DMV-TCC: Titel für Schreiner, Sieg für Aeberhard

Von Hans-Thies Schmidt
Aeberhard im Porsche vor den beiden Novidem-Audi R8 LMS

Aeberhard im Porsche vor den beiden Novidem-Audi R8 LMS

Der Saisonabschluss der DMV-TCC im badischen Motodrom von Hockenheim war nichts für schwache Nerven.

Bereits im Training lieferte das Schweizer Team Novidem-Swissracing powered by Rosberg die zwei GT3-Klassenbestzeiten für Teameigner Pierre von Mentlen (CH). Die 2. Pole sicherte sich der Seriensiegerkönig 2011, Jürg Aeberhard (CH), auf einem bärenstarken Porsche 993 GT2. Alles also in Schweizer Hand. In Startreihe zwei neben Pierre von Mentlen stand bereits einer, der vor dem Finale in Hockenheim noch echte Titelchancen hatte. Jürgen Bender auf Porsche 997 GT3 aus Neckarsulm. Vor dem Tabellendritten die Tourenwagenfahrer Christof Langer (BMW-M3) und Tabellenführer Frank Schreiner Porsche 996 GT3. Spannung an allen Fronten also. Viele trauten Winkelhock sogar einen Gesamtsieg zu. Szenekenner meinten, dass die Reifen über die Distanz im Kampf um den Sieg zum Zünglein an der Waage werden würden.

Aber der 25-jährige Schweizer Aeberhard war auch in Hockenheim nicht zu schlagen. Er konnte seine deutlich höhere Leistung über das Gewicht des Motors an der Hinterachse beim Start perfekt auf den Boden bringen und beide Rennen als Start-Ziel-Sieger beenden. Ebenso klar belegten Markus Winkelhock und Teamchef Pierre von Mentlen im GT3-Audi R8 LMS die Plätze auf dem Podium. Übrigens kam Winkelhock dem Schweizer am Ende noch sehr nahe. Bei den schnellsten Runden hatten Winkelhock und Aeberhard je einmal die Nase vorne. Doch die schnellste Runde ist das eine, das andere sind die Überrundungen, die es auch einem Fahrer vom Kaliber Winkelhock sehr erschwerten, Topzeiten in Serie zu erreichen. Man konnte das auf dem Monitor gut verfolgen, es war klar zu erkennen, dass sich der Abstand bei den meisten Überrundungen meist leicht vergrösserte. «Ich hatte gegen Pierre von Mentlen im Kampf um Gesamtrang 3 und den Klassensieg in der GT3 keine Chance», so der Tabellendritte Jürgen Bender nach dem zweiten Rennen. Hinter den Spitzenreitern lieferten sich Gerd Beisel in einer Callaway-Corvette, Robin Chrzanowski, Rainer Noller und Martin Dechent in beiden Rennen sehr enge Fights über die volle Distanz. Beisel zeigte als Gesamtvierter im zweiten Rennen, dass er sich als Sportwagen-Ass schnell an die Corvette gewöhnt hatte. Dahinter hielt Dirk Adamski die Ferrari-Flagge couragiert hoch.

Im Mittelfeld fighteten Tabellenführer Frank Schreiner und sein ständiger Schatten Christof Langer um den Titel. Jeder in seiner Klasse. Schreiner hatte in Lauf 1 mit Gerhard Ludwig und in Rennen 2 mit dessen «Co» Ralf Eisenreich seine Probleme. «Der Toyota GT der beiden Burschen ist nicht zu packen», so Schreiner, der sich auch noch mit Chris Vogler und Adrian Maeder auseinandersetzen musste. «Du denkst beim Fahren gleichzeitig daran, das Auto heil zu lassen und musst dabei auch Gegner niederringen», so Schreiner kopfschüttelnd.

Noch härter entwickelte sich der Titelfight um Christof Langer. Er musste 0,5 Zähler gutmachen. Rennen 1 beendete der Heilbronner als Klassenzweiter hinter Tobias Paul aus Dresden. Im zweiten Rennen hiess es zunächst, lange 11 Minuten hinter dem Safety-Car die Nerven bewahren. Eine Kollision in der Startrunde, in die Ralf Eisenreich, Herrmann Wager und Rainer Scherer verwickelt waren, musste abgeräumt werden. Danach wurde die Zeit knapp. Christof Langer schloss auf Tobias Paul auf: «Ich fuhr ja direkt dahinter und roch förmlich, dass es da krachen könnte», so Verfolger Lars Pergande nach dem Rennen. Und tatsächlich: Langer und Paul berührten sich im Drift mit den Hinterachsen, für den Dresdner Paul bedeutete die Kollision das Aus. Lars Pergande schoss im seinem Z4 vorbei und gewann die Klasse, Langer rettete Rang 2.

Nach dem Rennen ging dann das grosse Rechnen los. Die Starter in den Klassen wurden am Ende zum Zünglein an der Waage. Im letzten Moment hatte Thomas Reichel in der Klasse von Frank Schreiner noch auf den Start verzichten müssen. Ein Motordefekt war der Grund. Als das alles berücksichtigt war, trat Serienpromoter Gerd Hoffmann aus seinem Büromobil und verkündete im Rahmen der Siegerehrung des Finales der 22. DMV-TCC-Serie den neuen Champion – Frank Schreiner aus Völklingen löst 2011 Hans Christian Zink (CH) als neuen Titelträger ab. Eine Saison, die spannender verlief wie je eine zuvor, war beendet. Nach den Gewinnern der Winterserie 2010/2011 und dem EM-Cup, Christian Nowak und Jürg Aeberhard, hatte nun Frank Schreiner den begehrten DMV-TCC-Titel gewonnen. Und um das Glück vollkommen zu machen, wurde ihm auch der «Pott» für den Gewinn des Hockenheim-Pokals 2011 überreicht. In der DMV-TCC liess Frank Schreiner den Kollegen Christof Langer mal gerade winzige 0,2 Punkte hinter sich. Dahinter folgten Jürgen Bender (Neckarsulm), Jürg Aeberhard (Biglen, CH) und das Team Reichel/Reichel aus Stuttgart. Im Hockenheim-Pokal konnte Frank Schreiner Christof Langer, Tobias Paul, Jürgen Bender und Adrian Maeder (CH) niederringen.

2009 wurde Frank Schreiner Meisterschafts-Siebter. In der Saion 2010 verbesserte er sich auf Platz 5. «2011 hatte ich Platz 3 als Ziel. Dass es nun gleich zwei Titel wurden, ist natürlich unglaublich für uns», freute sich Schreiner und klopfte seinen Technikern vom Team HK-Racing in Saarbrücken auf die Schulter. Ganz nebenbei holte Schreiner auch den Pokal für den besten GT-Fahrer in der Serie. Den «Pott» für den erfolgreichsten Tourenwagenfahrer kassierte Christof Langer aus Heilbronn.

Den «Bellof-Pokal» als Ehrung für verdiente Nachwuchsfahrer bekamen Robin «C» Chrzanowski, Christian Land und Lady Mikaela Ählin-Kottulinsky (S) zugesprochen. Den Ladys-Cup gewann ebenfalls die Schwedin Mikaela Ählin-Kottulinsky aus Karlstadt (S). Die Enkelin vom Freddy Kottulinsky absolvierte in Hockenheim auch eine Sitzprobe im Audi R8 LMS von Pierre von Mentlen.

Bleibt noch nachzutragen, dass sich Jürg Aeberhard (CH) mit seinem Doppelsieg auf Platz 3 der ewigen Siegerliste in der 22-jährigen Seriengeschichte nach vorne fuhr. Platz 2 würde also in einer weiteren Saison durchaus im Bereich des Machbaren liegen.

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