Bilster Berg darf gebaut werden
Auf diesem Gelände entsteht die neue Strecke
Der Kreis Höxter (NRW) hat die Genehmigung zum Bau und Betrieb des Bilster Berg Drive Resort in Bad Driburg nach §4 Bundesimmisionsschutzgesetz (BImSchG) erteilt. Nach rund sechsjähriger Planungsphase können damit die Bauarbeiten für die 34 Mio. Euro Test- und Präsentationsstrecke, die ohne öffentliche Mittel finanziert wird, beginnen. «Jeder, der an diesem Projekt beteiligt ist, hat in den letzten Jahren unglaublich viel Arbeit und Herzblut in die Sache gesteckt“, sagt Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff (50), Ideengeber und Geschäftsführer der Bilster Berg Drive Resort GmbH & Co. KG. „Wir haben immer an den Erfolg geglaubt. Heute ist ein bedeutender Tag für uns, unsere Gesellschafter, den Kreis Höxter und das Land Nordrhein-Westfalen.»
Der für die Genehmigung zuständige Kreis Höxter hatte in den letzten Monaten die Antragsunterlagen intensiv geprüft und schlussendlich für genehmigungsfähig erachtet. Der Bilster Berg ist eines der bedeutendsten strukturpolitischen Projekte für die Region, mit überregionaler Ausstrahlung. Sofern gehen wir davon aus, dass der Bilster Berg in Zukunft ein nachhaltiger Investitionsmotor für unseren Standort sein wird.“ Auch der Bürgermeister der Stadt Bad Driburg Burkhard Deppe ist höchst erfreut: „Ich freue mich sehr, dass das Bilster Berg Drive Resort realisiert wird. Eine Investition von 34 Mio. Euro ohne Fördermittel ist ein starkes Signal für unsere Stadt und das ganze Land. Wir freuen uns auf die zahlreichen neuen Gäste.“
Zum jetzigen Zeitpunkt hat die Bilster Berg Drive Resort GmbH & Co. KG bereits über zwei Millionen Euro für die Umsetzung der ökologischen Ausgleichsmaßnahmen und die bauvorbereitenden Maßnahmen auf dem Gelände investiert. Diese Maßnahmen wurden ausschließlich von Unternehmen aus der Region durchgeführt. Geschäftsführer Hans-Jürgen von Glasenapp bestätigt, dass auch beim Bau der Anlage Unternehmen aus dem Kreis berücksichtigt werden. «Wir werden den Bauauftrag nicht an ein Generalunternehmen vergeben, sondern haben Pakete geschnürt, die auch von kleineren Firmen gestemmt werden können. Wir haben immer vom wirtschaftlichen Nutzen des Bilster Berg Drive Resort für die Region gesprochen. Da ist diese Vorgehensweise nur konsequent», betont von Glasenapp. Auch im späteren Betrieb wird das Bilster Berg Drive Resort für eine nachhaltige Belebung der regionalen Wirtschaft, vor allem der Hotellerie und Gastronomie sorgen, ist sich der Geschäftsführer sicher.
1932 wurde mit dem Hockenheimring Baden-Württemberg letztmalig in den westlichen Bundesländern eine Anlage dieser Art genehmigt. Mit dem Bilster Berg Drive Resort entsteht in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands, eine Test- und Präsentationsstrecke für Automobile und Motorräder der besonderen Art. Auf dem ehemaligen NATO-Munitionsdepot der britischen Rheinarmee konnte der bekannte Formel-1-Rennstreckenplaner Hermann Tilke aus Aachen eine 4,2 km lange Naturstrecke planen, die sich der gegebenen Topografie anpasst und nicht umgekehrt. Dutzende der bereits vorhandenen Immobilien und Asphaltstraßen konnten in die Planung integriert werden. So entsteht auf dem Bilster Berg ein anspruchsvoller Kurs mit bis zu 26% Gefälle und 20% Steigung. Insgesamt beträgt der Höhenunterschied des ehemaligen «1st British Corps Ammunition Depot Pombsen» rund 204 m auf einer Runde. Der zweimalige Rallyeweltmeister und Ehrengesellschafter Walter Röhrl war bei der Planung des Asphaltbandes maßgeblich beteiligt, sodass die Strecke an einigen Stellen seine Handschrift trägt. Der von Fachjournalisten zum besten Autofahrer der Welt gewählte Röhrl war zuletzt Anfang Juli auf dem Bilster Berg und konnte als einer der Ersten nahezu die komplette Trasse des späteren Kurses befahren. «Hier entsteht eine Strecke, die zu den authentischsten und fahrerisch anspruchvollsten Anlagen Europas gehören wird und den Geist klassischer Naturstrecken weiterleben lässt», so der sichtlich beeindruckte Röhrl.
Nachfrage übersteigt Angebot – die Nische des Bilster Berges
Die Automobilindustrie und Anbieter von Fahrsicherheits- und Perfektionstrainings für den privaten und öffentlichen Bereich wie z.B. für Personenschützer und Sondereinsatzkommandos, melden stetig steigenden Bedarf an geeigneten Teststrecken an. Das Angebot, das diesem Bedarf gegenübersteht, ist aktuell aber keineswegs ausreichend, denn die heute existierenden Einrichtungen können die angefragten Streckenzeiten nicht anbieten.