723 05 56, E-Mail sport@swissmoto.org, www.swissmoto.org, angefordert werden.