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VW-Motorsport-Chef Jost Capito über Ogier und Latvala

Von Yörn Pugmeister
Die diesjährige Rallye-WM-Saison wurde bei Volkswagen als Testjahr bezeichnet. Nun liegen Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala in der WM vorne. Jost Capito über seine beiden Fahrer.

Mit der Rallye Deutschland stehen noch fünf WM-Läufe auf dem Programm. Volkswagen Motorsport stellt – in seinem ersten Einsatzjahr – mit einem Franzosen und einem Finnen das sicher erfolgreichste Duo – Jost Capito charakterisiert mit Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala die zwei erfolgreichsten Stars seiner Boygroup.

Im August 2012 meintest Du, 2013 würde ein Testjahr für VW in der Rallye- WM. Wenn Du zurückblickst – was sagst Du heute?

Wäre es noch 2012, ich würde das Gleiche sagen! Was jetzt passiert ist, ist eigentlich unmöglich. Neues Team, neues Auto und antreten gegen Teams, die zehn Jahre dabei sind, auf Anhieb Erfolg zu haben und zu gewinnen – das ist eigentlich unmöglich.

Wusstest Du vor einem Jahr, dass Du mit Séb Ogier und Jari-Matti Latvala die besten Fahrer haben würdest?

(Lange Pause) Ja, ich denke schon. Bei Ogier war eigentlich schon 2011 klar, dass er derjenige sein würde, der Loeb ablöst. Latvala kenne ich seit zehn Jahren, seine Grundschnelligkeit war immer da. Wenn er sich wohl fühlt und richtig eingestellt ist, beweist er, dass er auch zuverlässig schnell fahren kann. Außer in Finnland war er in den letzten vier Rallies der Zuverlässigste von allen. Und in Finnland war’s nicht sein Fehler.

Wieso? Er ist doch über einen Steinbrocken gebolzt und hat sein Auto demoliert.

Den Stein haben alle anderen auch getroffen, aber nur sein Auto ist kaputt gegangen. Wir haben aber von Anfang an keinen Panzer, sondern ein leichtes, schnelles Auto gebaut. Wir wussten, dass wir Schwachstellen im Lauf der Saison verstärken mussten.

Charakterisiere doch mal deine beiden so unterschiedlichen Fahrer.

Ogier hat ein riesiges Selbstvertrauen. Wenn er im Auto sitzt, ist er sehr egoistisch, sehr fordernd – das ist absolut wichtig, um erfolgreich zu sein. Er will das Beste und kämpft darum, es zu kriegen. Dazu baut er das Team um sich auf und motiviert alle. Für die Mechaniker ist er ein Kumpel, zu dem sie aufschauen. Das macht einen Meister aus.

Der Franzose also der fordernde Chef, der seinem Chefmechaniker beim Feiern seine Kreditkarte gibt und ihn damit für das ganze Team bezahlen lässt. Großzügig. Wie sieht Latvala – der Mann aus dem Osten! – dagegen aus?

Latvala ist wesentlich sanfter, wesentlich sensibler. Ogier kann nein sagen, wenn ihm etwas nicht passt. Latvala versucht, lieb und nett zu jedem zu sein. Da muss man ihn ein bisschen schützen.

Wie verhalten sich die beiden, wenn sie mal nicht gewinnen?

Keiner verfällt in Depressionen – das tun Rennfahrer nicht. Sie gucken nach vorne. Séb tut das schneller als Jari-Matti, der die Sachen intensiver analysiert. Séb hakt ab, sagt es ist passiert, fertig.

Wer von den beiden ist der bessere Auto-Abstimmer?

Beide sind gut. Bei Séb wussten wir allerdings nicht, ob er ein Auto von Null an soweit entwickeln könnte, wie er es braucht. Er kam von Citroën, wo er ein fertig abgestimmtes Auto vorgefunden hatte. Aber dank der Unterstützung von Carlos Sainz und Dieter Depping stimmte er ein Auto ab, mit dem er schnell sein kann. Jari-Matti schaffte es bewundernswert gut, das vorgefundene Auto an seinen Fahrstil – der anders ist als der von Ogier – anzupassen: Séb hatte zum Start 2013 über 10.000 Kilometer auf der Uhr und Latvala null.

Beschreib’ doch mal die unterschiedlichen Fahrstile der beiden.

Ogier hat den sanften Fahrstil von Loeb noch einmal perfektioniert – ihm ist am Auto in diesem Jahr noch nichts kaputt gegangen. Er fährt exakt seine Linie aus dem Training, ohne Überraschungen. Jari-Matti hat den skandinavischen Stil – er braucht ein bisschen mehr Platz! Dann kommt auch mal eine Überraschung, die das Auto aushalten muss.

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