Toyota in Le Mans: Zuversicht sieht anders aus

Von Oliver Runschke
Die Japaner backen vor den 24h von Le Mans kleine Brötchen und vertrauen auf ihre gute Vorbereitung.

Toyota und die 24h von Le Mans – eine Lovestory bisher ohne Happy End oder man könnte auch sagen: Kein Hersteller hat sich in Le Mans bisher zweite Plätze so teuer erkauft. Die Japaner scheiterten in Le Mans in der Vergangenheit stets erfolgreich daran, den mittleren Platz auf dem Podium einzunehmen. Kein anderer Hersteller hat in den vergangenen Jahren mit so immensem Aufwand versucht in jeder Ära des Sportwagensports in Le Mans zu siegen. In der Turbo-Gruppe C-Ära waren die diverseren Toyota nicht Konkurrenzfähig, der von Tony Southgate gezeichnete TS010 war in der 3,5-Liter-Sauger-Endzeit der Gruppe C 1992/93 einfach zu langsam gegenüber den Peugeot 905. Der GT-One war sehr unbestritten das schnellste Auto in der bis 1999 währenden GT1-Ära. Näher am Sieg waren die Japaner nie, doch Toyota hatte in beiden Jahren mit dem GT-One Pech.

Im vergangenen Jahr hatte Toyota nichts verlieren. Die Japaner gaben ihr Comeback in Le Mans, ausgerechnet das bedeutendste Langstreckenrennen der Welt war der erste Renneinsatz für den neuen TS030. Auch wenn beide Toyota ausschieden, die TS030 schlugen sich achtbar. Zwölf Monate später werden die Japaner in die Rolle der Herausforderer geschrieben, ob Sie wollen oder nicht, schliesslich hat Toyota in den Sechs-Stunden-Rennen im vergangenen Jahr drei Mal Audi besiegt.

«Wir sind ein deutlich stärkeres Team und haben ein wesentlich schnelleres Auto», ist Toyota-Teamchef Yoshiaki Kinoshita überzeugt. Nach dem Testtag am Sonntag lag sein schnellster LMP1 allerdings fünf Sekunden hinter Audi. «Wir müssen in den kommenden Tagen noch hart arbeiten um schneller zu werden. Wir haben bereits viele Überstanden gemacht und das Team hat hart gearbeitet, wir sind aber bereit den entscheidenden Schritt zu machen.»

Beim Testtag am Sonntag lag der schnellste Toyota von Davidson/Sarrazin/Buemi fünf Sekunden hinter der Audi-Bestzeit von Loic Duval. Niemand bezweifelt, dass Toyota im Training und Qualifying noch schneller fahren kann, eine 3:22 sollte auch bei Toyota drin liegen. Wenn allerdings Audi schon beim Testtag bei sehr wenig Gummi auf der Strecke die Pole-Zeit aus dem Vorjahr unterbietet, ist auch von den vier Ringen im Qualifying am Mittwoch und Donnerstagabend noch viel zu erwarten.

Toyota baut auf die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr, flüchtet sich in Durchhalteparole und beschwört den Teamgeist. Um die Erfahrung von Toyota könnte es allerdings auch besser bestellt sein, schliesslich haben die Japaner aus Köln mit dem 2013er TS030 erst ein Sechs-Stunden-Rennen gefahren und das auch nur zur Hälfte. Und den Beweis, dass der überarbeitete Toyota es vom Speed mit dem 2013er Audi R18 e-tron quattro aufnehmen kann, ist der TS030 noch schuldig.

«Wir hatten in diesem Jahr ein grosses Testprogramm über den Winter, aber wir haben auch gesehen, dass sich unser Mitbewerber stark gesteigert hat», so der zweifache Le-Mans-Sieger Alex Wurz.

Teamchef Kinoshita flüchtet sich in Zweckoptimismus: «Im vergangenen Jahr war Le Mans unser erstes Rennen mit dem TS030 und wir haben einige Kinderkrankheiten erwartet. Nun sind wir wesentlich besser vorbereitet und wollen das auch zeigen. Wir haben allerdings auch eine sehr harte Konkurrenz durch Audi, daher ist es sehr schwer für das Rennen zuversichtlich zu sein. Wir haben alles in unserer Macht stehende getan, um für das Duell bereit zu sein und wir werden 100% geben. Die Rennwoche in Le Mans ist lang und es kann viel passieren.»

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